Das Börsenjahr 1999 wird neuerlich als ein guter Jahrgang in die Annalen eingehen. Gemessen am Weltaktienindex MSCI zogen die Notierungen um rund 20 Prozent an. An den Aktienmärkten Skandinaviens wie Helsinki, Oslo und Stockholm explodierten die Kurse gar förmlich. Äusserst lohnend waren übers Jahr gesehen auch Engagements in den Emerging Markets Asiens und Lateinamerikas. New York und nach etlichen schwierigen Jahren auch Tokio warteten ebenfalls mit einer ansehnlichen Performance auf. In Kerneuropa bildete wiederum die Pariser Börse das Zugpferd. Am deutschen Aktienmarkt hingegen tendierten die Notierungen bis Ende September praktisch seitwärts. Und mit Schweizer Aktien war über weite Strecken auch kein grosser Staat zu machen. An den Obligationenmärkten wiederum haben die Renditen extreme Schwankungen durchgemacht. Insgesamt war das Jahr von erheblichen Unsicherheiten geprägt.
Da sorgte zunächst die Zuspitzung der Brasilienkrise für Konjunktursorgen. Zum Dauerbrenner an den Finanzmärkten hat sich das Thema Russland entwickelt. Das kräftige Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten gab immer wieder zu Befürchtungen Anlass, die US-Notenbank könne bei den Zinsen zu stark Gegensteuer geben, um die Inflation im Zaum zu halten. Und im Vorfeld des Jahrtausendwechsels wurde die bange Frage gestellt: Wird es zu Verwerfungen oder gar einer Panik an den Finanzmärkten kommen?
Umso mehr überraschte die vorgezogene Jahresendrallye an vielen Aktienbörsen rund um den Globus. Der Konjunkturpessimismus ist offensichtlich auch in Euro-Land verflogen. In Fernost zeichnet sich ebenfalls eine Erholung ab. Dabei sind die Teuerungsrisiken überschaubar.
Doch was ist an den Zins- und Aktienmärkten im Jahr 2000 und darüber hinaus genau zu erwarten? bilanz hat dazu Fondsmanager befragt, die in ihrem Spezialgebiet nicht nur während der vergangenen zwölf Monate besonders erfolgreich waren, sondern auch im Vergleich über drei Jahre zu den Top Ten gehören.
Aktien USA
«Es braucht einigen Mut, ein weiterhin positives Bild für den US-Aktienmarkt zu zeichnen, denn schliesslich weist der Index S&P 500 im fünften Jahr eine zweistellige Performance auf», räumt Manfred Wolfensberger ein, der bei der Julius Bär Asset Management für den Equibaer America verantwortlich zeichnet. Doch ihm ist nicht bange: «Wir befinden uns inmitten einer technischen Revolution, die neben gewaltigen Effizienzsteigerungen und somit positiven Unternehmensgewinnen vor allem auch erfreuliche Auswirkungen für den Konsumenten bringt, so etwa sinkende Telefonpreise oder tiefe Inflationsraten.» Im sehr langfristigen Vergleich – in den vergangenen sechzig Jahren legte der S&P 500 jährlich im Schnitt um 6,7 Prozent zu – rechnet Wolfensberger weiterhin mit einer «deutlichen Outperformance», wobei der Markt vor allem von den grossen, führenden Firmen getragen werde.
Topsektor im US-Aktienmarkt bleiben für den Fondsmanager die Technologiewerte, auf die er schon bisher gesetzt hat. Zu seinen Favoriten zählt Cisco, die mit ihren Switches und Routers einen wichtigen Bestandteil für die Infrastruktur des Internets liefert. Auch JDS Uniphase, die Laser für die Datenübertragung in Glasfasern herstellt, findet er attraktiv.
Beim Anlagestil dominierend ist für Wolfensberger das Aufspüren von Megatrends. Dabei versucht er die Trends zu identifizieren, die über lange Zeit eine markant bessere Performance versprechen als der Gesamtmarkt. Und die für ihn wichtigsten Trends sind die Vernetzung der Welt sowie die demografische Entwicklung. Dank diesem Ansatz ist er schon relativ lange im Technologiesektor stark übergewichtet und betont in diesem Zusammenhang: «Noch wichtiger ist, dass ich bei gut gehenden Positionen die Übergewichtung konsequent beibehalten habe.» Potenziellen Anlegern in Technologietiteln rät Wolfensberger, sich nicht vom hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis solcher Aktien abschrecken zu lassen, das oft doppelt so hoch ist wie bei klassischen Bluechips. Denn die Technologiefirmen könnten teilweise jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent und mehr aufweisen, was die Bewertung dann gar nicht mehr so exorbitant hoch erscheinen lasse.
