Dieser Goldzyklus ist fast schon so zuverlässig wie Santa Claus. Vor einem Jahr Mitte Dezember hatte die Redaktion von stocksDIGITAL Gold bei rund 1250 Dollar je Unze zum Kauf empfohlen. Noch nicht einmal acht Wochen später war das Kursziel von 1350 Dollar schon erreicht. Da stand ein schnelles Plus von rund acht Prozent zu Buche. Mit dem damals empfohlenen Call konnten Anleger den Gewinn sogar auf etwa 100 Prozent nach oben hebeln.
Der Redaktion war schon vor Jahren aufgefallen, dass es beim Edelmetall einen schönen Kurszyklus gibt. Zumindest seit 2005 konnten Anleger mit Gold schöne Gewinne schreiben, wenn Sie gegen Jahresende eingestiegen waren. Denn im neuen Jahr kam es dann in den 14 Jahren bis 2018 so gut wie immer zu Kurssteigerungen im Vergleich zum Einstand im vorangegangenen Dezember. Da waren meist zumindest acht Prozent Preisanstieg drin.
Schon bald könnten wieder 1350 Dollar je Unze drin sein…
Die einzige Ausnahme in dem Zeitraum war 2013. Das war das Gold-Crashjahr mit einem Kursrückschlag um rund 500 Dollar je Unze oder um ein Drittel. Aber 2005 bis 2012 gab es den besagten Zyklus und von 2014 bis 2018 ebenso. Nun ist wieder Dezember und damit wieder die Zeit des Goldzyklus gekommen und spekulativ orientierte Anleger steigen jetzt erneut ein. Zumal Gold nun auch noch aus charttechnischer Sicht spannend ist. Denn seit 2010 gab es kein einziges Jahr, in dem das Edelmetall nicht zumindest auf 1300 Dollar klettern konnte. Mit Ausnahme von 2015 wurden dabei sogar in jedem Jahr zwischenzeitlich – also in acht von neun Jahren – Unzenpreise von 1350 Dollar oder mehr erreicht. Warum sollte das in 2019 nicht auch so sein?
Diese Charttechnik und auch der signifikante Kurszyklus bei Einstieg im Dezember machen Gold jetzt vielversprechend. Konservative Anleger greifen deshalb zu einem Gold ETF wie dem SPDR Gold Trust (ISIN: US78463V1070) und sind dann beim erwarteten Preisanstieg des Edelmetalls mit von der Partie. Allerdings läuft das ETF, das mit Gold physisch unterlegt ist, nur 1:1 mit dem Preis des Edelmetalls.
… bei Gold-Calls winkt dann die Kursverdoppelung
Etwas risikofreudigere Börsianer, die mehr Bewegung wollen, legen sich dagegen einen Call ins Depot (ISIN: CH0283802061, Laufzeit endlos, Basis und Knock out jeweils 1107,21 Dollar). Bei einem 8er-Hebel winken mit dem Call bei einem erneuten Anstieg beim Goldpreis um zumindest acht Prozent wie so gut wie in jedem Jahr seit 2005 auf dann erneut 1350 Dollar je Unze Gewinne von über 50 Prozent.
Fundamental interessierte Anleger sehen sich aber auch noch die Entwicklung der Goldnachfrage an. Wie die Branchenorganisation World Gold Council meldet, stieg die globale Nachfrage nach dem Edelmetall im dritten Quartal um 0,6 Prozent oder 6,2 Tonnen auf 964,3 Tonnen.
Physisches Gold zum Anfassen ist derzeit besonders gefragt
Besonders gefragt war dabei Gold zum «Anfassen». So gab es zwischen Juli und September bei Goldbarren und -Münzen einen Anstieg der Nachfrage um 28 Prozent auf 298,1 Tonnen und auch Goldschmuck war begehrt. Dort lag die Nachfrage in den drei Monaten um sechs Prozent über der des Vorjahreszeitraums.
Die höhere Nachfrage nach Barren, Münzen und Schmuck ist eine Folge des im Sommer noch relativ niedrigen Goldpreises. Denn insbesondere im Juli und August ging der Goldpreis um rund fünf Prozent nach unten. Notiert das Edelmetall aber auf einem tieferen Niveau, wird es für die Käufer von physischem Gold etwa in Form von Geschenken attraktiver. Fallende Goldpreise sind dagegen für Spekulanten ein Grund auszusteigen. Und so gab es bei den Gold-ETFs im dritten Quartal konsequenterweise einen Abfluss von 116,4 Tonnen oder entsprechend von 10,7 Prozent.
Die russische Notenbank kauft stark zu
Weiterhin auf der Käuferseite tauchen auch die Notenbanken und dabei insbesondere die russische Zentralbank auf. So stiegen die Nettokäufe der staatlichen Institutionen weltweit im dritten Quartal um 22 Prozent auf 148,4 Tonnen an. Mit 92,4 Tonnen entfiel dabei der grösste Aufbau der Goldreserven auf die Zentralbank Russlands. Das Riesenreich im Osten ist dabei schon seit Längerem gleichzeitig auch dabei seine US-Obligationen zu verkaufen und so seine Dollarreserven abzubauen.
Ist Gold derzeit aus charttechnischer und zyklischer Sicht spannend, so scheinen auch Spekulanten wieder auf das Edelmetall zu setzen. Denn das Edelmetall ist seit Oktober nicht nur im Wert wieder um rund vier Prozent gestiegen, sondern es gab auch beim SPDR Gold Trust einen Mittelzufluss. Konkret stieg die im ETF hinterlegte Goldmenge in den letzten knapp drei Monaten von 740 auf 769 Tonnen oder um rund vier Prozent. Möglicherweise legt die Nachfrage nach dem Edelmetall in den nächsten Wochen bei weiter steigenden Preisen noch sogar noch an Tempo zu.
* Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Performance des Musterdepots 1 Jahr: +18,7 Prozent (DAX: +5,6 Prozent), 3 Jahre: +51,8 Prozent (DAX: +14,9 Prozent). Seit Start im April 2010 steht ein Zuwachs von +374,2 Prozent (Dax: +96,9 Prozent).