Der Bitcoin hat einen guten Start ins neue Jahr hingelegt und trotzt damit dem eher düsteren Jahresbeginn der globalen Märkte. Seit dem Jahreswechsel hat der grösste digitale Coin um mehr als 6 Prozent zugelegt. Am Mittwochmorgen überschritt die Kryptowährung die Marke von 45’000 Dollar.
Zum aktuellen Bitcoin-Höhenflug tragen die Erwartungen bei, dass die USA bald den ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds des Landes zulassen werden. Der allgemeine Krypto-Optimismus löste auch Zugewinne bei kleineren Münzen wie Solana und Avalanche aus.
Im Gegensatz dazu kämpfen die Futures auf US-Aktien um Bodenhaftung, nachdem viele amerikanische Aktientitel am Dienstag, dem ersten Handelstag des Jahres 2024, an Wert verloren haben. Zudem hält der Aufwärtstrend des Dollar-Index an, was als weiteres Zeichen für die Vorsicht der Anlegerschaft gilt.
Ist der Bitcoin-Höhenflug bloss ein «Sell the News»-Ereignis?
Analysten gehen davon aus, dass die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eine Reihe von Bitcoin-ETF-Anträgen bis zum 10. Januar genehmigen wird. Von dieser Erwartung profitiert der Bitcoin schon länger: Der Token ist in den letzten 12 Monaten um 172 Prozent gestiegen, weil man darauf wettet, dass die neuen Anlageprodukte die Bitcoin-Nachfrage ankurbeln werden.
Die Frage ist nun, was passieren wird, wenn die Behörde tatsächlich grünes Licht gibt. So bleibt ungewiss, ob die ETFs Bitcoin zu einem Mainstream-Asset machen werden.
«Wir erwarten keine unmittelbaren Megazuflüsse zu den ETFs», schrieben dazu die Analystinnen und Analysten von K33 Research in einer Einschätzung. Daher könnten die Zugewinne auch als «Sell the News»-Ereignis eingestuft werden. Die Experten fügten jedoch hinzu, dass die ETFs eine längerfristige strukturelle Verschiebung des Käuferinteresses bedeuten könnten.
Nach Einschätzung von K33 gibt es immer noch eine fünfprozentige Chance, dass die SEC für Schockwellen sorgen und die Anträge ablehnen wird. Die Wahrscheinlichkeit von weiter steigenden Bitcoin-Preisen aufgrund von ETF-Zuflüssen sehen die Analystinnen und Analysten bei 20 Prozent. Für am wahrscheinlichsten – konkret zu 75 Prozent – halten sie, dass es sich aktuell um ein «Sell the News»-Ereignis handelt und die Bitcoin-Kurse künftig wieder stagnieren werden.
Krypto-Kurse könnten schon bald wieder fallen
Digitale Vermögenswerte haben auch von Wetten profitiert, z. B. dass die US-Notenbank 2024 die Zinsen senken wird. Die Schwäche der Aktien im neuen Jahr ist jedoch teilweise auf eine Neubewertung dieser Prognosen zurückzuführen. Die Krypto-Kurse könnten daher also wackeln, wenn die Anlegerinnen und Anleger ihre Erwartungen an eine lockere Geldpolitik weiter zurückschrauben.
Die ausufernden Kosten für Wetten auf steigende Bitcoin-Preise auf dem Futures-Markt seien ein Anzeichen für «spekulative Exzesse», schrieb Sean Farrell, der Leiter der Strategie für digitale Vermögenswerte bei Fundstrat Global Advisors LLC, in einer Notiz. Er sieht den Bitcoin-Höhenflug also schon bald auf dem höchsten Punkt angekommen.
(bloomberg/mth)