Weiterhin gehört zum Investmentstil des Equibaer America der so genannte Bottom-up-Ansatz, bei dem der Fondsmanager in erster Linie auf die Auswahl der Titel achtet und makroökonomische Prognosen bei seinem Investmententscheid erst an zweiter Stelle gewichtet. Hier legt Wolfensberger bei den Gesellschaften grosses Gewicht auf das Umsatzwachstum sowie auf einen effizienten Kapitaleinsatz.
Aktien Europa
Einen völlig anderen Investmentstil pflegt Peter Brändle, der bei der Swissca den Swissca Europe managt, der in europäische Aktien investiert. Seine Titelauswahl erfolgt nach dem so genannten Top-down-Ansatz. Zuerst nimmt der Fondsmanager die einzelnen Länder unter die Lupe, sodann werden die Branchen analysiert. Die Selektion der einzelnen Unternehmen erfolgt wiederum anhand von quantitativen und qualitativen Kriterien. «Dabei halte ich beim endgültigen Entscheid den europäischen Sektorenquervergleich für sehr nützlich», so Brändle. Grundsätzlich muss er sich nicht auf hausinterne Analysten abstützen, sondern kann europaweit die Broker mit den besten Empfehlungen berücksichtigen.
Doch wie ist es ihm gelungen, den Vergleichsindex zu schlagen, in den vergangenen zwölf Monaten um immerhin gut sieben Prozentpunkte? «Einerseits war meine Länderallokation erfolgreich», berichtet der Europaexperte und beschreibt diese: Deutschland war im Vergleich zum Index lange untergewichtet, im Frühsommer dann aber neutral. Die deutliche Übergewichtung von Grossbritannien wurde im Sommer wieder reduziert. Vergleichsweise hoch sind die Engagements in Frankreich und Finnland. «Schweden habe ich allerdings deutlich unterschätzt», räumt Brändle ein. Immerhin kletterte die Börse von Stockholm in diesem Jahr auf Frankenbasis um fast 60 Prozent.
«Den grössten Beitrag zur Outperformance lieferte aber die starke Übergewichtung der Bereiche Telekom und Technologie», erläutert Brändle sein überdurchschnittlich gutes Abschneiden, deckt dann aber auch seine Flops auf: Den boomenden Erdölsektor habe er verpasst, die Übergewichtung des Pharmasektors habe sich in der jüngeren Vergangenheit nicht ausbezahlt.
Langfristig setzt der Fondsmanager aber weiter auf die Pharmabranche, dies aus Gründen der Demografie und der Neuentwicklungen, die in der Produktepipeline stecken. Dazu komme in diesem Sektor eine gewisse Übernahmefantasie. Sein Favorit ist hier SmithKline Beecham. Brändles klar bevorzugte Branche bleibt allerdings der Telekombereich. «Telekomgesellschaften werden dank Mobiltelefonie und Internet weiterhin ein überdurchschnittliches Wachstum aufweisen», beobachtet er.
Auch sei der Konsolidierungsprozess in dieser Branche noch lange nicht abgeschlossen. Hier favorisiert der Fondsmanager Portugal Telecom und Tele Danmark. Trotz hoher Bewertung behält er auch grosse Positionen der Handyhersteller Ericsson und Nokia. In den kommenden zwölf Monaten sollte nach Brändles Einschätzung bei den europäischen Aktienmärkten im Schnitt ein Kursanstieg von gut zehn Prozent drin- liegen. Für 2000 sieht er das Wirtschaftswachstum in Europa bei 2,5 bis 3 Prozent. Das Gewinnwachstum der Unternehmen werde an Dynamik gewinnen: nach 8 Prozent 1999 rund 14 Prozent im Jahr 2000. Für Schlagzeilen würden auch viele Unternehmenszusammenschlüsse in Europa sorgen, ein zusätzlich belebendes Element für die Börse. «Das Übernahmefieber wird nicht so schnell abklingen», ist der Manager des Swissca Europe überzeugt.
