Die Furcht vor einer weltweiten Rezession prägte an diesem Mittwoch die Börsen. An der Wall Street verbuchten alle drei Indizes Verluste um drei Prozent.
- Der Dow-Jones-Index schloss bei 25’479 Punkten;
- der breiter gefasste S&P-500 gab um gut 85 Punkte nach und landete bei 2840 Zählern;
- der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss bei knapp 7’774 Punkten.
Zuvor hatten Dax und EuroStoxx50 jeweils 2,2 Prozent eingebüsst; der Schweizer SMI kam vergleichsweise glimpflich weg und beendete den Tag mit einem Minus von 1,6 Prozent.
Nicht überraschend, dennoch wirksam
Im Hintergrund steht, dass Rezessionsängste um sich greifen. Zu Tagesbeginn hatten Deutschland und China eher schwache Wachstumszahlen verkündet; das war eigentlich erwartet worden, insbesondere das deutsche Resultat – dennoch trugen die Statistiken nun dazu bei, die längst mottenden Unsicherheits-Gefühle weiter zu schüren.
Ein neues Rezessionssignal kam dann vom US-Obligationenmarkt. Dort stieg die Rendite der zweijährigen Bonds zeitweise über den Satz der zehnjährigen Bonds – erstmals seit 2007, also seit den Zeiten der Finanzkrise. Üblicherweise rentieren länger laufende Anleihen höher als kürzerfristige.
Diese sogenannte inverse Zinskurve habe in sieben von neun Fällen einen Abschwung korrekt vorhergesagt, erinnerte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Allerdings dauere es meist ein bis zwei Jahre, bevor die Wirtschaft in eine Rezession rutsche.
Opfer Banken
«Der Zollstreit zwischen den USA und China hat bereits einen Einfluss auf die Konjunktur», sagt Christophe Barraud, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses Market Securities. «Vor allem, wenn man sich vom weltweiten Handel abhängige Staaten wie Deutschland anschaut.»
Die Entwicklung an den Obligationenmärkten setzte vor allem Banken zu, weil sie es ihnen erschwert, mit Krediten und mit Investitionen in Anleihen Geld zu verdienen.
- Der europäische Banken-Index fiel zeitweise auf ein Drei-Jahres-Tief unter 117 Punkten.
- An der Wall Street gaben die Titel von Instituten wie Bank of America, Citigroup und JPMorgan bis zu 5,3 Prozent nach.
- In der Schweiz wurden UBS und CS ebenfalls getroffen, wobei die UBS-Namenaktie unter die Schwelle von 10 Franken rutschte – zum ersten Mal seit 2012.
Gold steigt
Der wachsende Konjunkturpessimismus spiegelte sich auch an den Rohstoffmärkten: Die Ölsorte Brent verbilligte sich um 4,4 Prozent auf 58,58 Dollar je Barrel; der Preis für das wichtige Industriemetall Kupfer fiel um 1,2 Prozent auf 5'760 Dollar je Tonne.
Die «Antikrisen-Währung» Gold nahm dagegen wieder Kurs auf das Sechseinhalb-Jahres-Hoch vom Dienstag und verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 1519,85 Dollar je Feinunze.
(Reuters | rap)