Im Schatten der grossen Aktienbörsen, denen nach einer Gegenbewegung im Oktober und November des vergangenen Jahres ein klarer Trend fehlt, setzten die Schwellenländer klammheimlich zu einem Höhenflug an. Seit dem Tief vom 21. September 2001 legte der MSCI Emerging Markets, der Index für Schwellenländer, bis Anfang März dieses Jahres rund 40 Prozent zu. Ganz zu schweigen von einzelnen Ländern wie Pakistan, Korea, der Türkei oder Russland, deren Börsen sich in dieser Zeitspanne teilweise verdoppelten.
Diese erstaunlichen Zahlen relativieren sich jedoch, wenn man sich die Höchststände der letzten Jahre vor Augen führt. Russland, zugegebenermassen das extremste Beispiel, brach 1998 um 95 Prozent ein. Ausgehend vom Tief im September 1998, muss sich der Markt noch einige Male verdoppeln, um bloss die alten Höchststände wieder zu erreichen, und dies dürfte trotz Euphorie noch etwas dauern.
Wagt man gar einen Blick weiter zurück, fällt die Bilanz äusserst durchzogen aus. Mit einigen Ausnahmen, so in der Periode von 1987 bis 1989 und in gewissen Phasen in den Neunzigerjahren, prägten vornehmlich negative Schlagzeilen die Börsenberichte um die aufstrebenden Märkte. Einen ersten Rückschlag brachte Mitte der Neunzigerjahre die Schuldenkrise Mexikos. Kaum war diese überstanden und schien das Vertrauen wieder Fuss zu fassen, begruben die Asienkrise mit dem Höhepunkt der Kapitalverkehrsbeschränkungen durch Malaysia und die Russlandkrise die aufkeimenden Hoffnungen. Heute dominieren Hiobsbotschaften über das bankrotte Argentinien die Schlagzeilen der Schwellenländer. Umso erfreulicher ist es nun, dass die Investoren offensichtlich zu differenzieren beginnen und sich auf Grund der Schwierigkeiten in Argentinien nicht gleich kopfüber aus allen Emerging Markets zurückziehen.
Wenig Kapitalabflüsse
Dies gibt Anlass zur Hoffnung, dass nun auch dieses Anlagesegment von den Investoren mit der nötigen Sorgfalt analysiert wird. Damit könnten die teilweise immensen Kapitalabflüsse aus diesen Ländern beim leisesten Anzeichen neuer Schwierigkeiten der Vergangenheit angehören. Gerade diese Kapitalströme sind es, die von den jeweiligen Ländern als potenzielle Bedrohung betrachtet werden und in vielen Fällen zu unliebsamen Kapitalverkehrsbeschränkungen führten, die ihrerseits von den Investoren als Sündenfall in der freien Marktwirtschaft eingestuft wurden.
Abgesehen von der grundsätzlichen Weiterentwicklung der Finanzmärkte in den Schwellenländern und dem verstärkten Einbezug in traditionelle, global diversifizierte Aktienportfolios, gibt es noch verschiedene fundamentale Faktoren, die für eine Fortsetzung der Hausse respektive eine Wiederbelebung des breiten Interesses sprechen. Die Reformanstrengungen dieser Länder seit der Asienkrise sind teilweise beachtlich und vielfach positiv zu werten.
In Asien, einer sehr wichtigen Region, schütten heute viele Unternehmen ansehnliche Dividenden aus, die oftmals höher sind als die Renditen von Festgeldanlagen bei Banken. Zahlreichen Unternehmen ist es zudem gelungen, in den letzten Jahren ihre Schulden zu reduzieren, wobei Argentinien sicherlich zu den negativen Ausnahmen zählt. Vergleicht man zudem das Risiko eines globalen Emerging-Markets-Index mit jenem des amerikanischen Nasdaq oder gar jenem des Neuen Markts in Deutschland, stellt man fest, dass das Risiko der neuen Märkte, gemessen an den Kursschwankungen der vergangenen Jahre, beinahe doppelt so hoch ist. Zudem sind die Emerging Markets stark von den US-Zinsen und dem Wachstum der USA abhängig. Was die kurzfristigen US-Zinsen betrifft, befinden wir uns auf einem historischen Tief, wie es letztmals in den Sechzigerjahren zu beobachten war. Bezüglich des US-Wirtschaftswachstums häufen sich die positiven Signale, dass einer weiteren Erholung von dieser Seite eigentlich nur mehr wenig im Wege stehen sollte.
