DWS Zürich Invest Aktien Schweiz
«Insgesamt bin ich optimistisch»
BILANZ: Wie schaffen Sie es regelmässig, den Markt der Schweizer Aktien zu schlagen?
Ralf Rybarczyk: Durch ein konsistentes, konzentriertes Portfolio. Für uns geht es nicht nur um Bilanzen und Bewertungen, sondern vor allem auch ums Management. Unser Ansatz – der sogenannte Bottom-up-Ansatz – geht von einzelnen Firmen aus, und es gibt sehr grosse Unterschiede innerhalb der Branchen. Das sieht man nicht bloss bei den Banken. Das vergangene Jahr war ideal für Stockpicker.
Sie haben die Grossbank UBS schon früher untergewichtet. Was hat sonst noch zur guten Performance verholfen?
Die Industrie läuft immer noch sehr gut, da sieht man oft schon die Aufträge für die nächsten anderthalb Jahre. Auch die verschiedenen Anbieter von Grund- und Rohstoffen haben zuletzt gut abgeschnitten, und ich erwarte hier weitere Avancen. Sehr viele Firmen sind nicht direkt vom US-Konsum abhängig, wie beispielsweise Syngenta oder Holcim, aber auch die ABB, die im Infrastrukturgeschäft ganz stark ist. Weiterhin erfreuliche Perspektiven sehen wir auch für Firmen, die höhere Rohstoffpreise weitergeben und damit ihre Margen halten können.
Wie ist Ihr genereller Ausblick für den Schweizer Aktienmarkt?
Im Schnitt erwarte ich rund zehn Prozent höhere Firmengewinne, gleichzeitig sind die Bewertungen im langfristigen Vergleich tief. Vor allem bei den grosskapitalisierten Werten liegen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse für 2008 unter 13. So bin ich insgesamt optimistisch gestimmt. Allerdings wird es auch im laufenden Jahr grosse Unterschiede geben. Die Inflation wird zu einer latenten Gefahr, und nur wer Pricing Power hat, kommt glimpflich davon. SW
Swisscanto Portfolio Fund Green Invest
«Energie ist ein langfristiger Trend»
BILANZ: Herr Schuler, Ihr Fonds schneidet besser ab als die meisten Strategiefonds. Wieso?
Pascal Schuler: Hauptgrund ist sicher die hervorragende Performance einzelner Aktienpositionen. Wir verstehen uns als Fonds mit Nachhaltigkeitsanspruch, und gerade der Bereich der erneuerbaren Energien war zuletzt ein wichtiger Performancetreiber. Zudem habe ich seit längerem ein Untergewicht in Finanzwerten und in den USA – beides hat natürlich ebenfalls geholfen.
Mit knapp 50 Prozent Aktien ist dieser Anteil am Gesamtportfolio für einen ausgewogenen Strategiefonds relativ hoch.
Die Quote liegt bei uns zwischen 40 und 60 Prozent Aktien. Ich habe den Aktienanteil über das ganze Jahr recht stabil bei 50 Prozent belassen und will auch nicht jedes Quartal gross umstellen. Ich versuche, der Strategie treu zu
bleiben und langfristige Zukunftsthemen mit einem starken Fokus abzudecken. Die Diskussion um den Klimawandel ist erst am Anfang; Nachhaltigkeit ist von Energieeffizienz bis Wasseraufbereitung ein weites Feld.
Aber speziell Klassiker wie etwa Solar-Aktien sind vielfach bereits sehr hoch bewertet und anfällig für Rückschläge. Ist das nicht gefährlich?
Klar sind die Kurse keine Einbahnstrasse, aber gefährlich ist das, glaube ich, nicht. Energie ist ein langfristiger Trend und keine Geschichte von zwei oder drei Jahren. Es kann durchaus zu Rückschlägen kommen, und nicht alle Firmen werden überleben. Aber bisher haben wir gezeigt, dass wir mit der Auswahl der Aktien den Markt schlagen konnten. Natürlich versuchen wir dies auch in Zukunft.
Aber das Risiko ist bei Ihrem Fonds wohl höher als bei einem klassischen Strategiefonds?
Der Ansatz von Green Invest bringt tatsächlich eine grössere Abweichung zu einem Vergleichsindex, allerdings versuche ich, die Schwankungen mit einigen grossen defensiven Titeln etwas auszugleichen.
Zu Ihren wichtigsten Positionen gehören Procter & Gamble und Johnson & Johnson. Auf den ersten Blick sind die Konsumgüterkonzerne nicht direkt nachhaltig.
Wir schliessen gewisse Geschäfte aus, beim Rest verfolgen wir die Politik der Nachhaltigkeitsleader innerhalb einer Branche, und da gehören beide dazu.
Mit dem Swisscanto Growth ist ein zweiter Strategiefonds unter den Top Five. Kommen die Rezepte aus der gleichen Küche?
Nein, ich agiere als Fondsmanager für die verschiedenen Gefässe der Green-Invest-Gruppe, die übrigen Portfoliofonds werden vom Team für gemischte Anlagen betreut. SW
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