Ausgangslage. Herr K. ist 50 Jahre alt, erwerbstätig und hat ein Erwerbseinkommen von 120 000 Franken. Sein frei verfügbares Vermögen von 400 000 Franken möchte er aktiver bewirtschaften und die Aktienpositionen wieder erhöhen, unter anderem mit kapitalgeschützten strukturierten Produkten mit Cap.
Börsenentwicklung. Im März 2009 setzte ein starker Aufwärtstrend ein, den kaum jemand prognostiziert hatte. Die steigenden Kurse kamen aber mit geringen Handelsvolumina zustande. Die Unsicherheit blieb gross. Das führte dazu, dass derzeit noch viele Anleger unterinvestiert sind.
Einstieg. Auch wenn rückblickend der optimale Einstiegszeitpunkt verpasst worden ist, muss man nicht auf den nächsten Börsencrash warten. Ein stetiger Aufbau der Aktienquote in Tranchen, zum Beispiel mit Investitionen in nachhaltige oder unterbewertete Anlagen (Value-Ansatz), kann in der aktuellen Börsensituation sinnvoll sein.
Kapitalschutzprodukte. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Garantieprodukte in Bezug auf die Rendite nur dann besser sind als der Gesamtmarkt, wenn die Märkte kollabieren (unter der Voraussetzung, dass der Garant seinen Verpflichtungen nachkommen kann). Bei Kapitalschutzprodukten mit Cap ist die Rendite nach oben begrenzt, weil der Coupon bei einem im Voraus fixierten Betrag gekappt wird: Entwickeln sich die Basiswerte solcher Produkte positiv, partizipiert der Anleger also nur bis zu einem gewissen Grad daran. Zudem ist der Kapitalschutz mit Kosten verbunden. Auch das beeinträchtigt die Ertragsmöglichkeiten.
Wie weiter? Strukturierte Produkte sind oft komplex und undurchsichtig in der Kostenstruktur. Sie enthalten in gewissen Fällen auch ein nicht zu unterschätzendes Emittentenrisiko. Ausserdem wird die in Aussicht gestellte hohe Rendite ohne Risiko oft nicht erzielt. Deshalb bevorzugen wir die direkte Investition in Aktien. In der gegenwärtigen Börsensituation ist ein Wiedereinstieg in Etappen empfehlenswert. Das Risiko kann mit diesem Vorgehen reduziert werden.
René Weibel ist CEO der Finanz- und Vermögensberatungsfirma Weibel Hess & Partner, Stans.