Höhere Engagements
Von diesem optimistischen Szenario geht auch das Gros der Fondsmanager aus. Gemäss einer regelmässig durchgeführten Umfrage von Merrill Lynch sind die Fondsmanager für die Emerging Markets überdurchschnittlich optimistisch. Rund ein Drittel der befragten Profis beabsichtigt dieses Jahr eine Erhöhung der Engagements in diesen Ländern. Als Gründe werden vor allem Unternehmensgewinne und nach wie vor günstige Bewertungen, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, angeführt. Bislang ist das Volumen der Emerging Markets verhältnismässig bescheiden. Eine Liquiditätshausse, wie sie auf Grund neuer Engagements zu erwarten ist, könnte den Aufschwung verstärken.
Zu den negativen Faktoren gehören die teilweise erheblichen politischen Unsicherheiten, wie der desolate Zustand Argentiniens, der sich auch auf andere Länder in Süd- und Mittelamerika auswirken könnte. Nicht zu unterschätzen sind auch die potenziellen Konflikte in der Golfregion als Folge des US-Feldzugs gegen den Terrorismus, welche die Rohstoffpreise in die Höhe treiben würden. Wie wir alle wissen, sind die grössten Gefahren jene, die man nicht kennt oder für unwahrscheinlich hält. Trotz allen Für und Wider sind die Aussichten in den Emerging Markets derzeit wohl so gut wie seit langem nicht mehr. Wichtig ist und bleibt jedoch eine gute Risikodiversifikation und ein Management, dass das beachtliche Potenzial einer fundierten Analyse nutzt und richtig umsetzt. Die Tabelle zeigt denn auch, dass es in den Emerging Marktes einer beachtlichen Zahl von Fonds gelungen ist, den Index mittelfristig zu übertreffen.
Diese erstaunlichen Zahlen relativieren sich jedoch, wenn man sich die Höchststände der letzten Jahre vor Augen führt. Russland, zugegebenermassen das extremste Beispiel, brach 1998 um 95 Prozent ein. Ausgehend vom Tief im September 1998, muss sich der Markt noch einige Male verdoppeln, um bloss die alten Höchststände wieder zu erreichen, und dies dürfte trotz Euphorie noch etwas dauern.
Wagt man gar einen Blick weiter zurück, fällt die Bilanz äusserst durchzogen aus. Mit einigen Ausnahmen, so in der Periode von 1987 bis 1989 und in gewissen Phasen in den Neunzigerjahren, prägten vornehmlich negative Schlagzeilen die Börsenberichte um die aufstrebenden Märkte. Einen ersten Rückschlag brachte Mitte der Neunzigerjahre die Schuldenkrise Mexikos. Kaum war diese überstanden und schien das Vertrauen wieder Fuss zu fassen, begruben die Asienkrise mit dem Höhepunkt der Kapitalverkehrsbeschränkungen durch Malaysia und die Russlandkrise die aufkeimenden Hoffnungen. Heute dominieren Hiobsbotschaften über das bankrotte Argentinien die Schlagzeilen der Schwellenländer. Umso erfreulicher ist es nun, dass die Investoren offensichtlich zu differenzieren beginnen und sich auf Grund der Schwierigkeiten in Argentinien nicht gleich kopfüber aus allen Emerging Markets zurückziehen.
