Staatsanleihen werden in diesem Jahr definitiv Kursrückschläge hinnehmen müssen. Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen bereits seit Mitte 2004 schrittweise erhöht. Nun hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) im Dezember vergangenen Jahres das erste Mal seit fünf Jahren die Leitzinsen wieder angehoben. Weitere Zinsschritte werden für 2006 erwartet. Und sogar Japan will der Nullzinspolitik in diesem Jahr ein Ende setzen. Hinzu kommt, dass Aktien bei Privatanlegern im Vergleich zu Obligationen wieder beliebter werden.
Vermutlich werden viele private Investoren in diesem Jahr ihre Portfolios zu Gunsten von Dividendenpapieren umschichten.
Bei Unternehmensanleihen sieht es nicht ganz so düster aus. Anders als Staatspapiere profitieren Corporate Bonds eher von den günstigen Konjunkturaussichten. Eine verbesserte Schuldensituation und der Aufbau von Eigenkapital auf Seiten der Unternehmen haben dazu geführt, dass die Ausfallraten historisch niedrig sind. Kreditausfälle, das heisst der Konkurs eines Unternehmens und damit ein Totalausfall, sind so selten wie lange nicht mehr. Das sollte auch in diesem Jahr noch so bleiben. Besonders gut stehen Bonds von Unternehmen mit dicken Finanzpolstern da. Für diese Titel könnten sich die Risikoaufschläge gegenüber Staatsanleihen weiter verkleinern. Denn die so genannten Spreads korrelieren mit der Höhe des Ausfallrisikos. Spreads fallen, wenn die Kurse der Anleihen steigen.
Als risikoarme Beimischung fürs Portfolio bleiben Unternehmensanleihen bester Qualität also die erste Wahl. Wer bereit ist, ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen, kann mit High Yield Bonds punkten. Fonds, die in diese so genannten Schrottanleihen mit schlechterer Bonität investieren, konnten im vergangenen Jahr eine fast doppelt so hohe Rendite erzielen wie Unternehmensanleihen mit guter Kreditqualität.