Besonders perfid können die Auswirkungen sein, wenn kein regelmässiger Handel in den entsprechenden Wertpapieren gewährleistet ist oder die Kurse nur periodisch anhand bestimmter Mechanismen festgelegt werden. Davon sind nicht nur verschiedene Arten von strukturierten Produkten betroffen, sondern mitunter auch Anleihen.

Das mussten diesen Sommer Anleger von sogenannten Foreign Interest Payment Securities (FIPS) erfahren. Diese Anleihen werden in Schweizer Franken ausgegeben. Die Zinszahlung erfolgt jedoch in US-Dollars. Und die Rückzahlung ist abhängig von der Entwicklung des Dollar-Franken-Kurses. Die vermeintlich sichere Frankenanlage birgt damit ein gern unterschätztes Fremdwährungsrisiko.

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Selbst den Banken scheint diese Überlegung nicht geläufig zu sein. Noch im Frühling kündigten namentlich UBS, AKB Privatbank und die Urner Kantonalbank ihren Kunden frohgemut an, die FIPS-Anleihe der schwedischen Svensk Exportkredit (SEK) werde fristgerecht am 12. Mai zu 100 Prozent zurückbezahlt. Tatsächlich pendelte der Kurs bis kurz vor Ende der Laufzeit zwischen 98 und 100 Prozent, wie die Kursgrafik zeigt. Doch abgerechnet wurde erst am Schluss. Leider gab es dann nur 46,182 Prozent – die betroffenen Anleger verloren über 50 Prozent des eingesetzten Kapitals. Nun haben sie Wirtschaftsanwalt Daniel Fischer eingeschaltet: «Da wurde möglicherweise manipuliert», vermutet Fischer und erwägt deshalb rechtliche Schritte.

Die SEK-Anleger sind kein Einzelfall. An der Schweizer Börse sind noch fünf solcher FIPS-Anleihen kotiert. Bei drei davon weicht der publizierte Kurs ebenfalls erheblich vom fairen Wert ab. Anleger, die sich schon eine saftige Rendite sichern wollten, sollten deshalb vor einem Einstieg die Konditionen der Preisfestlegung genau studieren. So hätten auch die Anleger der SEK-Anleihe den zu erwartenden Rückzahlungspreis ihrer Anleihe im Voraus berechnen können.