An den Aktienmärkten geht die Angst vor einem Crash um, Obligationen leiden unter den tiefen Zinsen, die Rohstoffpreise stehen unter Druck. Sogar Gold und Silber reizen nicht mehr. In diesem Umfeld schaut sich mancher Investor nach frischen Anlagechancen um. Und stösst auf eine glitzernde Alternative: Diamanten.

Trotz der steigenden Nachfrage hat sich der geschliffene Kohlestaub als Investment bei einer breiten Investorenschar bislang kaum durchzusetzen vermocht. Denn wer auf Diamanten setzt, muss eine gehörige Portion an Wissen mitbringen, wenn er sich nicht alleine auf Expertisen verlassen will. Abschrecken lassen sich Privatanleger auch von der Intransparenz des Marktes. Im Gegensatz zu Investments wie Edelmetallen gibt es für die edelsten aller Edelsteine keinen eindeutigen Preis. Denn jeder einzelne Stein ist ein Unikat, der Preis richtet sich nach den berühmten vier C: Carat, Cut, Colour, Clarity.

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Branche ohne Transparenz

Wenig vertrauenerweckend ist die Neigung der Branche zur Geheimniskrämerei. Zwar gibt es weltweit nicht weniger als 28 Börsen, über Antwerpen, den wichtigsten Marktplatz, wird mehr als die Hälfte des Handels an geschliffenen Diamanten abgewickelt. Dennoch werden die Preise noch oft hinter verschlossenen Türen festgelegt. Führende Konzerne wie De Beers oder der russische Staatskonzern Alrosa beherrschen den Markt und beeinflussen die Preise fast nach Belieben.

Bei der Messung der Preisentwicklung herrscht ein nicht minder grosses Tohuwabohu. Bloomberg führt über 500 Indizes im System; für gängige Karate, Rohdiamanten, geschliffene Steine, verschiedenste Farben. Zudem haben sich viele Grosshändler ihre eigenen Benchmarks geschaffen. So kann es nicht verwundern, dass die Bemühungen einiger Finanzhäuser, einen standardisierten Diamantenhandel zu etablieren, bislang gescheitert sind.

Auf lange Sicht

Die wichtigsten Preisindizes zeigen: Diamanten haben über die letzten zehn Jahre keine Superperformance hingelegt. Mit Gold und anderen Anlagen war mehr zu verdienen. Langfristig sieht es besser aus. Wer also direkt in Diamanten investiert, muss dies auf lange Sicht tun. Zumal beim Kauf die Mehrwertsteuer von acht Prozent anfällt – und die gilt es bei der Wertentwicklung zuerst aufzuholen.

Dagegen sind Fonds, die physisch in den geschliffenen Klunkern anlegen, dünn gesät und gutbetuchten Anlegern vorbehalten. Der vom Zürcher Vermögensverwalter Finanz Konzept AG betreute Physical Diamond Fund bedingt eine Mindesteinlage von 100 000 Dollar. Andere Fonds verlangen sogar eine Million und mehr.

Da ist es einfacher, in Aktien von Minen, Verarbeitern oder Händlern zu investieren. Nur sind viele dieser Titel mit überdurchschnittlich hohen Risiken behaftet. Beispielsweise haben die Valoren von Firestone Diamonds, die Minen in Botswana und Lesotho unterhält, seit 2008 um über 90 Prozent an Wert verloren. Abgestürzt sind auch die Aktien von Diamantenförderern wie Gem Diamonds oder Kimberley Diamonds. Sogar die Titel der Bergbaufirma Anglo American, die den weltgrössten Diamantenkonzern, De Beers, kontrolliert, mussten über die letzten Jahre arg Federn lassen.

Karge Auswahl

Wo das Risiko wegfällt, beim Schürfen nur taubes Gestein zutage zu fördern, ist auch die Kursentwicklung erfreulicher. Doch Aktien von Diamantenhändlern gibt es fast keine mehr, die meisten Firmen wurden aufgekauft. Wer für die Auswahl von Aktien der Diamantenbranche wenig Know-how mitbringt, sollte auf Anlagefonds setzen. Doch auch hier ist das Angebot an Instrumenten seriöser Geldhäuser dürr.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Direktanlagen in Diamanten sind zwar attraktiv, verlangen aber viel Wissen und eine dicke Brieftasche. Diamantenaktien sowie -fonds dagegen bergen beträchtliche Risiken. Privatanleger mit beschränkten Mitteln sollten ihre Finger von den Preziosen lassen.