Gewisse Aktien ziehen Investoren in den Bann, beflügeln die Fantasie der Anleger – auf nicht immer rationale Weise. Dann gibt es Aktien, bei denen Analysten gerade eine günstige Konstellation sehen und sie dann reihenweise zum Kauf anpreisen. Und schliesslich gibt es noch Firmen, die etwas einzigartiges herstellen und deswegen ihre eigene Faszination auf Anleger ausüben. 

Auch in diesem Jahr wurden diverse Aktien auf diese Weise «gehypt». Um die Anlegergunst mussten sich die folgenden acht Aktien 2019 zeitweise keine Sorgen machen. Aber taugen sie auch zum weiterinvestieren? Wir schauten die Titel an, die in diesem Jahr an den Märkten national und international am höchsten gehandelt wurden - und haben nachgeprüft, was aus den «Wunderkindern» geworden ist.

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Stadler Rail (Schweiz)

Der Börsengang des Zwei-Milliarden-Konzerns im April weckte hohe Erwartungen, weil man Unternehmenschef Peter Spuhler viel zutraut https://www.handelszeitung.ch/panorama/peter-spuhler-ist-der-unternehmer-des-jahres-2019 und weil hochtechnologisierte Bahnen im Zeitalter des Klimaschutzes als Zukunftsgeschäft gelten. Am ersten Handelstag ging die Aktie mit 43,10 Franken aus dem Handel, im November wurden 50 Franken bezahlt. 

Fazit: Stadler ist auch wegen einer erwarteten Dividendenrendite von etwa 3 Prozent durchaus ein Langfrist-Investment. Aber massive Kursgewinne dürfen Anleger 2020 nicht erwarten.

Beyond Meat (USA)

In Laboren entwickeltes Ersatzfleisch: Das war ein Stoff des Jahres 2019. Beyond Meat vereint viele derzeit Anlegerträume: Tech, Start-up, Klimadiskussion und Lifestyleträume nicht nur von urbanen Schichten. Vom Ausgabepreis von 25 Dollar im Mai steigt der Kurs am ersten Handelstag schon auf 65,75 Dollar. Ende Juli waren sagenhafte 239,70 Dollar erreicht. Und Mitte Dezember kostet die Aktie bloss noch gut 76 Dollar. Das heisst: Massive Gewinnmitnahmen prägen den Kursverlauf seit dem Sommer – aber auch die Tatsache, dass die Konkurrenz kommt. Nestlé etwa lanciert den «Incredible Burger».

Fazit: Beyond Meat ist zwar profitabel. Aber ein Investment bleibt wegen der Konkurrenzsituation höchst risikoreich.

LafargeHolcim (Schweiz)

Die Aktie des Baustoffherstellers war einer der meistempfohlenen Titeln für den Schweizer Markt Anfang 2019. Die Aktie hat dieses Jahr tatsächlich um fast 30 Prozent zugelegt. Das ist im Swiss Market Index, der 20 Aktien umfasst, «nur» Position sechs, im ersten Halbjahr führte LafargeHolcim die SMI-Performancerangliste noch an. Noch immer überwiegen die Kauf-Empfehlungen, Bloomberg registriert kein einziges «Sell»-Rating. Konzernchef Jan Jenisch machte das Unternehmen fitter, übersichtlicher und besser führbar. 

Fazit: Die Aktie dürfte auch nächstes Jahr noch etwas zulege. Aber nicht mehr im selben Umfang wie 2019.   

AMS (Österreich/Schweiz)

Im zweiten Halbjahr 2018 ging es mit der Aktie des Sensorentwicklers 67 Prozent abwärts. Seit Anfang 2019 ging es um fast 90 Prozent nach oben. Dies zeigt genau, was bei AMS zu erwarten ist: Hohe Volatilität. Sensoren für Gesichtserkennung oder Sensoren, die nicht sichtbar unter dem Displayglas von Smartphones angebracht sind, machen den Apple-Zulieferer eigentlich zur interessanten Tech-Firma. Und der Kauf der deutschen Osram kann langfristig tolle Synergien bringen, etwa mit der LED-Technologie. Das kann für das hoch verschuldete Unternehmen aus Österreich, das in der Schweiz kotiert ist, indes auch schiefgehen. Marktverwerfungen wären Gift auch für die bevorstehende Kapitalerhöhung.

Uber (USA)

Massiv unprofitabel und absurd hoch bewertet: So ging Uber im Mai an die Börse - die Aktie floppte nicht unerwartet schon am ersten Tag. Sie hat nun einen Wertverlust von einem Drittel hinter sich, die Erstinvestoren machten gleich mal Kasse. Uber verliert weiter Geld, und zwar Milliarden – auch wenn mehr und mehr Menschen auf der Welt diesen Fahrdienst in Anspruch nehmen. Dass Uber breit investiert, ist für viele keine akzeptable Erklärung für die Verluste. Zudem hat Uber immer wieder Probleme mit Zulassungen, zuletzt in London.

Fazit: Diese Aktie ist ein (fast) hoffnungloser Fall.

Zoom (USA)

Zoom entwickelt einfach anzuwendende Videokonferenzprogramme und hat für ein 2011 gegründetes Start-up einen beträchtlichen Vorteil: Es arbeitet bereits profitabel. Deswegen gilt die Aktie speziell in den USA als Liebling der Tech-Investoren. Seit April an der Börse, erwies sich Zoom zwischenzeitlich als das wertvollste Tech-IPO. Der Kurs überstieg im Juni 100 Dollar, fiel aber inzwischen auf gut 65 Dollar, nachdem Analysten an der hohen Bewertung gemäkelt hatten. 

Fazit: Das interessante Tech-Unternehmen ist ein Einstiegskandidat.

Canopy (Kanada)

Kanadas ultraliberale Trudeau-Regierung trat einen Hype los: Die Legalisierung von Cannabis im nordamerikanischen Land führte zu Kursexplosionen bei Cannabis-Aktien. Marktführer Canopy kostete an der Börse Mitte 2018 59,25 Dollar. Nach einem Absturz Ende 2018 schaffte es die Aktie dieses Jahr nochmals auf 52 Dollar. Canopy kämpft mit hohen Kosten, schreibt Verlust und verkauft viel weniger Cannabis als erwartet. 

Fazit: Damit Cannabis-Aktien wieder spannend werden, müsste sich wohl erst ein neuer Hype abzeichnen. Dieser wartet aber auf sich.

Tesla (USA)

Im März war der Tesla Model 3 in der Schweiz das meistzugelassene Auto des Monats. Mit seinen vier unterschiedlichen E-Modellen – und bald einem spektakulär gestylten E-Truck – schafft Tesla nun zumindest in manchen Quartalen Gewinne. Von einem Zweijahrestief im Juni hat sich der Kurs der Tesla-Aktie verdoppelt. Elon Musks Unternehmen bleibt hoch interessant, es muss aber nachhaltig profitabel werden. 

Fazit: Ein Risiko für die Börse sind die teils erratischen Ausfälle von Firmengründer Elon Musk. Aber auf Tesla setzen kann man, zumal die Konkurrenz immer noch nicht aufgeschlossen hat.

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