Was sind Geldmarktfonds?
Diese Fonds legen ihr Vermögen an den Geldmärkten an. Sie sind die einzigen Fonds, die nicht Vermögensschwankungen unterworfen sind. Man erhält auf den Franken genau so viel zurück, wie man einbezahlt hat, und bekommt auf dem eingesetzten Kapital Zinsen – ähnlich also wie bei einem Sparheft. So viel zur Theorie. Diese trifft jedoch nur auf Fonds zu, die in Franken investieren. Wer auf ausländische Währungen setzt, darf nicht vergessen, das Wechselkursrisiko einzuberechnen.

Die verschiedenen Geldmarktfonds:
Zu unterscheiden sind Fonds, die in Franken-denominierte Geldmarktanlagen investieren, und solche, die in Fremdwährungs-Geldmarktanlagen investieren. Letztere konzentrieren sich in der Regel auf eine einzelne nationale Währung oder aber einen Währungsraum wie etwa den Euro oder den Dollar.

– Ihre Vorteile: Obwohl die Zinsen von Geldmarktanlagen tief sind, übertreffen sie jene des Bankkontos. Dies gilt auch für gewisse Fremdwährungen, allerdings besteht hier wie erwähnt das Wechselkursrisiko. Geldmarktfonds haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie jederzeit liquid sind. Daher werden sie vielfach auch als Ersatz für ein Bankkonto empfohlen, zum Beispiel, um einen günstigen Zeitpunkt für eine andere Kapitalanlage abzuwarten oder um eine sehr kurzfristige Spareinlage zu tätigen.


– Ihre Nachteile: «Anlagefonds, die in die Geldmärkte investieren, können nicht als Anlageinstrument betrachtet werden», schreibt Paul Coudret von der Waadtländer Kantonalbank in seinem Werk «Voyage au Pays des Fonds de Placement» (Reise ins Land der Anlagefonds). Angesichts des aktuellen Zinsniveaus – das sich durchaus noch verschlechtern kann – versprechen diese Fonds nicht eine wirklich interessante Rendite. Ausserdem haben ihnen in den letzten Jahren die Obligationenfonds und die deutlich rentableren, aber auch riskanteren Aktienfonds die Gunst der Anleger streitig gemacht. Ihr grösster Nachteil: Wenn man von der Performance eines Geldmarktfonds Inflation und Steuern, eventuelle Wechselkursverluste und die Ausgabekommission abzieht, kann es durchaus sein, dass seine Rendite negativ ist.

Was sind Obligationenfonds?
In den letzten Jahren erfreuten sich die Obligationenfonds nicht einer allzu grossen Beliebtheit. Sie sind zwar ziemlich sicher, erzielen aber nicht die attraktiven Renditen der Aktienfonds. Angesichts der gegenwärtigen Situation an den Aktienmärkten kann man jedoch davon ausgehen, dass die Obligationenfonds etwas von ihrem Glanz zurückgewinnen.

– Die verschiedenen Obligationenfonds: Das Universum der Obligationen ist gross, jenes der entsprechenden Fonds nicht minder. Allein in der Schweiz sind zwischen 400 und 500 Obligationenfonds erhältlich, die sich auf Grund zweier Kriterien unterscheiden: ihres geografischen Radius und des Typs der Obligation. Unter Letzteren reicht das Angebot von der Bundesanleihe – mit dem geringsten Risiko – bis hin zum Junkbond – der riskantesten Anlage, aber auch jener mit den höchsten Zinsen. Da der Begriff «Junkbond» negativ behaftet ist, wird heute die Bezeichnung «High-Yield-Bond» verwendet, was so viel heisst wie eine Obligation mit höherem Ertrag. Wieder andere Obligationenfonds investieren in Wandelanleihen, also in Bonds, die während der Laufzeit in Aktien umgewandelt werden.

– Ihre Vorteile: Die Kurse von Obligationen sind kleineren Schwankungen unterworfen als jene der Aktien. Der Obligationär erhält jährlich eine fixe Couponzahlung, im Gegensatz zum Aktionär, wo die Höhe der Dividende vom Geschäftsverlauf des jeweiligen Unternehmens abhängt. Ein Fonds, der in mehrere Dutzend Obligationen investiert, verringert durch seine Diversifikation das Risiko der Obligationäre. Dies ist ideal für Investoren, die nicht risikofreudig sind, von den Erträgen leben müssen oder ihr Portfolio in Zeiten schwacher Aktienmärkte diversifizieren wollen. Daher empfehlen gewisse Bankiers ihren Kunden gegenwärtig, den Obligationenanteil ihres Portefeuilles zu erhöhen. Hinzu kommt, dass die Verwaltungsgebühren für diese Fonds günstiger sind als jene von Aktienfonds.

