Ausgangslage. L.V. ist 45 Jahre alt und ledig. Von seinem Einkommen von 120 000 Franken pro Jahr kann er 25 000 Franken sparen. Sein Vermögen in Wertschriften beträgt 500 000 Franken. Nun erwägt er, an der Börse in strukturierte Produkte zu investieren.
Hintergrund. Strukturierte Produkte setzen sich aus einem Basiswert und Optionen zusammen. Ein Produkt mit Kapitalschutz zum Beispiel besteht aus einer zinslosen Obligation (Zero-Bond), die den Kapitalerhalt gewährleistet, und einer Call-Option auf den Basiswert, auf den sich das Produkt bezieht. Die Rendite des Produkts entsteht aus dem Kursgewinn der Option. Neben einfachen Kapitalschutzprodukten gibt es eine Vielzahl von Varianten zur Kombination von Basiswert und Option. Das daraus resultierende Auszahlungsprofil bleibt dann während der Laufzeit eines Produkts unverändert. Hingegen variiert die Höhe der Rendite mit den Preisschwankungen des Basiswerts und der Optionenpreise. So ergeben sich bei strukturierten Produkten, die an der Börse kotiert sind, attraktive Anlagemöglichkeiten.
Komplexe Berechnungen. Zur Illustration ein Beispiel: Angenommen, ein strukturiertes Produkt wird zu Jahresbeginn zum Preis von 100 Prozent lanciert. Der Kurs der Basisaktie notiert bei 60 Franken. Das Produkt enthält die Bedingung, dass der Kurs nicht auf oder gar unter 45 Franken fallen darf. Ansonsten werden am Ende der Laufzeit nicht 100 Prozent zurückbezahlt, sondern die Aktie wird ausgeliefert. Wegen zunehmender Marktschwankungen fällt nun der Wert des Produkts im Laufe des Jahres auf 90 Prozent, obwohl der Kurs der Aktie auf 70 Franken gestiegen ist. Da die Rendite schon bei der Ausgabe des Produkts fixiert wurde, erscheint dieses nun attraktiver.
Wie weiter? Strukturierte Produkte bestehen anders als in diesem Beispiel oft aus mehreren Basiswerten und Optionen. Die Beurteilung von Produkten am Sekundärmarkt ist komplex und setzt bei Anlegern neben entsprechender Risikobereitschaft vertiefte Fachkenntnisse voraus.