Ausgangslage. K.A. aus Z. ist 45 Jahre alt, verheiratet und kinderlos. Das jährliche Erwerbseinkommen beträgt 180 000 Franken. Das gesamte Wertschriftenvermögen umfasst rund 600 000 Franken, wovon 350 000 Franken in Obligationen und 250 000 Franken in kotierten Indexfonds ETF investiert sind.
Grundlegende Gedanken. Das Vermögen weist mit einem 40-Prozent-Anteil an Sachwerten eine optimale Anlagestruktur auf, von der trotz den Verlusten infolge der Finanzkrise nicht abzurücken ist. Das Portfolio ist auch recht gut gegen den mittelfristig zu erwartenden Anstieg der Inflation abgesichert.
Qualitätsunterschiede bei ETF. Ein Problem zeigt sich jedoch bei der Wahl der ETF. Nicht alle bilden den zugrunde liegenden Index identisch nach. Es gibt auch solche, die nur partiell identisch sind oder gar nur synthetisch einen Index nachbilden. Manche ETF kaufen aus Spargründen nicht die Aktien, die im Index enthalten sind. Es ist durchaus möglich, dass ein Indexfonds auf den DAX zu 100 Prozent aus japanischen Aktien besteht. Die Renditedifferenz zwischen dem Portfolio und dem DAX sichert der Fonds bei dieser synthetischen Nachbildung mit einem Renditetauschgeschäft (Swap) ab. So entsteht das Risiko, dass der «Wettpartner» den Swap nicht einlösen kann und der Indexfonds einen erheblichen Verlust erleidet. Vor allem DB X-Tracker von der Deutschen Bank und Lyxor von Société Générale wenden diese synthetische Nachbildung an.
Wertpapierleihe ist üblich. Zudem ist es ist nicht sicher, ob der Indexfonds wirklich Titel im Depot hat oder ob er sie an andere Marktteilnehmer gegen eine Gebühr ausleiht und so wiederum ein Gegenparteirisiko eingeht.
Wie weiter? Die Finanzkrise hat gezeigt, dass die Risiken aus Swaps und der Wertpapierleihe nicht zu vernachlässigen sind. Kaufen Sie nichts, was Sie nicht verstehen und dessen Risiken Sie nicht kennen. Voll nachgebildete Indexfonds sind aufgrund der Bewirtschaftung tendenziell teurer, aber auch verständlicher in der Umsetzung und dem Risikoprofil.
René Weibel, Weibel Hess & Partner, Stans.