Der weltgrösste Chiphersteller Intel kann dem Abwärtstrend in der Branche nicht die Stirn bieten. Der US-Konzern schloss sich am Donnerstag nach Börsenschluss mit einer trüben Prognose für das laufende Quartal den mauen Ausblicken von Konkurrenten wie SK Hynix, Texas Instruments und STMicroelectronics an. Während Anleger bei Letzeren allerdings auf Schlimmeres gefasst waren und entsprechend positiv reagierten, hatten sie sich bei Intel mehr erhofft. Dementsprechend gab das Intel-Papier nachbörslich fast acht Prozent nach.
Im vierten Quartal lag der Gewinn von Intel bei 5,2 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum wegen hoher Steuerbelastungen noch ein Verlust in der Bilanz stand. Der Umsatz kletterte um neun Prozent auf 18,7 Milliarden Dollar, was deutlich unter den Erwartungen der Analysten lag. Für das laufende Quartal rechnet Intel nur noch mit Erlösen von 16 Milliarden Dollar, was etwas weniger als im Vorjahreszeitraum wäre.
Belastender Handelsstreit
Chipfirmen weltweit kämpfen derzeit mit einem Überangebot und dementsprechend hohen Lagerbeständen, dem abflauenden Smartphonemarkt, der sinkenden Nachfrage durch Krypto-Schürfer. Vieles davon hängt mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China zusammen. Intel hat sich in den letzten Jahren neben PC-Chips immer stärker auf Geschäfte mit Rechenzentren konzentriert und davon profitiert.
Im Weihnachtsquartal lief es in der Sparte allerdings nicht mehr so rund. Übergangschef Bob Swan, der auch die Finanzen verantwortet, begründete diese Entwicklung unter anderem mit einer schwächeren Nachfrage in China. Der Handelsstreit belastet nicht mehr nur die chinesische Konjunktur, sondern auch die Weltwirtschaft und die Aktienbörsen. Zuletzt hatte Apple mit Verweis auf schwächere Geschäfte in der Volksrepublik seine Umsatzprognose das erste Mal in 15 Jahren gekappt und damit weltweit Schockwellen an den Börsen ausgelöst. Intel beliefert den iPhone-Hersteller mit Modemchips.
(reuters/gku/mlo)