AUSGANGSLAGE. Die Eheleute K. und M.L. sind 55 und 57 Jahre alt und berufstätig. Das gemeinsame Erwerbseinkommen beträgt rund 140  000 Franken. Die beiden bewohnen eine Eigentumswohnung mit einem Verkehrswert von 550  000 und einer Hypothekarbelastung von 300  000 Franken. Das frei verfügbare Vermögen von 300  000 Franken ist konservativ in Obligationen angelegt.

ENDE VON «BUY AND HOLD». Das Anlageverhalten, Obligationen aus Emission zu beziehen und bis zum Verfall zu halten, ist weit verbreitet. Der rasante Bonitätszerfall und die enormen Kursschwankungen als Folgen der Finanzkrise werden kaum beachtet. So verfügte der Lebensversicherer Principal Finance Ende 2007 noch über ein Anlagerating von «A stable», heute ist das Rating ausgesetzt. Der Kurs der im Depot befindlichen Obligationen ist innert Jahresfrist von 92 auf 64 Prozent gefallen. Das zeigt klar, dass auch Obligationen dauernd überwacht werden müssen.

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SELEKTIVE BEOBACHTUNG. Für die Überwachung von Anleihen empfehlen wir unser Ampelsystem. In den grünen Bereich fallen Schuldner mit Toprating, Titel aus dem roten Bereich sollten verkauft werden. Der gelbe Bereich umfasst Schuldner, die intensiv zu überwachen sind. In diese Kategorie gehören neben Principal Finance sicher auch Clariant, HSBC Finance und General Electric Capital.

ANLAGEZIEL GEFÄHRDET. Kurzfristige Geldmarktanlagen bringen keinen Zins, und die Verzinsung von Obligationen ist historisch tief. In einem teuerungsfreien Umfeld ist das Anlageziel der Kaufkrafterhaltung trotzdem gegeben. Mittelfristig rechnen wir jedoch als Folge der enormen Geldmengenausweitung mit einem erheblichen Teuerungsschub. Eine anziehende Inflationsrate gefährdet das persönliche Anlageziel substanziell.

WIE WEITER? Anlagen bei Schuldnern im gelben Bereich müssen dauernd überwacht und allenfalls verkauft werden. Bei der Wiederanlage muss konsequent auf Qualität geachtet werden. Um das Zinsänderungsrisiko minimieren zu können, sollten kurze Laufzeiten gewählt werden.