In Europa heben die Uhrenbrands gerade in Genf, London, Paris und Zürich zu Spitzenmieten in Höhen zwischen 10'000 und 15'000 Euro pro Quadratmeter jährlich an - das schreibt die Immobilienberatung Location Group in einer Mitteilung zu ihrer Retail-Marktstudie 2013.
Angeführt wird dieser Rekord demnach mit rund 14'000 Euro (zurzeit rund 17'300 Franken) pro Quadratmeter und Jahr von Breitling an der New Bond Street in London, die das Geschäft von Diesel übernommen haben.
Auch in Paris, Genf und Zürich würden sich immense Preissteigerungen am Place Vendôme, an der Rue du Rhône und in der Bahnhofstrasse abzeichnen, heisst es weiter. Der Grund: Es gebe nicht genügend Flächen für alle Juweliere und Uhrenbrands vorhanden seien und ein Verdrängungskampf stattfinde.
Verdrängungkampf und millionenschweres Schlüsselgeld
Die neue Spitzemiete an der Bahnhofstrasse liegt demnach bei 13‘850 Franken. Um welches Ladenlokal und welchen Mieter es sich dabei handelt, verrät die Location Group jedoch nicht.
Die Studie führt auch einige Beispiele an für den Uhren-Laden-Boom in Zürich: Bucherer hat demnach jüngst 7 Millionen Franken Schlüsselgeld bezahlt, um das französische Damenmodelabel Devernois aus seinem Mietvertrag neben Christian Dior heraus zu kaufen und dort eine Rolex-Boutique zu eröffnen.
Jaeger-LeCoultre und ein weiterer internationaler Uhrenbrand würden ausserdem in Kürze an der Bahnhofstrasse für Furore sorgen, womit dann die Zahl um weitere 6 Geschäfte auf insgesamt 28 gestiegen sein wird. IWC habe an der Bahnhofstrasse 61 eröffnet, während das alte IWC-Geschäft von Juwelier Pomellato übernommen werde.
«Immer vorsichtig mit solchen Studien»
«Manchmal muss man sich schon fragen, ob solche Spitzenmieten nicht durch das Marketingbudget quersubventioniert werden, einfach weil eine Marke an der Bahnhofstrasse präsent sein will», sagt Andreas Zürcher, Geschäftsführer des Interessenverbandes «City Vereinigung Zürich» zu «Handelszeitung Online».
Zürcher stellt auch eine Verlagerung fest: «Viele Detailhändler haben am Rennweg, am Limmatquai oder an der Löwenstrasse neue Standorte gefunden», so Zürcher. Mit Blick auf die Untersuchung zeigt er sich allerdings auch skeptisch: «Wir sind immer vorsichtig mit solchen Studien. Diese werden von jenen verfasst, die bei solchen Spitzenmieten kräftig mitverdienen.»
Die aller teuersten Lagen weltweit sind der Studie zufolge derweil gar nicht in der Schweiz zu finden, sondern in Hong Kong am Causeway Bay und der Queens Road. Dann folgen New York mit der Fifth Avenue sowie die New Bond Street in London, die Bahnhofstrasse in Zürich, der Champs-Elysées in Paris, sowie Tokio, Sidney, Genf, Rom und Mailand.
(tno/vst/tke/aho)