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Anleger lassen sich nach wie vor von den Aktienmärkten Asiens faszinieren. Kein Wunder, glänzen doch die asiatischen Volkwirtschaften mit hohen Wachstumsraten. Doch nur selten spiegeln die Börsen die realwirtschaftliche Situation wider. Das Bruttoinlandprodukt Chinas kletterte 2004 wieder um neun Prozent nach oben, der Aussenhandel boomt, und der Strom ausländischer Investitionen reisst nicht ab. Die Aktienmärkte im Reich der Mitte geben trotzdem ein schwaches Bild ab. Mit Verlusten von bis zu 20 Prozent zählten die Börsen in Shanghai und Hongkong im vergangenen Jahr zu den grössten Verlierern auf dem internationalen Wertpapiermarkt.

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Die Kursverluste bilden die verhaltenen Erwartungen der Marktteilnehmer ab. Das hohe Wachstum von heute zeigte sich dagegen bereits in den Höchstständen, die asiatische Aktien 2001 erzielten. Die Zuneigung vieler Anleger zu Asien-Anlagen hält trotzdem an. So verzeichneten Aktienfonds der Kategorie «Greater China» im Zeitraum von November 2003 bis November 2004 Zuflüsse in Höhe von 190 Millionen Franken, Aktienfonds «Far East ohne Japan» kassierten im gleichen Zeitraum sogar 770 Millionen Franken an Neugeldern. Trotz der ganzen Euphorie sollten Anleger aber die Risiken nicht unterschätzen. Bisher hat der schwache Dollar den Aussenhandel in Asien angetrieben. Doch inzwischen ist der Druck auf eine Anpassung der Wechselkurse vor allem in China, Hongkong und Malaysia stark gewachsen. Sollte sich das Wachstum in dieser Region in diesem oder im nächsten Jahr abschwächen oder gar die befürchtete harte Landung eintreten, werden die Kurse weiter in den Keller purzeln.

Auch die Managerin des Pictet-Fonds Greater China, Lan Wang Simond, rät, in Bezug auf Chinas Aktienmärkte vorsichtig zu sein. Im Interview mit BILANZ warnt die gebürtige Chinesin vor rückläufigen Unternehmensgewinnen, die auch die Börse belasten werden. Lan Wang reiste in den vergangenen drei Monaten durch China, Hongkong und Taiwan. Vor Ort sprach sie mit Politikern und Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft. Ihr Eindruck: Jedermann will vom Aufschwung profitieren und jetzt das grosse Geld machen. Gesprächsthema Nummer eins sind Geschäftsideen und Jobchancen. Obwohl Lan Wang für die volkswirtschaftliche Entwicklung Chinas optimistisch ist, empfiehlt sie, zurzeit nicht aggressiv in China zu investieren. Die Fondsmanagerin ist vor allem gegenüber Aktien des produzierenden Sektors negativ eingestellt (siehe Interview).

Lesen Sie ausserdem, was sich hinter dem Schlagwort der offenen Fondsarchitektur tatsächlich verbirgt und wie unterschiedlich Schweizer Banken im Umgang mit Fremdfonds agieren. Rolf Maurer von der Firma Bevag beschreibt, wie mit einem breit diversifizierten Portfolio eine deutlich bessere Rendite erzielt werden kann als mit einer traditionellen Vermögensaufteilung.