Um ein Haar hätten die Rekordglocken an der Schweizer Börse geläutet: Der Swiss Market Index (SMI) stieg am Mittwoch in einem Schlussspurt auf zwischenzeitlich 9538 Punkte und schloss den Handelstag mit knapp 9527 Zählern ab. Das Allzeithoch wurde damit zwar nicht eingestellt, ist aber in greifbarer Nähe: Anfang Juni 2007 erreichte der SMI zwischenzeitlich 9548 Zähler. Der höchste je notierte Schlusskurs liegt bei gut 9531 Punkten.
Die Luft ist dünn nahe dem Rekordhoch, lautet eine dazu passende Börsenweisheit. Zu beobachten war dies in den vergangenen Jahren schon öfter. Ob in der Schweiz, Deutschland oder den USA: Nicht selten brauchte es nahe dem Höchststand mehrere Anläufe, um Rekordmarken zu knacken. Der Himmel ist nicht wolkenfrei angesichts der voraussichtlichen Zinserhöhung in den USA und der bereits stattlichen Bewertung Schweizer Aktien, sagt Patrik Schwendimann, stellvertretender Leiter Research bei der Zürcher Kantonalbank. Doch der positive Trend könnte seiner Meinung nach kurzfristig anhalten.
SMI: Sieben Handelstage im Plus
Zuletzt ging es nämlich stetig und deutlich nach oben: Sieben Handelstage in Folge schloss der SMI nun stärker – rund vier Prozent legte der Index zuletzt zu. Und dies, obwohl die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft eher verhalten sind. Erst gestern verlautbarten die Konjunkturforscher der Kof, dass sie für die kommenden Monate mit mehr Arbeitslosen in einigen Branchen rechnen.
Andere Experten sind noch etwas optimistischer als Schwendimann: Die Privatbank Julius Bär erwartet, dass der SMI das Allzeithöchst bald nimmt – und sich auch darüber etabliert. «Dann kommt die 10‘000er Marke ins Blickfeld, das wird dann die härtere Knacknuss», sagt Chefanalyst Christian Gattiker. Der Haupttreiber ist demnach die Währung: Schwächt sich der Schweizer Franken etwas ab, liegt noch mehr drin, so der Aktienexperte.
Ein schwächerer Franken sei die Voraussetzung dafür, dass der SMI auch nachhaltig das Allzeithoch aus dem Jahr 2007 überspringen kann, sagt auch Adrian Scherer, Analyst bei Limmatwealth.
Novartis, Nestlé, Roche – SMI-Schwergewichte auf Rekordkurs
Tatsächlich sind im SMI heute diverse Valoren auf Rekordkurs. Allen voran die drei Titel, die den SMI am stärksten prägen. Zunächst ist da der Basler Pharmakonzern Novartis, der rund 22 Prozent zum bedeutendsten Schweizer Börsenindex beisteuert. Die Aktie steht bei über 100 Franken und nahe dem Rekordhoch vom Juli. So mancher Experte sieht für die Aktie noch etwas Luft nach oben – 110 Franken sind drin, glauben etwa die Experten der Credit Suisse.
Der Wettbewerber Roche steht Novartis an der Börse kaum nach: Die Aktie notiert heute bei rund 280 Franken und damit ebenfalls nahe Hochstand. Positiv: Diverse Analysten – darunter die UBS und die Credit Suisse – trauen den Genussscheinen einen Kurs von 320 Franken und mehr zu. Besonders optimistisch sind die Goldman-Sachs-Analysten: Dort liegt das Kursziel von Roche bei 340 Franken.
Auch der Lebensmittelgigant Nestlé ist auf Rekordkurs und nur wenige Franken vom Allzeithoch, das im April diesen Jahres erreicht wurde, entfernt. In den vergangenen Jahren hat die Aktie noch jeden Rückschlag weggesteckt – ob Finanzkrise oder Frankenschock. Für den SMI sind das gute Nachrichten – denn die drei genannten Titel haben einen Anteil von rund 60 Prozent am wichtigsten Schweizer Aktienindex. Steigen die Schwergewichte im Kurs, zieht das den SMI besonders klar nach oben.
UBS und CS an der Börse weit von alten Rekordständen entfernt
An Bedeutung verloren hat hingegen der Finanzsektor, der langfristig eine enttäuschende Entwicklung an der Börse genommen hat: Zwar erholten sich die Titel der beiden grossen Banken UBS und Credit Suisse in den vergangenen Monaten klar vom Frankenschock. Doch die alten Rekordwerte von vor der Finanzkrise scheinen kaum erreichbar.
So liegt der UBS-Aktienkurs mit 22.50 Franken klar über den 17 Franken von Jahresbeginn. Damit sind die Titel jedoch noch weit von alten Höchstständen entfernt. Vor der Finanzkrise notierten die UBS-Aktien 2007 in der Spitze noch bei 70 Franken.
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