Die bisherigen Erfolge Thomas Limbergers (Bild) beeindrucken: Der Deutsche leitet zwar erst seit gut einem halben Jahr die Geschicke von Unaxis, doch wetzte er bereits manche tiefe Scharte seiner Vorgänger aus. Zwar hat sich seine Handschrift im jüngst publizierten Jahresergebnis noch nicht vollständig niedergeschlagen, doch zeigt das Resultat, dass er auf dem richtigen Weg ist. Die Banken jedenfalls haben unisono ihre Ertragsprognosen für Unaxis kräftig in die Höhe geschraubt. Dennoch weisen die Aktien ein für dieses Jahr geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 auf.
Diese satte Bewertung ist nicht zuletzt eine Folge des unglaublichen Höhenflugs: Der Wert der Namentitel ist seit Anfang des letzten Jahres um das Dreieinhalbfache gestiegen, alleine über die letzten drei Monate sind die Aktien um 100 Prozent haussiert. Für mich ist das alles andere denn eine nachhaltige Kursentwicklung. In den letzten Monaten haben Spekulanten die üblichen Marktkräfte bei Unaxis ausgehebelt, eine Folge der unglaublichen Derivateflut auf diesen Aktien. Gegenwärtig werden nicht weniger als 56 Call-Optionen auf Unaxis gehandelt. Die Nachfrage ist gross, tägliche Kursschwankungen von bis zu 60 Prozent sind keine Ausnahme.
Die Emittenten dieser Calls müssen eine gewisse Anzahl an Unaxis-Aktien kaufen, um bei allfälligen Lieferwünschen der Anleger Titel vorrätig zu haben. Da die Papiere des Technologiekonzerns eine geringe Liquidität aufweisen, treiben diese Käufe den Aktienkurs in stratosphärische Höhen. Nur kann sich dieser Effekt auch ins Gegenteil kehren. Rund die Hälfte der Calls verfallen in den nächsten Monaten. Falls nicht wie bisher in horrendem Tempo neue Warrants aufgelegt werden, würde die Nachfrage nach Unaxis-Valoren einbrechen. Dann gäbe es für die Kurse kein Halten mehr.
Über das Absturzpotenzial kann ich nur Mutmassungen anstellen. Doch wenn sich die Abwärtsspirale einmal dreht, sind schnell zwei Fünftel vom Preis weg. Finanzanalyst Reto Amstalden von Helvea kommt auf ähnliche Zahlen; obwohl er jüngst das Kursziel für Unaxis von 185 auf 245 Franken erhöht hat, liegt dieser Preis immer noch 37 Prozent unter dem aktuellen Börsenkurs. Also Vorsicht mit Unaxis – fassen Sie die Aktien nicht mehr an, bis die zu erwartende Korrektur ausgestanden ist.
In den Industrienationen wird seit Jahren über die negativen Seiten der demografischen Entwicklung berichtet. Die Überalterung der Gesellschaft löst Ängste aus – bietet aber auch ein gewaltiges wirtschaftliches Potenzial: Die Senioren von heute sind unternehmenslustig, verfügen über hohe Vermögen sowie Einkommen, und sie wollen diese auch ausgeben. In Japan hat die Wirtschaft die Alten als konsumkräftige Gruppe längst entdeckt. Dabei geht es um viel Geld. Laut der Wirtschaftszeitung «Nikkei Financial Daily» erhält der Japaner beim Eintritt in den Ruhestand eine Abfindungszahlung von durchschnittlich 235 000 Franken. Alleine jene Altersgruppe, die zwischen 2006 und 2010 in den Ruhestand geht, verfügt über die fast unglaubliche Summe von 855 Milliarden Franken!
Diese geballte Kaufkraft ist nur der Anfang. Im Jahr 2004 waren 19,5 Prozent der Japaner Pensionäre. 2050 werden die Senioren mehr als ein Drittel der Bevölkerung stellen. Die ins Alter gekommenen Babyboomer halten über 85 Prozent aller Spareinlagen und wollen nach Erreichen des Rentenalters Fun – also Geld ausgeben. Denn anders als noch ihre Eltern wollen moderne Senioren das Ersparte nicht nur an die Kinder weiterreichen; dazu hat man zu hart gearbeitet und zu wenig Ferien gemacht.
Japans Unternehmen stellen sich immer besser auf die Bedürfnisse der Ruheständler ein. Die neue Konsumlust der Pensionäre sorgt bei der Wirtschaft für zusätzliche Wachstumsimpulse. Die Börse wird über die nächsten Jahre ebenfalls ihren Anteil vom Geldsegen abbekommen. Einmal hellt sich die Ertragslage der Unternehmen dank der erstarkenden Konsumentengruppe auf. Zudem werden viele frischgebackene Rentner einen guten Teil ihres Vermögens in japanische Aktien stecken. Die Zeiten bleiben rosig für Investments in Nippon.
Jahrelang hat Carolina Müller-Möhl als grösste Aktionärin – zeitweise hielt sie über 20 Prozent – das Geschick bei Ascom mitbestimmt. Nun reduzierte die Zürcher Investorin ihren Anteil auf unter fünf Prozent, ein weiterer Abbau ist zu erwarten. Ich kann nachvollziehen, dass Müller-Möhl die Lust an diesem Investment verloren hat. Seit mehr als einem Jahr dümpeln die Aktien vor sich hin, während die Gesamtbörse ein Kursfeuerwerk sondergleichen abbrennt.
Ascom ist zwar aus dem Gröbsten heraus. Doch das Geschäft in den zwei verbliebenen Kernbereichen ist wachstumsschwach, und auch beim Ertrag werden keine dicken Stricke zerrissen. Was noch mehr wiegt: Die Firma schleppt aus alten Tagen ein Imageproblem mit sich herum, die Anleger trauen dem Unternehmen nicht, was den Aktien nicht gut bekommt. Deshalb dürften sich die Ascom-Titel auch in den nächsten Monaten kaum zu Kursheulern entwickeln. Es gibt an der Schweizer Börse attraktivere Aktien als die Titel der trotz Fortschritten weiterhin halb lahmen Ascom.
Jahrelang haben sie auf ungewöhnlich tiefem Niveau verharrt; seit einigen Monaten aber ziehen die Hypothekarzinsen wieder an. So liegen die Sätze für fünfjährige Festhypotheken gegenüber dem Rekordtief im vergangenen September um einen halben Prozentpunkt höher. Zinsexperten haben mir gesagt, dass sie bis Ende dieses Jahres nochmals einen Anstieg in demselben Ausmass erwarten. Die Zinsen werden also nicht gleich explodieren. Dennoch erscheint es mir angezeigt, variable Hypotheken frühzeitig in mittel- bis langfristige Festhypotheken umzuwandeln oder auslaufende Festhypotheken frühzeitig zu erneuern. Holen Sie mehrere Bankofferten ein, denn gerade in Zeiten steigender Zinsen lässt sich so viel Geld sparen. Ferner können Sie im Internet unter www.comparis.ch Finanzierungsvarianten von über 30 Banken miteinander vergleichen.
Noch ein Rat an all jene, die sich mit dem Gedanken befassen, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen: Kalkulieren Sie auf keinen Fall mit den immer noch tiefen Zinsen, bauen Sie einen Sicherheitspuffer von einem halben oder einem ganzen Prozentpunkt ein! Falls das Wohnobjekt Ihr Budget mit den aktuellen Sätzen bereits stark belastet, könnte es eng werden, wenn die Zinsen noch stärker steigen.
Ihr Frank Goldfinger
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