Der Dow Jones Industrial , der an den drei vorangegangenen Handelstagen in Serie ein Plus verbucht hatte, schloss mit einem Minus von 1,51 Prozent auf 11'149,82 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 büsste 1,56 Prozent auf 1159,27 Punkte ein. An der Technologiebörse Nasdaq sank der Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,72 Prozent auf 2108,21 Punkte, für den Composite-Index ging es um 1,95 Prozent auf 2419,63 Punkte nach unten.
Börsianer bezweifeln offenbar immer mehr, dass Fed-Chef Ben Bernanke am Freitag in seiner Rede beim Notenbanktreffen Hinweise auf eine dritte Runde milliardenschwerer Anleihenkäufe liefern wird. Gerade die Spekulation auf eine solche weitere Geldspritze der US-Notenbank hatten die Kurse an den Vortagen nach oben getrieben. Vor diesem Hintergrund hätten einige Anleger nach dem Plus der Vortage Kasse gemacht, sagte ein Marktteilnehmer. Angesichts dieser aufkommenden Skepsis verpuffte auch der positive Impuls des Einstiegs von Warren Buffett bei der Bank of America schnell wieder, der für einen Handelsstart im Plus gesorgt hatte. Hinzu kamen enttäuschende Konjunkturdaten. In den USA war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen.
Bank of America springen an - Buffett hilft
Kurz vor Handelsschluss hatte die Bank of America mitgeteilt, dass Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway für 5 Milliarden US-Dollar Vorzugsaktien des angeschlagenen Geldhauses kaufen werde. Daraufhin sprangen die Aktien des Geldhauses um 9,44 Prozent auf 7,65 Dollar nach oben. Für die Aktien von Berkshire ging es indes um 2,49 Prozent auf 68,99 Dollar nach unten.
"Der Kreditmarkt atmet erleichtert auf", sagte ein Börsianer mit Blick auf Buffetts Schritt. Die Bank stehe zwar weiter vor Herausforderungen, Investoren seien aber daran erinnert worden, dass es dort noch einen gewissen Wert gebe. Bereits am Vortag hatten die Papiere knapp elf Prozent zugelegt, nachdem die Star-Analystin Meredith Whitney erklärt hatte, bei der Bank of America derzeit keinen Kapitalbedarf zu sehen. Davor hatten Gerüchten um eine Kapitalerhöhung die Titel auf Talfahrt geschickt.
Analysten bewerten Apple auch nach Jobs-Rücktritt positiv
Im Fokus standen ausserdem die Aktien von Apple nach dem Rücktritt von Firmengründer Steve Jobs als Konzernchef. Die Anteilsscheine des Herstellers von iPhone, iPad und Co. verloren zwar 0,65 Prozent auf 373,72 Dollar, schlugen sich damit aber deutlich besser als der Gesamtmarkt.
Analysten beurteilen die Perspektiven für die Apple-Aktien trotz des Rücktritts von Jobs weiterhin positiv. Da Jobs' Nachfolger Tim Cook das tägliche Geschäft bereits als Interims-Vorstandschef geführt habe, sollte es keine Probleme durch den Führungswechsel geben, schrieb etwa UBS-Analyst Maynard Um in einer Studie. Auch Stuart O'Gorman, Manager des Henderson Horizon Global Technology Fund, rechnet nach dem Rücktritt von Jobs nicht mit negativen Auswirkungen. Apple sollte auf Erfolgskurs bleiben, sagte er. Ohnehin habe der Markt bereits von den Gesundheitsproblemen von Jobs gewusst.
Google moderat im Minus
Google zahlt im Rahmen eines Vergleichs mit dem US-Justizministerium eine halbe Milliarde Dollar, um Ermittlungen wegen unerlaubter Werbung kanadischer Online-Apotheken in den USA beizulegen. Der gewaltige Betrag orientiert sich an den Erlösen des Internet-Konzerns aus den Werbeanzeigen sowie den Einnahmen der Pharmahändler. Der Vergleich kommt aber nicht überraschend, Google hatte eine Rückstellung von 500 Millionen Dollar wegen Regierungsermittlungen bereits im Mai bekanntgegeben. Vor diesem Hintergrund verbuchten die Aktien ein Minus von lediglich 0,62 Prozent auf 520,04 Dollar.
Um 4,84 Prozent auf 10,81 Dollar nach unten ging es für die Anteilsscheine von Applied Materials . Der Halbleiter- und Solarindustriezulieferer hatte mit seinen Prognosen für Umsatz und den Gewinn im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen verfehlt.
AMD hat neuen Chef
Die Titel von AOL kletterten im späten Handel kräftig und schlossen mit einem Aufschlag von 8,82 Prozent auf 13,94 Dollar. Börsianer verwiesen auf einen Zeitschriftenbericht, den der Konzern in der Folge auch bestätigte. Demnach hat sich die AOL-Führung mit Vertretern zweier prominenter auf Übernahmen spezialisierter Dienstleister getroffen. Das wiederum heize Spekulationen um eine Übernahme an, hiess es am Markt.
Die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) gewannen gegen den Trend 0,47 Prozent auf 6,37 Dollar. Zuvor hatte der Chiphersteller die quälend lange Suche nach einem neuen Konzernchef für beendet erklärt. Neuer Vorstandsvorsitzender wird der bisherige Manager des Medion-Käufers Lenovo, Rory Read.
(laf/awp)