Sie sind angetreten, um den Banken im Fondsgeschäft Konkurrenz zu machen. Doch die unabhängigen Fondsvermittler, mitunter auch Fondsshops genannt, haben sich in der Schweiz noch nicht durchgesetzt. Während etwa in England der Grossteil des Fondsvertriebs unabhängig von Finanzinstituten erfolgt, dominieren hier zu Lande die Grossbanken zusammen mit den Kantonalbanken das Geschäft.
Fahren Anleger günstig, wenn sie auf die am Markte Mächtigen vertrauen und deren hauseigene Fonds erwerben? Fonds-BILANZ hat, gestützt auf Berechnungen der Bevag Better Value AG in Zürich, die Probe aufs Exempel gemacht. Fazit: Auf die Fonds eines einzigen Anbieters zu setzen, bringt im Vergleich zu einer Anlage in Spitzenfonds der jeweiligen Kategorie deutlich schlechtere Resultate. Die für den Vergleich verwendeten Musterdepots bilden eine reine Aktienvariante mit Anlagen Schweiz (34 Prozent), Europa (30), USA (20), Japan (11), pazifischer Raum (2) und aufstrebende Märkte (Emerging Markets, 3) ab. Hinzu kommt die Berechnung für einen vorsichtigeren, «ausgewogenen» Anlagestil, der nur zur Hälfte Aktien berücksichtigt und zur anderen Hälfte Obligationen.
Mager fällt das Resultat des Branchenleaders UBS aus. Seine Fondsgesellschaft kann nach anhaltenden Marktanteilsverlusten derzeit noch 44 Prozent des Schweizer Geschäfts für sich reklamieren. Während der letzten drei Jahre, einer Zeitspanne mit grossen Wertsteigerungen an den meisten Börsen der wirtschaftlich fortgeschritteneren Staaten, erreichte eine Anlage in UBS-Aktienfonds gerade mal eine Wertsteigerung von 67 Prozent. Wer 100 000 Franken investierte, kommt nun auf 167 200 Franken, für eine Investitionssumme von 500 000 Franken sind es 836 000 Franken. Das sieht auf den ersten Blick nach einem schönen Ergebnis aus. Doch im Vergleich sowohl zu anderen Bankenportfolios wie auch zu jenem mit reinen Indexwerten schneidet die UBS schlecht ab.
Den Index schlagen konnte unter den UBS-Fonds im Musterdepot gerade mal jener für die aufstrebenden Märkte (UBS EF Emerging Markets). Nahe kam dem Index – nicht weiter erstaunlich – der UBS-hauseigene Indexfonds für die Schweiz (UBS 100 Index Fund Switzerland). Auch im Falle des ebenfalls getesteten ausgewogenen Portfolios mit geringerem Risiko liegt die UBS im Hintertreffen, allerdings dieses Mal mit geringerem Abstand auf die Musterportfolios anderer Anbieter.
Doch was für die Vergangenheit galt, ist nicht zwingend für die Zukunft gültig. Der unlängst vollzogene Wechsel der allgemeinen Anlagestrategie der grössten Schweizer Bank lässt hoffen, die UBS-Fonds könnten künftig den Leistungen der Konkurrenz wieder näher kommen.
Bessere Resultate weisen im Fonds-BILANZ-Vergleich die Musterportfolios auf, die sich aus Fonds der Gesellschaften Credit Suisse, Julius Bär und Swissca (Kantonalbanken) zusammensetzen. Sie zählen zu den Fondsgesellschaften, die in den vergangenen Jahren bei den Auszeichnungen für die besten Fonds von Standard & Poor’s Micropal zu den Abräumern gehörten. Mit dem Aktienportfolio haben sie in den vergangenen drei Jahren um über 80 Prozent, mit einem ge-mischten immerhin um über 50 Prozent zugelegt. Bemerkenswert: Zumindest für die reine Aktienlösung schlugen alle drei ein aus indexorientierten Werten zusammengesetztes Portfolio.
