Chinas Wirtschaft kommt seit der Pandemie nicht mehr richtig in Fahrt. Der jahrzehntelange Investititionswahn hat Überkapazitäten geschaffen, der Immobilienmarkt steckt in der Krise, die Konsumenten stehen auf der Bremse. Alles deutet darauf hin, dass das von Peking vorgegebene Wachstumsziel von 5 Prozent nicht erreicht wird.
Nun zieht Peking die Reissleine. Zuerst hat diese Woche die Zentralbank die Bazooka abgefeuert: Sie senkt die Kurzfrist- und Hypothekarzinsen und den Mindestreservesatz für die Banken. Zusätzlich zur Belebung des Immobilienmarkts wird die Eigenmittelquote generell auf 15 Prozent gesenkt.
Staatskredite für Aktienkäufe
Damit es auch an der Börse wieder aufwärtsgeht, pumpt die Regierung Milliarden in den Aktienmarkt. Sie unterstützt Firmen darin, eigene Aktien zurückzukaufen. Auch Versicherungen, Broker und Wertschriftenhäuser werden mit günstigen Krediten zu Investitionen in den lokalen Aktienmarkt animiert.
Die Reaktion folgte sofort: Das grösste Stimulus-Paket seit Covid hat an den lokalen Börsen ein Kursfeuerwerk gezündet. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der Börsen Schanghai und Shenzhen ist 16 Prozent in die Höhe geschossen. Es ist der grösste Wochengewinn seit Jahrzehnten. Auch in Hongkong ist die Börse auf ein Jahreshoch gestiegen.
Den Kaufrausch befeuert haben zuletzt Gerüchte, wonach neben der Geldpolitik auch die Fiskalpolitik gelockert werden könnte.
Fiskalpolitik zieht mit
Das Finanzministerium soll in den nächsten Tagen ebenfalls Massnahmen vorstellen, um die Erholung in Gang zu bringen, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters basierend auf informierten anonymen Quellen.
Geplant sei die Ausgabe von Spezialanleihen im Umfang von umgerechnet 120 Milliarden Franken für Subventionen grösserer Anschaffungen und für Zuschüsse für Familien mit mehreren Kindern. Mit weiteren 120 Milliarden will Peking den verschuldeten Lokalregierungen unter die Armee greifen.
Bisher zögerte Präsident Xi Jinping, auf die Flaute mit noch mehr Schulden zu reagieren. Nun scheinen sich die Prioritäten aber verschoben zu haben.