Aktien Schweiz
Die anhaltende Restrukturierung und Deregulierung sowie die fortschreitende Innovation und höhere Unternehmensgewinne gehören für Peter Stenz zu den Triebfedern des Schweizer Aktienmarktes; er managt bei der Zürcher Bank Vontobel den Vontobel Fund – Swiss Stars Equity. Dabei stimmt ihn die wirtschaftliche Ausgangslage grundsätzlich zuversichtlich. In Europa und Asien sei mit einer konjunkturellen Aufhellung zu rechnen, die lang erwartete Abkühlung in den USA werde wohl erst im Jahr 2001 eintreten. Insgesamt ziehe das Weltwirtschaftswachstum also leicht an, ohne aber eine zinstreibende Nachfrageüberhitzung zu provozieren. Auch erwartet der Fondsmanager keinen weiteren Anstieg der Zinsen. Ausgenommen der Sonderfall Schweiz: «Mit der Annäherung an Europa wird sich die Zinsschere zwischen der Schweiz und Euro-Land weiter schliessen, mit der Folge nochmals leicht höherer Zinsen hier zu Lande», ist Stenz überzeugt.
So sind denn nach seiner Ansicht von der Zinsseite mittelfristig auch keine grösseren Impulse für den Schweizer Aktienmarkt zu erwarten. Dieser habe die Anleger während der vergangenen fünf Jahre immerhin mit einer jährlichen Rendite von 23 Prozent verwöhnt. Das liegt deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 8,5 Prozent. Doch die Unternehmensgewinne sollten anhaltend – wenn auch mit etwas geringeren Zuwachsraten als bisher – steigen, auch werde das Interesse an Aktienanlagen insbesondere in Europa weiter zunehmen, meint Stenz. Insgesamt sieht er für den Schweizer Aktienmarkt über die nächsten zwölf Monate eine Kurspotenzial von rund zehn Prozent.
Dass der Manager des Vontobel Fund – Swiss Stars Equity während der vergangenen zwölf Monate den Vergleichsindex markant schlagen konnte, das erklärt er mit dem Anlagestil des Fonds. Basierend auf einer fundamentalen Analyse der Gesellschaften würden besonders viel versprechende Titel gegenüber dem Referenzindex SPI übergewichtet, weniger aussichtsreiche untergewichtet oder gar nicht ins Fondsportfolio aufgenommen. Das Fondsvermögen ist auf dreissig bis vierzig verschiedene Unternehmen aufgeteilt, wobei das Maximalgewicht einer Gesellschaft im Fonds auf zehn Prozent begrenzt ist, um dem Anleger ein vernünftig diversifiziertes Portfolio zu bieten. Diese Begrenzung steht im Kontrast zum SPI, in dem Firmen wie Roche, Novartis und Nestlé deutlich über zehn Prozent liegende Gewichtungen aufweisen. «Als Folge davon finden Titel von besonders interessanten kleinen und mittleren Unternehmungen in erhöhtem Mass Aufnahme ins Fondsportfolio», so Stenz.
Bei der Titelauswahl setzt er auf Gesellschaften mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen, die diese mit Differenzierung, Fokussierung und/oder Kostenführerschaft erzielen, und die gleichzeitig über ein ausgewiesenes Management verfügen, das den Willen zu hoher Transparenz in der Berichterstattung zeigt. Zudem setzt der Fondsmanager die Bewertung jedes Unternehmens ins Verhältnis zu seiner Wachstumsrate. So sei der Fonds beispielsweise in die gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis hoch bewerteten, aber mit 25 Prozent jährlich wachsenden Disetronic investiert, aber gleichzeitig auch in die extrem günstige, deutlich weniger wachsende, jedoch hohe Gewinne und Cashflows ausweisende Walter Meier Holding.
Im Bereich der Nebenwerte gehört denn auch Disetronic, gemessen an Marktanteil und Technologiestandard, als führender Hersteller von Insulinpumpen zu den Favoriten von Stenz. Weiterhin setzt er in diesem Sektor auf Mikron und Kardex. Bei den hoch kapitalisierten Titeln verspricht sich der Manager des Vontobel Fund – Swiss Stars Equity überdurchschnittliche Kurschancen von Novartis, Schweizer Rück und Richemont.
