Auf dem Platz hatte Manchester United zuletzt nicht mehr den gewünschten Erfolg, und auch an der Börse muss der englische Fussball-Rekordmeister zu Beginn eine Schlappe einstecken. Der Club wird seine Aktien für weniger Geld los als geplant. Statt wie erhofft bis zu 20 Dollar je Anteilsschein zu bekommen, müssen sich die Red Devils mit 14 Dollar begnügen. Damit schrumpfen die Gesamteinnahmen von 333 Millionen auf 233 Millionen Dollar. Den Verkaufspreis nannte Manchester United am späten Donnerstag.

Der Handel mit den Aktien sollte an diesem Freitag an der New York Stock Exchange beginnen. Die jetzigen Eigentümer, die Milliardärsfamilie Glazer, stammt aus den Vereinigten Staaten. Sie erhält die eine Hälfte der Einnahmen, der Club die andere.

Mit den Millionen soll der Schuldenberg abgetragen werden. Wegen des Preisabschlags steht dafür aber nun weniger Geld zur Verfügung. Fans und Medien hatten nach dem verlorenen Meisterrennen gegen den Stadtrivalen City gefordert, dass ein Teil der Einnahmen in Neuverpflichtungen reinvestiert werden soll.

Manchester United ist nach einer Rangliste des US-Magazins «Forbes» der wertvollste Fussballclub der Welt. Erst jüngst hatte der Verein einen gut dotierten Sponsorenvertrag mit der Automarke Chevrolet abschliessen können.

Glazer bleibt der Boss

United hatte Anfang Juli verkündet, ausgerechnet im Baseball- und Football-Land USA an die Börse gehen zu wollen. Der gesamte Club wird nun auf einen Wert von 2,3 Milliarden Dollar veranschlagt. Hätte Manchester United seine Papiere zum Höchstpreis losschlagen können, wäre der Verein satte 3,3 Milliarden Dollar wert gewesen.

Doch selbst die niedrigere Summe ist für die Sportwelt gewaltig. Zum Vergleich: Borussia Dortmund ist an der Börse rund 150 Millionen Euro wert.

Der Milliardär Malcolm Glazer hatte Manchester United im Jahr 2005 für 790 Millionen Pfund (heute 1 Milliarde Euro) erworben, anschliessend von der Börse genommen und dem Verein die Kaufsumme als Schulden aufgebürdet. Aktuell steht Manchester mit 437 Millionen Pfund in den Miesen.

Glazer wird auch nach dem Börsengang die Fäden ziehen, da er nur einen kleinen Teil seiner Aktien verkauft. Sein Stimmrechtsanteil wird bei satten 98,7 Prozent liegen.

(tno/awp)

 

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