Die Strategien von ARK Investment Management LLC hätten in letzter Zeit wegen Inflationsängsten zu kämpfen gehabt, sagte ARC-Gründerin und Chefin Cathie Wood per Video auf dem «Seedly Personal Finance Festival» in Singapur. Das Flaggschiff des Unternehmens, der «ARK Innovation» ETF ist im bisherigen Jahresverlauf um 45 Prozent gefallen.
Wood erwartet, dass die Inflation ihren Höhenflug beendet und dann «dramatisch» zurückgeht, wie sie sagt. Ein solches Szenario könnte der US-Notenbank den Spielraum geben, die Zinssätze weniger aggressiv zu erhöhen, als es derzeit erwartet wird. Es könnte «eine Überraschung werden, wenn die Zinssätze nicht so stark ansteigen, wie der Markt es eingepreist hat», sagte Wood.
Die Inflation in den USA ist derzeit so hoch wie seit vier Jahrzehnten nicht mehr, eine Situation, die die Fed veranlasst, die Zinsen zu erhöhen. Das setzt Risikoanlagen wie die von Wood und ARK bevorzugten Aktien unter Druck. Die Märkte rechneten am Freitag mit vier aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen um jeweils einen halben Punkt durch die Fed. Am späten Donnerstag gab es sogar einige Trades, die von mehreren Anhebungen um 75-Basispunkte ausgingen.
Optimistisch trotz allem
Die Fonds von Woods sind nicht die einzigen Vermögenswerte, die nachgeben. Der technologielastige Nasdaq 100 ist im Jahr 2022 um 18 Prozent gefallen, der S&P500 um 10 Prozent. Es wird zunehmend darüber diskutiert, ob die Fed eine sanfte Landung der US-Wirtschaft herbeiführen kann oder ob ein aggressives Tempo der Zinserhöhungen dem Arbeitsmarkt schaden oder die Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. «Wir glauben, dass die Fed im Moment viele Signale erhält, dass sie nicht zu sehr straffen sollte», sagte Wood.
Woods äusserte sich auch über das Potenzial von disruptiven Innovationen: «Wirklich bahnbrechende Innovationen» machen 10 Billionen Dollar aus, das sind weniger als 10 Prozent der globalen Aktienmarktkapitalisierung, so Wood. «Wir glauben, dass aus diesen 10 Billionen Dollar in den nächsten acht Jahren 210 Billionen Dollar werden – das ist eine jährliche Rendite von 40 Prozent. Und das würden wir auch von unseren Strategien erwarten, die im Moment stark unter Druck stehen.»
Woods schwärmt von NFT: Nicht-fungible Token würden das erste globale, unveränderliche, digitale Eigentumsrechtssystem darstellen, sagte sie. Ökonomen wie Hernando de Soto und Thomas Sowell «werden Ihnen sagen, dass der einzige Weg, Menschen und Länder aus der Armut zu holen, Eigentumsrechte sind. Wir glauben also, dass dies die Ausweitung der physischen Eigentumsrechte auf die digitale Welt ist.»
«Morningstar» verstehe ihr Geschäft nicht
Zu einer jüngsten Rating-Herabstufung des ETF «ARK Innovation» durch «Morningstar» von neutral auf negativ erklärte Woods: «Morningstar ist ein Anbieter von Indizes, und ARK achtet nicht auf Indizes. Ich glaube nicht, dass Morningstar versteht, was wir tun – wir schauen uns keine Indizes an, um nach Ideen für unsere Portfolios zu suchen. Wir nutzen originäres Research, um unsere Ideen zu finden.».
Bei Kursrückgängen «konzentrieren wir unser Portfolio auf die Namen mit der höchsten Überzeugungskraft», und «wenn wir dies im Laufe der Zeit getan haben, waren die Ergebnisse nach einem Bärenmarkt ausserordentlich gut» erklärte die ARK Chefin.
«Kapitalfeindliche Entwicklungen» in China
In China hat Woods nach Ihren Angaben das Engagement reduziert: «Wir sind der Meinung, dass viele der Entwicklungen sehr kapitalfeindlich waren. Es macht also Sinn, dass das Kapital China in gewissem Masse verlässt. Aber wir wissen auch, dass China ein Meister der Innovationen sein will. Und Innovationen lösen Probleme», erklärte sie.
Woods empfahl, nach Gewinnern im Bereich der Elektrofahrzeuge Ausschau zu halten, während man bei Technologieunternehmen mit hohen Gewinnspannen vorsichtig sein sollte, da die Regierung wahrscheinlich eine Senkung der Gewinnspannen anstreben wird.
(Bloomberg)