Im Fussball gehört Portugal zu den stärksten Nationen weltweit: Das Land steht auf Platz acht der internationalen Rangliste. Was die Wirtschaftskraft und das -wachstum betrifft, findet sich die Weltmacht früherer Jahrhunderte allerdings ganz weit unten. Portugal bildet zusammen mit Italien das Schlusslicht unter allen entwickelten Volkswirtschaften im Club der OECD. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) hat 2007 gerade mal um 1,8 Prozent zugelegt, jenes der entwickelten Länder insgesamt um 2,5 Prozent. Die Inflation ist mit fürs Jahr 2008 geschätzten 2,4 Prozent höher als der Durchschnitt der Euroländer, die Arbeitslosigkeit mit 7,1 Prozent ebenfalls.

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Auch auf den internationalen Kapitalmärkten spielt Portugal lediglich eine marginale Rolle. Die Performance der portugiesischen Börse scheint sich allerdings genau spiegelverkehrt zum Wachstum der gesamten Volkswirtschaft zu verhalten. Vergleicht man den PSI 20, den wichtigsten Aktienindex des Landes, nämlich mit dem Euro Stoxx 50, so zeigt sich, dass portugiesische Anlagen seit 2005 stärker zugelegt haben als diejenigen an den grössten europäischen Unternehmen. Dies deshalb, weil der portugiesische Markt von kleinen und mittleren Unternehmen dominiert wird und diese in den letzten Jahren überall besser abgeschnitten haben als die Multis. Doch mit dem Ende dieser Outperformance haben sich auch die Aussichten für den portugiesischen Aktienmarkt verdüstert. Seit Anfang Jahr ist der PSI 20 bereits um 14 Prozent regelrecht abgestürzt. Gleichzeitig haben sich paradoxerweise die Aussichten für die portugiesische Volkswirtschaft leicht aufgehellt.

Grosses Gewicht hat, wie in den meisten europäischen Ländern, der Bankensektor. Zwar sind die zumeist kleinen Retailbanken nicht von der Subprime-Krise in den USA betroffen, doch sind portugiesische Bankaktien gemäss Analysten dennoch nicht zu empfehlen. Der Grund liegt im scharfen Wettbewerb in einem zu kleinen Markt. Die Margen, die sich hier verdienen lassen, sind entsprechend tief.

Ansonsten zeichnet sich die portugiesische Wirtschaft nicht durch ausgeprägten Wettbewerb aus. Im Gegenteil: Die OECD moniert, dass es insbesondere im Dienstleistungssektor und in einem Teil der Industrie an Wettbewerb mangle und die Unternehmen sich entsprechend wenig um Effizienz und fortgeschrittene Produktionstechnologien bemühten. Besonders grossen Raum nimmt dagegen die öffentliche Verwaltung ein. Insgesamt mangelt es der portugiesischen Wirtschaft an Produktivität. Das langfristige potenzielle Wachstum schätzt die OECD auf mickrige 1,2 Prozent.

Die am meisten versprechenden Anlagen finden sich noch bei den Versorgern, im Ölbereich und in der Telekombranche. Portugal Telecom verdient dank geringem Wettbewerb immerhin eine operative Marge von beinahe 20 Prozent und ist auch im wachstumsträchtigen Markt der ehemaligen portugiesischen Kolonie Brasilien tätig. Interessant ist zudem Sonaecom, die in Portugal ein modernes und umfassendes Telekommunikatons-Netzwerk aufbaut. Unter den Versorgern sticht Energias de Portugal mit einer Marge von zwölf Prozent hervor. Vielversprechend ist ausserdem die im Öl- und Gasbereich tätige Galp.