Am besten schneidet Fidelity ab, der weltweit grösste Fondsanbieter. Fidelity ist eine reine Fondsgesellschaft ohne Bank im Hintergrund, hat hier zu Lande keine eigene Vertriebsorganisation und verkauft ihre Anteile über Dritte. Innert dreier Jahre erfuhr eine Anlage in Fidelity-Aktienfonds, gewichtet gemäss Bevag-Strategie, eine glatte Verdoppelung. Weil dabei nur wenige Mittel für Investments in Japan und in den aufstrebenden Märkten eingesetzt wurden, blieb die schlechte Performance dieser Märkte ohne grossen Einfluss auf das Gesamtergebnis. Umgekehrt waren die Fidelity-Aktienfonds einer rein indexorientierten Anlage in allen Fällen mit Ausnahme des US-Marktes überlegen. Nicht nur für ein reines Aktienportfolio hätte sich der Gang zu Fidelity bezahlt gemacht. Auch bei einer vorsichtigeren Strategie mit einer 50-prozentigen und weltweit gestreuten Obligationenanlage hat die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete US-Gesellschaft obenaus geschwungen. Allerdings ergab der Obligationenfonds von Fidelity gegenüber einem weltweiten Indexfonds über drei Jahre hinweg einen geringeren Ertrag.
Selbst mit dem Fondsgiganten aus den USA ist man nicht rundum bestens bedient. Das zeigt der Blick auf jenes Portfolio, das die Fonds-BILANZ aus den renditestärksten Fonds der einzelnen Bereiche zusammensetzte. Mit Ausnahme des Swiss Life Proteus Euro Equity Fund stammen diese Top-Produkte allesamt von ausländischen Gesellschaften. Die Glücklichen, die vor drei Jahren zu solchen Top-Fonds griffen, können jetzt eine Wertsteigerung um 171 Prozent realisieren, was aus einer Ausgangssumme von 100 000 gleich 271 000 Franken werden liess, bei 500 000 resultieren 1,355 Millionen Franken. Und selbst ein vorsichtiges Portfolio mit den besten Fonds, bestehend zur Hälfte aus Aktien- und zur Hälfte aus Obligationenfonds, hätte sich verdoppelt.
Doch wie finden sich die geeigneten Fonds für eine solch erfolgversprechende Anlage? Ausser der CS setzen die Banken noch immer in erster Linie auf die eigenen Produkte, Fondsshops können zwar wertvolle Dienste bei der Auswahl leisten, schmälern jedoch wegen der zusätzlich fälligen Gebühren den Ertrag und sind in der Schweiz auch noch vergleichsweise wenig verbreitet. Wer die Fondsanlage in eigener Regie tätigen will und Anlagevehikel verschiedener Herkunft sucht, bleibt immer noch relativ ratlos. Der Fondsmarkt ist wenig übersichtlich, die gebotenen Informationen sind uneinheitlich, Kaufbedingungen sowie vor allem Gebühren und wiederkehrende Kosten sind oft ein Buch mit sieben Siegeln.
Hilfe naht von unerwarteter Seite. Die Schweizer Börse SWX setzt zum grossen Sprung in für sie artfremdes Gebiet an. Galt sie bislang in erster Linie als Handelsplatz und Informationsplattform für den Aktien- und Obligationenhandel, so wird sie bald im Fondsgeschäft eine wichtige Rolle spielen. Wohin die Reise führt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Derzeit steht das Postulat verstärkter Transparenz an erster Stelle. Endlich sollen der Fondsgemeinde täglich verlässliche Kurszahlen zur Verfügung stehen, sodann sollen die Kosten nach einheitlichen Vorgaben erscheinen und damit vergleichbar werden. Eines ferneren Tages wird es gemäss den Initianten möglich sein, dank einem umfassenden Fondsrating die verschiedenen Produkte auf einheitlicher Basis zu vergleichen.
