Ausgangslage.
L.U. ist 61 Jahre alt, ledig und erzielt ein Erwerbseinkommen von 80 000 Franken. Neben einer Bargeldreserve von 40 000 Franken besitzt er ein Wertschriftendepot in der Höhe von 106 000 Franken. Die Risikobereitschaft ist tief bis mittel bei einer Zielrendite von sechs Prozent nach Kosten.
Zielkonflikt.
Die tiefe Risikobereitschaft stimmt mit dem hohen Aktienanteil von 62 Prozent nicht überein. Zudem ist das Schwergewicht zu stark auf die Banken- und Versicherungsbranche ausgerichtet. Wenn aber der Aktienanteil der Risikobereitschaft angepasst wird, ist die Zielrendite von sechs Prozent nicht realistisch. Es besteht hier ein klassischer Zielkonflikt zwischen der Risikobereitschaft und der Renditeerwartung.
Aktiv versus passiv.
Bei kleinen Depotvolumen ist es aus Diversifikationsgründen empfehlenswert, in Fondsanlagen zu investieren. Soll nun aktiv oder passiv investiert werden? Für das aktive Management werden meist höhere Gebühren verlangt mit der Aussicht auf eine höhere Rendite. Diese Mehrrendite wird aber oft und insbesondere in effizienten Märkten wie den USA und Europa nicht erzielt. Börsenkotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) beschränken sich auf das passive Nachbilden eines Index und sind daher wesentlich kostengünstiger. Jene Fonds, bei denen die Indexnachbildung direkt und nicht über Derivate erfolgt, sind ebenso sicher wie die aktiv geführten.
Strategie bestimmt Erfolg.
Viel entscheidender als die Kosten oder die Frage nach dem aktiven oder passiven Management ist die Strategie, also die optimale Mischung von Anlageklassen, Regionen und Währungen.
Wie weiter?
Die Anlagestrategie muss überdacht und die Ertragserwartung der Risikobereitschaft angepasst werden. Die vielen Einzelpositionen sollten durch Fondsanlagen ersetzt werden, wobei ETF mit direkter Indexnachbildung vorzuziehen sind. Die Diversifikation und die Übersicht werden so deutlich verbessert.