Ausgangslage. Das Ehepaar L. hat 95 000 Franken Jahreseinkommen aus Renten. Neben einem Wertschriftendepot von 250 000 Franken verfügen die Eheleute über eine Bargeldreserve von 150 000 Franken. Die Anlagepolitik ist einkommensorientiert. Da die Zinsen und Obligationenrenditen tief sind, investiert das Ehepaar in Aktien mit hoher Dividendenrendite.
Bedeutung. Die Dividendenrendite entspricht dem Verhältnis zwischen der Ausschüttung pro Aktie und dem aktuellen Aktienkurs. Gegenwärtig ist die Dividendenrendite zum Teil um einiges höher als die Obligationenrendite.
Vorteil. Unternehmen, deren Titel über eine hohe Dividendenrendite verfügen, stammen meist aus eher defensiven Branchen wie Telekommunikation, Energie, Versorgung oder Pharma, was zur Folge hat, dass ihre Aktienkurse auch bei Marktschwächen eher stabil bleiben.
Nachteil. Hohe Dividendenrenditen müssen kein Indikator für eine erfolgversprechende Investition sein. Die Dividendenrendite beruht ja auf Vergangenheitswerten, und die Dividendenpolitik kann jederzeit geändert werden. Zudem liefert eine hohe Dividende keine zuverlässigen Hinweise für die künftige Performance an der Börse. Überdies muss die Dividende von Privatpersonen normalerweise als Einkommen versteuert werden.
Wie weiter? Es ist derzeit durchaus sinnvoll, bei einer eher defensiven Anlagestrategie in Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite – wie Zurich Financial Services mit über sechs Prozent oder Swisscom mit über fünf Prozent – zu investieren. Allerdings soll die Dividendenrendite nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl der Titel sein. Bei der Selektion sollten auch die Erfolgsrechnung, die Bilanz, die Wettbewerbsposition, die Qualität des Managements usw. analysiert und entsprechend berücksichtigt werden (sogenannte Fundamentalanalyse). Zu prüfen ist ausserdem eine Anlage in einen Fonds, welcher in Titel mit hoher Dividendenrendite investiert ist.