Wenig Kapitalabflüsse
Dies gibt Anlass zur Hoffnung, dass nun auch dieses Anlagesegment von den Investoren mit der nötigen Sorgfalt analysiert wird. Damit könnten die teilweise immensen Kapitalabflüsse aus diesen Ländern beim leisesten Anzeichen neuer Schwierigkeiten der Vergangenheit angehören. Gerade diese Kapitalströme sind es, die von den jeweiligen Ländern als potenzielle Bedrohung betrachtet werden und in vielen Fällen zu unliebsamen Kapitalverkehrsbeschränkungen führten, die ihrerseits von den Investoren als Sündenfall in der freien Marktwirtschaft eingestuft wurden.
Abgesehen von der grundsätzlichen Weiterentwicklung der Finanzmärkte in den Schwellenländern und dem verstärkten Einbezug in traditionelle, global diversifizierte Aktienportfolios, gibt es noch verschiedene fundamentale Faktoren, die für eine Fortsetzung der Hausse respektive eine Wiederbelebung des breiten Interesses sprechen. Die Reformanstrengungen dieser Länder seit der Asienkrise sind teilweise beachtlich und vielfach positiv zu werten.
In Asien, einer sehr wichtigen Region, schütten heute viele Unternehmen ansehnliche Dividenden aus, die oftmals höher sind als die Renditen von Festgeldanlagen bei Banken. Zahlreichen Unternehmen ist es zudem gelungen, in den letzten Jahren ihre Schulden zu reduzieren, wobei Argentinien sicherlich zu den negativen Ausnahmen zählt. Vergleicht man zudem das Risiko eines globalen Emerging-Markets-Index mit jenem des amerikanischen Nasdaq oder gar jenem des Neuen Markts in Deutschland, stellt man fest, dass das Risiko der neuen Märkte, gemessen an den Kursschwankungen der vergangenen Jahre, beinahe doppelt so hoch ist. Zudem sind die Emerging Markets stark von den US-Zinsen und dem Wachstum der USA abhängig. Was die kurzfristigen US-Zinsen betrifft, befinden wir uns auf einem historischen Tief, wie es letztmals in den Sechzigerjahren zu beobachten war. Bezüglich des US-Wirtschaftswachstums häufen sich die positiven Signale, dass einer weiteren Erholung von dieser Seite eigentlich nur mehr wenig im Wege stehen sollte.
Höhere Engagements
Von diesem optimistischen Szenario geht auch das Gros der Fondsmanager aus. Gemäss einer regelmässig durchgeführten Umfrage von Merrill Lynch sind die Fondsmanager für die Emerging Markets überdurchschnittlich optimistisch. Rund ein Drittel der befragten Profis beabsichtigt dieses Jahr eine Erhöhung der Engagements in diesen Ländern. Als Gründe werden vor allem Unternehmensgewinne und nach wie vor günstige Bewertungen, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, angeführt. Bislang ist das Volumen der Emerging Markets verhältnismässig bescheiden. Eine Liquiditätshausse, wie sie auf Grund neuer Engagements zu erwarten ist, könnte den Aufschwung verstärken.
Zu den negativen Faktoren gehören die teilweise erheblichen politischen Unsicherheiten, wie der desolate Zustand Argentiniens, der sich auch auf andere Länder in Süd- und Mittelamerika auswirken könnte. Nicht zu unterschätzen sind auch die potenziellen Konflikte in der Golfregion als Folge des US-Feldzugs gegen den Terrorismus, welche die Rohstoffpreise in die Höhe treiben würden. Wie wir alle wissen, sind die grössten Gefahren jene, die man nicht kennt oder für unwahrscheinlich hält. Trotz allen Für und Wider sind die Aussichten in den Emerging Markets derzeit wohl so gut wie seit langem nicht mehr. Wichtig ist und bleibt jedoch eine gute Risikodiversifikation und ein Management, dass das beachtliche Potenzial einer fundierten Analyse nutzt und richtig umsetzt. Die Tabelle zeigt denn auch, dass es in den Emerging Marktes einer beachtlichen Zahl von Fonds gelungen ist, den Index mittelfristig zu übertreffen.
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