Aktien Emerging Markets
Für Douglas Polunin, der mit seinem Team bei der Pictet Asset Management in London den Pictet Targeted Fund – Emerging Markets managt, «wird der Januar ein interessanter, für Gewinnmitnahmen anfälliger Monat». Denn dann könnten Investoren im Oktober und November aufgebaute Aktienpositionen in Emerging Markets mit Gewinn abstossen. Doch gegen Ende des ersten Quartals 2000 sollten die Aktienmärkte der Entwicklungs- und Schwellenländer wieder an Attraktivität gewinnen und die traditionellen Aktienbörsen überflügeln. Dann würden nämlich globale Investoren ihre Emerging-Markets-Engagements weiter aufstocken, wodurch auch die Aktienkurse wieder anzögen. In der Bewertung dieser Märkte sieht der Fondsmanager «nur ein geringes oder gar kein Hindernis für eine kräftige Aufwärtsbewegung».
Allerdings müssen Anleger in diesen Regionen heute von einem anderen Ansatz ausgehen als etwa vor zwei Jahren. Damals konnte man die Emerging Markets hinsichtlich ihrer Attraktivität einfach regional aufteilen, weil Asiens Aktienbörsen insgesamt unterbewertet waren. Um heute die entsprechenden Vergleichsindizes zu schlagen, muss man auf die richtigen Sektoren und Aktien setzen. Und das kommt Polunin sehr entgegen, wird beim Anlagestil des Pictet Targeted Fund – Emerging Markets das so genannte Stockpicking beim Investitionsentscheid doch mit 80 Prozent gewichtet. Dafür filtert das Londoner Expertenteam Unternehmensanalysen von 200 Korrespondenten vor Ort, jährlich werden 400 Firmenbesuche gemacht. So werden etwa 9000 Investmentkandidaten aus 70 Ländern unter die Lupe genommen.
Die Länderfavoriten von Polunin in Lateinamerika sind Brasilien und Venezuela. Stahl, Minen und brasilianische Telekomgesellschaften stehen hier für ihn bei den Branchen an vorderster Stelle. Der Emerging-Markets-Experte hat in diesem Raum eine interessante Beobachtung gemacht. Zwischen den Aktienmärkten Lateinamerikas und dem agrarlastigen Index des Commodity Research Bureau besteht ein enger Zusammenhang. Mexiko habe bereits vom Ölpreisanstieg profitiert. Für Argentinien und Brasilien aber komme es darauf an, dass die Preise für so genannte «soft commodities» wie Weizen, Mais oder Soja anziehen, sind sie doch knapp über dem tiefsten Stand der vergangenen 15 Jahre. So sieht er denn auch beim derzeitigen Preisniveau für Rohwaren kein grosses Risiko nach unten. «Entmutigend» ist für ihn allerdings die finanzielle Situation des ganzen Kontinents.
Die Entwicklung in Asien beurteilt der Fondsmanager insgesamt positiv. So bringe die Restrukturierung der Unternehmen mit sich, dass sich deren Schulden reduzierten. Die Zentralbanken wiederum seien bemüht, eine Politik des leichten Geldes zu verfolgen. Die Prognosen für das Wachstum des Bruttosozialprodukts wie auch der Unternehmensgewinne seien markant nach oben revidiert worden. Die konjunkturelle Erholung in Japan führe wiederum zu einer Belebung des innerasiatischen Handels. Nur knappe, aber deutliche Worte findet Polunin für die osteuropäischen Aktienmärkte: «I only really like Russia and Turkey. The rest is too overvalued.»
Rohwarenaktien
Die Entwicklung an den Rohwarenmärkten verlief in den vergangenen zwölf Monaten in den einzelnen Sektoren ziemlich konträr. Der stark auf Agrarprodukte ausgerichtete Index des Commodity Research Bureau liegt nur ganz geringfügig über dem Vorjahresstand. Weizen, Mais und Sojaprodukte sind knapp über dem tiefsten Stand der letzten 15 Jahre. Die Preise für Basismetalle wie Aluminium, Blei, Kupfer oder Zink notieren derzeit zwar zumeist höher als vor Jahresfrist, sind aber im längerfristigen Vergleich immer noch tief bewertet. Eine markante Preiserhöhung verzeichnete allerdings der Ölpreis.
So erstaunt es nicht, dass der CS Equity Fund Energy, der den Anlageschwerpunkt klar auf Erdöltitel setzt, unter den Rohwarenfonds zu den Spitzenperformern gehört. Obwohl Fondsmanager Kurt Spiess von der Geschwindigkeit und vom Ausmass der Erholung des Ölpreises im Frühjahr überrascht wurde. «Die Positionierung des Fonds war vorübergehend nicht aggressiv genug», räumt er ein.
