Kurz vor ihrem Ende war die strauchelnde CS doch noch mal begehrtes Gut. Während die UBS erst vom Bundesrat überzeugt werden musste, hofften offenbar mehrere andere Player auf ein Schnäppchen. Darunter auch der Investmentriese Blackrock.

Die «Financial Times» hatte zuerst darüber berichtet, dass ein Blackrock-Team am Freitag sogar extra nach Zürich geflogen war, um die Möglichkeiten zu erkunden. Doch am Samstag dementierte die weltweit grösste Vermögensverwaltung: «BlackRock ist nicht an Plänen beteiligt, die Credit Suisse ganz oder teilweise zu übernehmen, und hat auch kein Interesse daran», sagte ein Sprecher gegenüber Reuters.

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Das stimmt laut einer «Tages-Anzeiger»-Recherche nicht. Sogar ein prominenter Schweizer soll Zeit und Kontakte für den möglichen Deal aufgewendet haben: Ex-Nationalbankchef Philipp Hildebrand, der Amtsvorgänger von Thomas Jordan und heutige Vice Chairman bei Blackrock. Hildebrand sei zwar nicht mit am Verhandlungstisch gesessen, wie «Bloomberg» ursprünglich berichtet hatte, habe aber seine Beziehungen in der Schweiz spielen lassen und begonnen, «zu telefonieren».

Hildebrand kommentiert eine Beteiligung nicht

Während die CS offen gewesen sei, weil sie damit «nicht mehr auf Gedeih und Verderb der UBS ausgeliefert» gewesen sei, habe man in Bern anders auf das Interesse von Blackrock reagiert. Die Regulatoren befürchteten offenbar, dass es gar nicht möglich sein würde, mit einem ausländischen Investor die Übernahme bis Sonntagabend abzuschliessen. 

Blackrock zählt zu den dominierenden Aktionären beider Grossbanken. Bei der UBS hält Blackrock einen Aktienkapitalsanteil von 5,23 Prozent, bei der CS Stimmrechte über 5,03 Prozent (4,03 Prozent Aktien, 1 Prozent Erwerbsrechte).

Trotz ihrer starken Verhandlungsposition zog sich die Investmentgesellschaft am Samstagabend sang- und klanglos aus dem Verhandlungspoker zurück. Was den Ausschlag gegeben hat, ist unbekannt. Auch Philipp Hildebrand hat eine Stellungnahmen bislang abgelehnt.

Saudi-Angebot soll die UBS 2 Milliarden mehr gekostet haben

Zur Operation am offenen CS-Herzen gehörte aber offenbar auch, einen Bieterstreit zu verhindern. Wie realistisch das war, zeigt sich nicht zuletzt an den Berichten über das Interesse aus dem Nahen Osten: Kaum war etwa bekannt geworden, dass die UBS 1 Milliarde für die CS zahlen wollte, zogen die Saudis offenbar nach.

Wie das «Wall Street Journal» berichtete, hat die Saudi National Bank im Gegenzug für die gleichen Staatsgarantien sogar 5 Milliarden geboten. Daran dürfte nicht nur Bern wenig Interesse gehabt haben, sondern auch die eng in die Fusion involvierten USA. Das Gegenangebot aus dem Königreich war jedoch offenbar der Grund, warum die UBS am Ende 3 Milliarden für ihre ehemalige Konkurrentin auf den Tisch legte.

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