Die Anstrengungen sind bitter nötig. Bisher konnte es beispielsweise passieren, dass eine Zeitung nicht mit Fondskursen beliefert wurde. Um den Ansprüchen der Kunden Genüge zu tun, wurden dann einfach die alten Kurse abgedruckt, versehen mit dem neuen Datum. Von solcherlei Unfug weiss SWX-Projektleiter Ettore Candolfi zu berichten. Er hat die meisten Fondsgesellschaften zum Mitwirken an der vorgesehenen Datenbanklösung bewegen können. Das Projekt ist einmalig in Europa und hat gute Chancen, dereinst als Vorzeigeprodukt den Ruf der Schweizer Börse im Ausland zu festigen, Fusionen anderer Börsenplätze hin oder her.
Künftig werden die Fondsdaten zentral bei der SWX gesammelt und von dort aus in gleicher Form an alle Medien weitergeleitet. Unterschiedliche Fondspreise in verschiedenen Veröffentlichungen werden damit der Vergangenheit angehören. Für die Medien entfällt das mühsame Zusammenstellen der Fondsdaten aus verschiedenen Quellen, das bislang eine der häufigsten Ursachen für Fehler darstellte.
Voraussichtlich Ende Jahr wird Phase eins des ehrgeizigen Vorhabens, also die zentrale Datenbank zu den Fondskursen, realisiert sein. Die weiteren Entwicklungsschritte werden im Vierteljahresrhythmus insbesondere den unübersichtlichen Gebührenstrukturen den Garaus machen. Gemäss Projektleiter Candolfi wird gar ein einheitliches und umfassendes Rating angestrebt, wie das in Ansätzen der unabhängige Fondsvermittler Feri Trust für Deutschland oder Morningstar für die USA realisiert haben.
Im Falle der Gebühren und allgemeinen Fondskosten hat die Projektgruppe bereits zwölf verschiedene Kategorien ermittelt. Was einmal mehr belegt, wie unübersichtlich die Kosten für die Anleger nach wie vor sind. Doch gibt es in der Branche offensichtlich Widerstände. Kleinere Fondsgesellschaften fürchten die hohen fixen Kosten, die sich beim Mitwirken ergeben. Eine Abstufung der Gebühren soll diesem Einwand Rechnung tragen. Auf der anderen Seite begrüsst Branchenleader UBS die Datenbank, sieht jedoch «für ein umfassendes Qualitäts-Rating keinen Bedarf». Das reine Performance-Rating, das nur auf Renditezahlen abstellt, ohne weitere qualitative Bewertungen einzubeziehen, wird aus UBS-Sicht bereits genügend abgedeckt durch Standard & Poor’s Micropal sowie Lipper.
Interessantes förderte eine im Rahmen des Fondsdatenprojekts durchgeführte Umfrage bei Fondsanlegern zu Tage. So erachten immer noch vier von fünf Fondskäufern ihre Hausbank als den vertrauenswürdigsten Partner, um Fonds zu kaufen. Die Kurse sind für die Mehrzahl vor allem am Wochenende von Belang. Das stützt jene Fondsgesellschaften wie etwa die Swissca, die unlängst dazu übergingen, ihre entsprechenden Daten nur noch in den Wochenendausgaben einer grösseren Anzahl von Publikationen zu veröffentlichen. Zu den besonders vertrauenswürdigen Publikationen bezüglich Fondsdaten wird übrigens auch die BILANZ gezählt, neben der Westschweizer Finanzzeitung «L’Agefi». Und unter den unabhängigen Fondsvertreibern hat Profitline, eine Tochtergesellschaft der Swiss Life Rentenanstalt, innert kurzer Zeit wohl dank ihrer aufwändigen Werbung einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, obwohl sie gar keine eigenen Fonds anbietet, sondern nur rund 20 verschiedene Produkte diverser Gesellschaften vermittelt.
Erstmals nach Jahren stürmischen Wachstums ist das Gesamtvolumen der in der Schweiz zugelassenen Fonds leicht rückläufig. Liess die Entwicklung zu Jahresbeginn das baldige Überschreiten der 500-Milliarden-Grenze erwarten, stagniert die Summe der Fondsgelder seit März 2000. Vor allem der Einbruch an den Technologiebörsen verminderte den Wert entsprechender Aktieninvestments und frass das Wachstum anderer Fondskategorien wieder weg. In der Folge schrumpften die Gesamtanlagen um rund zwei Prozent auf 463 Milliarden Franken per Ende Mai 2000.
