Die Zeiten, in denen Finanzderivate als dubiose Wettgeschäfte verteufelt wurden, scheinen vorbei zu sein. Zertifikate, Futures oder Optionen auf Indizes, Aktien und Rohstoffe sind gefragt wie noch nie. In der seit drei Jahren anhaltenden Baisse an den Aktienmärkten haben immer mehr private und institutionelle Anleger Derivate genutzt, um ihre Depots gegen die starken Kursschwankungen abzusichern. Den internationalen Terminbörsen bescherte diese Entwicklung im vergangenen Jahr Rekordumsätze. Die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex verbuchte 2002 einen Umsatz von 801 Millionen Kontrakten, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 19 Prozent entspricht. Zu den Verkaufsschlagern an der Eurex zählten Aktienindex-Derivate. Mit diesen Produkten wetten Anleger darauf, dass ein Index entweder fällt oder steigt. Allein im Dezember 2002 wurden 18,8 Millionen Kontrakte in diesem Segment abgeschlossen, das sind 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Produkte, die einen Index abbilden, scheinen den Anlegern besonders transparent zu sein. Zudem ist ihre Kursentwicklung leichter zu verfolgen. An der weltweit grössten Derivatebörse, der Korea Stock Exchange in Seoul, stehen Indexderivate ebenfalls hoch im Kurs: 2002 wurden fast zwei Milliarden Optionen auf den koreanischen Leitindex Kospi 200 gehandelt. Neben den börsengehandelten Derivaten findet ein noch grösserer Teil des Handels «over the counter» statt. Auch bei diesem ausserbörslichen Geschäft hat sich der Kontraktwert in den letzten fünf Jahren verdoppelt.
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