In den nächsten zwei bis drei Monaten könnte der Ölpreis noch die 30-Dollar-Marke nach oben durchbrechen, so Spiess, wenn die Opec an ihrem Entscheid festhalte, die Förderquoten bis mindestens März 2000 unverändert zu lassen. Und wenn infolge eines kalten Winters die Nachfrage stark steige. «Die Lagerbestände sind in den letzten paar Wochen unerwartet rasch gesunken und befinden sich bereits zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau», beobachtet der Energieexperte. Auf einen Zeitraum von zwölf Monaten erwartet er eine Korrektur des Ölpreises in den Bereich von 18 bis 22 Dollar pro Barrel; das entspricht in etwa dem langjährigen Durchschnitt.
Was die Titelauswahl angeht, so setzt Spiess auf internationale Ölkonzerne wie Exxon, BP Amoco und Total Fina. Diese profitierten nicht nur vom steigenden Ölpreis, sondern verfügten auch – Stichwort Fusionen – über ein hohes Kostensenkungspotenzial. Positiv sieht er auch für Royal Dutch/Shell, die zu Beginn des Jahres 1999 ein grosses Restrukturierungsprogramm bekannt gegeben hätten, das sehr erfolgreich umgesetzt werde.
Bei den Ölservicewerten favorisiert der Manager des CS Equity Fund Energy die Marktführer Halliburton und Schlumberger. Viele Titel in diesem Segment mussten nach Bekanntgabe der enttäuschenden Ergebnisse für das dritte Quartal Federn lassen. «In einem Aufschwung, wie ihn die Erdölindustrie in diesem Jahr erlebt, profitieren die Servicewerte erst in der zweiten Phase so richtig», begründet Spiess seine Zuversicht. Erst wenn die Ausgabenbudgets der Ölfirmen auf Grund des höheren Ölpreises angehoben würden, beginne sich die Situation für die Servicewerte nachhaltig zu verbessern. «Und diese Budgets dürften für 2000 um 15 bis 20 Prozent höher sein als 1999», schätzt er.
Obligationen weltweit
Mit einem drastischen Anstieg der Zinssätze fand das Jahr 1999 eine Wiederholung des Jahres 1994. Sowohl in der Schweiz als auch bei allen wichtigen ausländischen Anlagewährungen mussten Investoren auf ihren Obligationenportefeuilles in diesem Jahr Kursverluste hinnehmen. Umso bemerkenswerter ist es, dass mit dem Schroder ISF Hedged Global Bond Fund sowohl im Ein- wie Dreijahresvergleich zweistellige Renditen erzielt werden konnten. Auch gelang es dem Londoner Fondsmanager Mark Astley über beide Zeitperioden hinweg, den Vergleichsindex zu schlagen, dies besonders markant während der vergangenen zwölf Monate. Sein Rezept: Die Fondswährung ist der Dollar, rund 15 Prozent sind derzeit aber in anderen Währungen angelegt. Da man für die US-Valuta positiv sah, wurden diese Positionen gegen den Dollar abgesichert. Weil die amerikanische Währung gegenüber den meisten anderen Valuten deutlich zulegen konnte, zahlte sich das aus. Auch die Tatsache, dass man im Gegensatz zu manch anderen Bondmanagern zurückhaltend gegenüber Euro-Engagements war, führte zu guten Ergebnissen.
In der Zinslandschaft sieht der Fondsmanager in der naher Zukunft keine extremen Bewegungen. «Die US-Notenbank dürfte die kurzfristigen Leitzinssätze im ersten Halbjahr 2000 um einen viertel bis halben Prozentpunkt anheben», meint er. Dem würde sich die Europäische Zentralbank anschliessen. Solche Schritte unternähmen die westlichen Notenbanken schon deshalb, um angesichts des robusten Wirtschaftswachstums kein Inflationspotenzial aufzubauen. «Langfristig sehe ich aber für die Bondmärkte sehr positiv», so Astley, «da das deflationäre Umfeld in den nächsten drei bis fünf Jahren zu einem neuerlichen Zinsabbau führen wird.»
Nach der schwachen Performance des US-Bondmarktes im Jahr 1999 sieht Astley die realen Renditen hier auf einem relativ attraktiven Niveau. «Der US-Obligationenmarkt wird daher entsprechende Euro-Anlagen schlagen», ist er überzeugt. Japanische Bonds bleiben für ihn unattraktiv.