Zum Teil hohe und uneinheitliche Ausgabeaufschläge, vor allem auch für Fremdprodukte, erschweren den eigenständigen Fondsanlegern die Wahl der bevorzugten Produkte. Einen wichtigen Schritt hatte die Credit Suisse vor bald anderthalb Jahren gemacht, als sie über die Internetplattform Fundlab auch Drittprodukte zu vermarkten begann, zu gleichen Kosten wie die eigenen. Doch dem damals viel beachteten Schritt ist noch kein anderer namhafter Anbieter in der Schweiz gefolgt. Sibyllinisch heisst es bei der UBS dazu, man wolle künftig «zumindest ausgewählte Drittprodukte ins Angebot aufnehmen».
Dem im Ausland deutlicher zu beobachtenden Trend kann sich der Marktführer wohl nicht entziehen. Das zeigt auch der systematische Einsatz von Drittfonds bei den UBS-Tochtergesellschaften GAM und O’Connor. UBS-Sprecher Christoph G. Meier will zudem nicht ausschliessen, dass bereits heute die eigenen Berater einen «fremden» Fonds für einen Kunden erwerben, wenn ein ausdrücklicher Wunsch besteht. Weiterhin zum Einsatz gelangt übrigens für alle sechs Privatbanken der UBS (Cantrade, Ferrier Lullin, Ehinger, Banco di Lugano, Hyposwiss und Armand von Ernst) der überarbeitete Cantrade Fund Radar. Er ermöglicht eine qualifizierte Auswahl aus dem ganzen Fondsspektrum.
So oder so gilt es für Anleger, von der lieb gewordenen Gewohnheit Abschied zu nehmen, nur Fonds von einer einzigen Gesellschaft zu erwerben. Fondsgesellschaften als Ganzes lassen sich derzeit nicht umfassend bewerten, auch wenn der Fonds-BILANZ-Vergleich für die vergangenen Jahre deutliche Leistungsunterschiede zeigt. Bevag-Vertreter Rolf Maurer weist auf die entscheidende Frage des verfolgten Anlagestils hin. Da Fidelity in den vergangenen Jahren – nach vorheriger Erfolglosigkeit – auf den so genannten Wachstums- oder Growth-Stil umgestiegen ist, profitierten deren Fonds eindeutig von der Hausse der Technologie- und Internetwerte. Und wer als Anlagehaus eher dem Werte- oder Value-Stil folgte, der hatte in der jüngeren Vergangenheit wie die UBS das Nachsehen. Solch dominierende Anlagestile werden sich auch wieder wandeln, was die Prognose bezüglich des Erfolgs einzelner Gesellschaften umso schwieriger macht. Noch ein Grund also, statt auf einen einzigen Anbieter zu vertrauen, im Sinne des Risikoausgleichs eigentliches Fondspicking bei verschiedenen Anbietern zu betreiben. Dabei gilt das Augenmerk nicht nur Produkten hiesiger Fondsgesellschaften, vielmehr lohnt der Blick über die Grenze. Ausländische Anbieter verfügen über ebenso gute, häufig gar bessere Fondsanlagemöglichkeiten.
Fahren Anleger günstig, wenn sie auf die am Markte Mächtigen vertrauen und deren hauseigene Fonds erwerben? Fonds-BILANZ hat, gestützt auf Berechnungen der Bevag Better Value AG in Zürich, die Probe aufs Exempel gemacht. Fazit: Auf die Fonds eines einzigen Anbieters zu setzen, bringt im Vergleich zu einer Anlage in Spitzenfonds der jeweiligen Kategorie deutlich schlechtere Resultate. Die für den Vergleich verwendeten Musterdepots bilden eine reine Aktienvariante mit Anlagen Schweiz (34 Prozent), Europa (30), USA (20), Japan (11), pazifischer Raum (2) und aufstrebende Märkte (Emerging Markets, 3) ab. Hinzu kommt die Berechnung für einen vorsichtigeren, «ausgewogenen» Anlagestil, der nur zur Hälfte Aktien berücksichtigt und zur anderen Hälfte Obligationen.