– Ihre Nachteile: «Obligationen sind keine risikolose Anlage», schreibt Paul Coudret. Ihre Kurse reagieren sensibel auf Veränderungen des allgemeinen Zinsniveaus. Bei schlechten Schuldnern besteht das Risiko, dass sie Zinszahlungen nicht leisten können oder gar die Kapitalrückzahlung gefährdet ist. Durch den festen Verfall der Obligationen ist die Wiederanlage des Geldes an einen fixen Zeitpunkt gebunden, der nicht unbedingt optimal sein muss. Wer sich für Obligationenfonds entscheidet, sollte deshalb auf die Anlagequalität der Anleihen (Rating) achten und sich für die durchschnittliche Restlaufzeit des Fondsportfolios interessieren. Diese Informationen findet man im Verkaufsprospekt oder im Geschäftsbericht. Als Faustregel gilt: Je höher das Risiko und je kürzer die Restlaufzeit ist, umso höher sollte die Rendite des Fonds sein.

Was sind Aktienfonds?
Am Ende des 20. Jahrhunderts, als die Börsen nahezu jedes Jahr zweistellige Zuwachsraten verzeichneten, erlebten die Aktienfonds eine wahre Hochblüte. Denn sie verbinden die Performance des Aktienmarktes mit den Vorteilen eines diversifizierten Portfolios, das die Risiken minimiert. Das ist gut und recht, doch in der heutigen Zeit, in der die Aktienmärkte stark unter Druck sind, nützt das nicht viel. Die Investoren brauchen einen langen Atem. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis das Gewitter vorüber ist.

Die verschiedenen Aktienfonds: In der Schweiz existieren mehrere Hundert Aktienfonds, die sich wie die Obligationen in zwei Kategorien aufteilen lassen: nach geografischen und nach branchenmässigen Kriterien. Bei den Ersteren steht das Land oder eine bestimmte Region im Vordergrund, unabhängig vom Tätigkeitsgebiet der jeweiligen Unternehmen. Letztere investieren in bestimmte Wirtschaftssektoren wie Pharma, Telekom usw., ohne sich auf ein Land oder eine Region festzulegen.

Gewisse Fonds konzentrieren sich auch auf einzelne Unternehmenstypen (tief oder hoch kapitalisierte Gesellschaften) oder auf das Wachstumspotenzial (sichere Werte, Start-ups usw.). Eine weitere Kategorie sind die so genannten Indexfonds, die einen bestimmten Börsenindex replizieren. Bleiben noch die Themenfonds wie Ethikfonds, die nur in Gesellschaften investieren, die sich einer nachhaltigen Entwicklung verschrieben haben. Die Verwaltungsgebühren für solche Nischenfonds können allerdings sehr hoch sein.

Ihre Vorteile: Theoretisch haben Aktienfonds langfristig die besten Gewinnaussichten. Und da in der Schweiz diese Gewinne nicht besteuert werden, kann sich der Investor doppelt freuen. Weil Aktienfonds sehr in Mode sind, ist hier die Auswahl am grössten – ideal für alle, die ein Nischenprodukt suchen.

Angesichts der höheren Volatilität dieser Fonds kann es sich nur um eine langfristige Investition handeln. Von Aktienfonds ist abzuraten, wenn man sein Geld in den nächsten Monaten oder den nächsten zwei bis drei Jahren brauchen sollte. Ein Beispiel: Wer vor drei Jahren einen Fonds gekauft hat, der in Schweizer Aktien investiert, hat bis heute 35 Prozent seines Kapitals verloren. Langfristig sollte dieser Verlust zwar wieder wettgemacht werden. Ungünstig ist es jedoch, wenn der Anleger sein Geld gerade jetzt braucht.

Der Kauf eines geografisch breiter diversifizierten Fonds (zum Beispiel europäische Aktien) hätte den Verlust in Grenzen halten können. Das gilt übrigens auch für Branchenfonds: Sie sind wenig diversifiziert und deshalb relativ riskant. Wer vor 18 Monaten auf Technologiewerte gesetzt hat, hat heute fast 70 Prozent seiner Investition verloren.
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