Anleger sind im Käuferstreik! Obwohl reichlich Geld über die Märkte schwappt und die globale Konjunktur nicht wirklich schwächelt, sind die Kurse im Keller. Aktien waren 2018 im Minus, Anleihen waren 2018 im Minus – und auch die Preise der Industriemetalle zeigen überwiegend tiefrote Bremsspuren.
Die Fakten: Es gibt eine anhaltende Nullzinspolitik im Euro-Raum und eine noch moderate Zinspolitik der US-Notenbank Fed mit einer Rate beim Leitzins zwischen 2,25 und 2,5 Prozent. Dazu kommt ein globales Wirtschaftswachstum von geschätzt 3,7 Prozent in 2018 sowie immerhin noch erwarteten stattlichen 3,5 Prozent in 2019.
Dennoch zeigt der MSCI World Index mit 1600 Blue Chips und grossen Nebenwerten aus 23 Ländern für vergangenes Jahr ein Minus von 9,7 Prozent. Das war der grösste Verlust an den globalen Aktienmärkten seit 2011! Die heimische Börse mit SMI und SPI lag dabei mit einem Kursminus von jeweils rund 10 Prozent im Mittelfeld.
Eine Seltenheit – Aktien und Obligationen brachten in 2018 Verluste
Anders als in 2011 gab es allerdings im letzten Jahr auch bei Obligationen keine schwarzen Zahlen. Denn während Festverzinsliche weltweit selbst in Krisenjahren wie 2000 und 2001 noch Gewinne lieferten, so brachten Anleihen im vergangenen Jahr nach Angaben von DWS Investment zum ersten Mal seit zumindest 1991 gemeinsam mit Aktien Verluste. Globale Obligationen im MSCI World zeigen für 2018 nämlich ein Minus von mehr als 1 Prozent. Und mit den Kursverlusten an den weltweiten Aktienmärkten ist das schon ein sehr seltenes Szenario.
In dieses negative Kurs-Konstellation kommen auch noch fallende Preise bei den meisten Industriemetallen. Zink, Nickel, Kupfer, Aluminium – alle vier Rohstoffe verloren im vergangenen Jahr zwischen rund 15 und 25 Prozent an Wert und auch Eisenerz und Zinn haben sich um 2 bis 3 Prozent verbilligt.
Sensex und Bovespa – zwei Börsen auf der Gewinnerseite
Betrachtet man die Aktienmärkte um den Globus, dann lieferten in den letzten zwölf Monaten nur zwei Börsen weltweit ein nennenswertes oder sogar ein wirklich schönes Kursplus. Zum einen war das die Börse in Bombay mit dem indischen Leitzindex BSE Sensex. Auf dem Subkontinent kletterten die Blue Chips im vergangenen Jahr um rund 5 Prozent. Zum anderen die Börse in São Paulo in Brasilien. Der brasilianische Leitindex war im vergangenen Jahr der globale Highflyer und kletterte sogar um 15 Prozent oder von rund 78500 auf 91500 Indexzähler. Ziemlich wertstabil hielt sich übrigens auch noch der Merval der Börse Buenos Aires in Argentinien.
Nachdem die weltweiten Aktien- und Anleihemärkte im vergangenen Jahr so gut wie vollständig im Minus landeten, setzen Anleger nun darauf, dass Börse in 2019 wieder richtig Spass bringen wird. Etwas risikofreudigere Börsianer haben dabei die Märkte besonders weit oben auf ihrer Liste, in denen es 2018 die grössten Kursverluste gab.
Nebenwerte kamen zuletzt besonders unter die Räder
Nachdem Aktien aus der zweiten und dritten Reihe in den zwei Jahren davor besonders gefragt waren und die Blue Chips in vielen Leitindizes dadurch deutlich hinter sich lassen konnten, kam es im vergangenen Jahr bei den Nebenwerten teils zu deutlich schärferen Korrekturen als bei grossen Standardtiteln.
Weit hinten im internationalen Vergleich lagen beispielsweise die 50 oder vielmehr seit einigen Monaten 70 Titel im deutschen SDAX. Der Index mit Aktien aus der dritten Reihe rutschte im vergangenen Jahr um 22,5 Prozent nach unten. Wer nach dem starken Verfall auf einen Wiederaufschwung deutscher Nebenwerte setzen will, der greift zum Partizipationszertifikat auf den SDAX (ISIN: DE000DE04YD7, Laufzeit bis 17.12.20).
US-Nebenwerte und italienische Blue Chips
Ähnliches Erholungspotential hat auch der Russell 2000. Denn für das vergangene Jahr zeigen die 2000 Mitglieder im US-Nebenwerte-Index ein Minus von 15 Prozent. Seit dem Allzeithoch im August ging es mit dem Index sogar um 25 Prozent nach unten. Den Rebound nach oben spielen Anleger mit einem ETF auf den Index (ISIN: IE00BJ38QD84).
Abgeschmiert ist in 2018 auch die Mailänder Börse mit dem italienischen Leitindex FTSE MIB. Zwar sind die Konjunkturperspektiven für das Land derzeit grau. Doch der Index notiert auf der Unterstützung von 18'000 Punkten. Möglicherweise startet der Markt von dort zum nächsten Aufschwung und es sind schon bald wieder Kurse auf dem September-Niveau drin. Ein ETF (ISIN: LU0274212538) verspricht dann Gewinne von etwa 15 Prozent.
Athen – schwache Börse trotz positiver Wirtschaftsdaten
Zu den schwächsten Aktienmärkten zählte im letzten Jahr die Börse Athen. Nach einem Kursplus von 50 Prozent in den zwei Jahren zwischen Anfang 2016 und Januar 2018 kam es bei griechischen Blue Chips in 2018 dann zu einem Kursrutsch von 25 Prozent. Der Werteverfall erstaunt, zumal die Griechen die Rezession hinter sich gelassen haben.
So prognostiziert die Regierung in Athen für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum im Land von 2,5 Prozent. 2018 lag die Steigerung noch bei geschätzt 2,1 Prozent. Obendrein haben die Griechen die Staatsverschuldung inzwischen offensichtlich besser im Griff. Der Primärüberschuss im Staatshaushalt – also ohne die Ausgaben für den Schuldendienst – soll in diesem Jahr bei 3,6 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. Ein Indexzertifikat auf den griechischen Aktienmarkt (ISIN: CH0021605842, Laufzeit endlos) verspricht schöne Erholungschancen.
Bovespa – der schwache Real frisst Kursgewinne auf
Zuletzt noch zu den Aussichten auf Rios Copacabana und Zuckerhut. Brasiliens Bovespa bringt zwar punktemässig eine schöne Performance in 2018. Doch bereinigt um die Abwertung der Devise des Landes, des brasilianischen Real, ergibt sich so bei Indexzertifikaten auf den Bovespa für Anleger aus Dollar-, Euro- oder Franken-Raum nur ein Nullsummenspiel. Für alle, die dennoch auf einen weiteren Aufschwung der Börse São Paulo setzen wollen und das bei einer möglicherweise günstigeren Entwicklung der Wechselkurse: Ein Anlagezertifikat auf den Bovespa (ISIN: NL0000194769) verspricht in so einem Fall schöne Kursgewinne.
* Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Performance des Musterdepots seit Start im April 2010: +16,7 Prozent p.a. (DAX: +6,3 Prozent p.a.). Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können Bestandteil solcher Anlageprodukte sein.