Der Bitcoin weitete seine Rallye am Montag aus: Der grösste Token stieg zwischenzeitlich um rund 3 Prozent auf über 22’400 Dollar an. Kleinere Münzen wie Solana stiegen ebenfalls an. Ether blieb hingegen zurück.
Der Kurs fiel am Nachmittag um fast 2 Prozent auf 1729 Dollar, denn viele Händler warten auf die US-Inflationsdaten und beobachten das bahnbrechende Upgrade der Ethereum-Blockchain.
Ether im Fokus des Blockchain-Upgrades
Ether, der native Token für das Ethereum-Netzwerk, steht besonders im Fokus vor dessen Umstellung auf eine energieeffizientere Blockchain – ein Prozess, der als Merge bekannt ist. Die Kryptogemeinschaft ist auf der Hut vor jeder Panne, die die vielen Finanzanwendungen, die auf das Netzwerk angewiesen sind, in Bedrängnis bringen könnte.
«Wir bleiben bis zum Merge in Ether investiert und nutzen Kurseinbrüche als Kaufgelegenheiten», schrieb Sean Farrell, Leiter der Digital Asset Strategy bei Fundstrat Global Advisors LLC, in einer Mitteilung. Er fügte hinzu, dass Ether nach drei früheren Aufwertungen von Ethereum nicht einem «Sell-the-news»-Rückgang erlegen ist.
Das Muster der Wetten um Optionen auf Ether sei in Richtung bullischer Calls gewichtet, aber das Bild sei um das Fusionsdatum herum ausgeglichener, was auf eine Absicherung im Vorfeld des Ereignisses hindeute, so eine Notiz von Genesis Global Trading Inc.
Zinserhöhungen der Zentralbank verlangsamen sich
Der Bitcoin ist am 9. September um etwa 10 Prozent in die Höhe gesprungen und ist damit Teil einer breiteren Umarmung von angeschlagenen Vermögenswerten, die durch einen schwächeren Dollar gefördert wurde.
Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Angst der Anlegerinnen und Anleger in einem schwierigen Jahr etwas nachgelassen hat. Zu Beginn der Woche setzte der Dollar seine Talfahrt fort.
Laut Tony Sycamore, leitender Marktanalyst bei City Index in Sydney, könnte einer der Faktoren, die dem Bitcoin geholfen haben, eine Sperrfrist für Kommentare von Vertretern und Vertreterinnen der US-Notenbank vor der Entscheidung über die US-Zinssätze in diesem Monat sein.
«Der Markt weiss, dass er für ein paar Wochen eine Pause von den unerbittlichen, aggressiven Äusserungen der US-Notenbank hat und dass sich das Tempo der Zinserhöhungen der Zentralbank wahrscheinlich verlangsamen wird», sagte er.
Restriktive Geldpolitik ist ein Gräuel für Kryptopreise
Der für Dienstag erwartete US-Inflationsbericht wird voraussichtlich eine Abkühlung des Preisdrucks zeigen. Ein höher als erwartet ausfallender Bericht könnte jedoch die Erwartung einer restriktiven Geldpolitik verstärken, die für die Kryptopreise ein Gräuel ist.
Jede Beeinträchtigung des Upgrades von Ethereum – dem kommerziell wichtigsten Kryptonetzwerk – im Laufe dieser Woche könnte ebenfalls für Beunruhigung sorgen.
Steigende Kreditkosten sowie Pleiten bei Kryptokreditgebenden und Hedgefonds haben Bitcoin, Ether und den breiteren MVIS Cryptocompare Digital Assets 100 Index mit Verlusten von mehr als 50 Prozent im Jahr 2022 belastet.
(Bloomberg/bsc)