Die weltweite Konjunktur wird 2019 voraussichtlich ausgebremst werden, und es wird ein Rückgang der Wachstumsraten in allen grossen Staaten erwartet. Am stärksten werden sie sich im Vergleich zum Rest der Welt wohl noch in den USA halten. Vor diesem Hintergrund ist es aus globaler Sicht durchaus wahrscheinlich, dass ein etwas strengerer Kurs in der Geldpolitik gefahren wird, obwohl es bei dieser Wachstumsperspektive auch das Risiko des Kursrückgangs gibt, insbesondere durch zunehmenden Protektionismus.
Die risikoreicheren Anlagekategorien traf es 2018 besonders schwer: Die Anlagen und Währungen aufstrebender Märkte mussten schwere Verluste einstecken. Doch auch den entwickelten Kapitalmärkten erging es nicht viel besser, und Anleihen stellten keinesfalls eine wirksame Absicherung gegen diese Einbrüche dar.
US-amerikanische Märkte stärker als europäische
Für 2019 ist zwar ein langsameres Wachstum in den hoch entwickelten Volkswirtschaften prognostiziert, es wird rein rechnerisch jedoch weiterhin ziemlich stark bleiben. Und in diesem Fall sollte es ein passables, wenn nicht sogar aussergewöhnliches Jahr für die Kapitalmärkte werden.
Der US-amerikanische und japanische Markt scheinen derzeit die sicherere Wahl zu sein als die europäischen Märkte. Die Schätzwerte der europäischen Märkte mögen auf den ersten Blick zwar attraktiver wirken, doch die Gefahr, dass politische Risiken sich weiterhin auf die Stimmung auswirken, bleibt bestehen.
Und obwohl die eingeschränkte globale Liquidität weiterhin eine Bedrohung für die aufstrebenden Kapitalmärkte darstellt, wirken die Preise angesichts des Ausmaßes des Abverkaufs, der 2018 zu beobachten war, durchaus angemessen.
Unternehmensanleihen sind anfällig
Hinsichtlich Anleihen geht die Prognose in Richtung eines weiteren moderaten Anstiegs der Erträge, während die Märkte sich immer noch an die strengere Geldpolitik gewöhnen. Unternehmensanleihen sind dabei besonders anfällig, insbesondere solche mit längerer Laufzeit. Obwohl die Renditenspannen über vergleichbare Staatsschulden im Jahr 2018 sogar stiegen, bewegen sie sich historisch gesehen immer noch am unteren Rand, insbesondere angesichts des Schuldenbergs in den Bilanzen von Nichtfinanzunternehmen.
Bei Hochzinsanleihen scheint der europäische Markt einen besseren Wert zu bieten als der US-amerikanische, da europäische Firmen in der Regel nicht so hoch verschuldet sind. Da der letztgenannte Markt auch viele Öl- und Gasunternehmen umfasst, leidet er natürlich auch mehr unter den schwächelnden Ölpreisen.
Bei den Währungen scheint vor allem der australische Dollar noch einmal schwächer zu werden. Nicht nur die fallenden Immobilienpreise geben Anlass zur Besorgnis über die heimische Wirtschaft; auch eine andauernde Verlangsamung in China würde sie anfällig machen.
*Michael Grady, Head of Investment Strategy and Chief Economist, Aviva Investors