Männlich, zwischen 36 und 55 Jahre alt, seit mindestens fünf Jahren im Betrieb und in einer Führungsposition tätig: Das ist der typische Wirtschaftskriminelle. Er ist keine dubiose Schattengestalt, kein kriminelles Mastermind, sondern ein banaler Betrüger, der in der Regel ein überhöhtes Selbstwertgefühl mit sich bringt und nach Anerkennung giert. Das zeigt eine Analyse des Wirtschaftsprüfers KPMG.
Markus Braun, der gestrauchelte Chef des deutschen Finanzdienstleisters Wirecard, der sich seit einer Woche in einem Mammutprozess verantworten muss, ist ein solcher Typ. Elizabeth Holmes, die mit ihrer Blutanalysefirma Theranos sogar Promis wie den ehemaligen US-Aussenminister Henry Kissinger und Medienmogul Rupert Murdoch für sich einnahm, passt ebenfalls in das Charakterschema. Und der Gründer der Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, reihte sich kürzlich ebenfalls ein in die Welt der narzisstischen Unersättlichkeit. Die Folgen für Anlegerinnen und Anleger: massive Verluste. Sie werden einen Grossteil ihrer Investments mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit nie mehr sehen.