Mager fällt das Resultat des Branchenleaders UBS aus. Seine Fondsgesellschaft kann nach anhaltenden Marktanteilsverlusten derzeit noch 44 Prozent des Schweizer Geschäfts für sich reklamieren. Während der letzten drei Jahre, einer Zeitspanne mit grossen Wertsteigerungen an den meisten Börsen der wirtschaftlich fortgeschritteneren Staaten, erreichte eine Anlage in UBS-Aktienfonds gerade mal eine Wertsteigerung von 67 Prozent. Wer 100 000 Franken investierte, kommt nun auf 167 200 Franken, für eine Investitionssumme von 500 000 Franken sind es 836 000 Franken. Das sieht auf den ersten Blick nach einem schönen Ergebnis aus. Doch im Vergleich sowohl zu anderen Bankenportfolios wie auch zu jenem mit reinen Indexwerten schneidet die UBS schlecht ab.
Den Index schlagen konnte unter den UBS-Fonds im Musterdepot gerade mal jener für die aufstrebenden Märkte (UBS EF Emerging Markets). Nahe kam dem Index – nicht weiter erstaunlich – der UBS-hauseigene Indexfonds für die Schweiz (UBS 100 Index Fund Switzerland). Auch im Falle des ebenfalls getesteten ausgewogenen Portfolios mit geringerem Risiko liegt die UBS im Hintertreffen, allerdings dieses Mal mit geringerem Abstand auf die Musterportfolios anderer Anbieter.
Doch was für die Vergangenheit galt, ist nicht zwingend für die Zukunft gültig. Der unlängst vollzogene Wechsel der allgemeinen Anlagestrategie der grössten Schweizer Bank lässt hoffen, die UBS-Fonds könnten künftig den Leistungen der Konkurrenz wieder näher kommen.
Bessere Resultate weisen im Fonds-BILANZ-Vergleich die Musterportfolios auf, die sich aus Fonds der Gesellschaften Credit Suisse, Julius Bär und Swissca (Kantonalbanken) zusammensetzen. Sie zählen zu den Fondsgesellschaften, die in den vergangenen Jahren bei den Auszeichnungen für die besten Fonds von Standard & Poor’s Micropal zu den Abräumern gehörten. Mit dem Aktienportfolio haben sie in den vergangenen drei Jahren um über 80 Prozent, mit einem ge-mischten immerhin um über 50 Prozent zugelegt. Bemerkenswert: Zumindest für die reine Aktienlösung schlugen alle drei ein aus indexorientierten Werten zusammengesetztes Portfolio.
Am besten schneidet Fidelity ab, der weltweit grösste Fondsanbieter. Fidelity ist eine reine Fondsgesellschaft ohne Bank im Hintergrund, hat hier zu Lande keine eigene Vertriebsorganisation und verkauft ihre Anteile über Dritte. Innert dreier Jahre erfuhr eine Anlage in Fidelity-Aktienfonds, gewichtet gemäss Bevag-Strategie, eine glatte Verdoppelung. Weil dabei nur wenige Mittel für Investments in Japan und in den aufstrebenden Märkten eingesetzt wurden, blieb die schlechte Performance dieser Märkte ohne grossen Einfluss auf das Gesamtergebnis. Umgekehrt waren die Fidelity-Aktienfonds einer rein indexorientierten Anlage in allen Fällen mit Ausnahme des US-Marktes überlegen. Nicht nur für ein reines Aktienportfolio hätte sich der Gang zu Fidelity bezahlt gemacht. Auch bei einer vorsichtigeren Strategie mit einer 50-prozentigen und weltweit gestreuten Obligationenanlage hat die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete US-Gesellschaft obenaus geschwungen. Allerdings ergab der Obligationenfonds von Fidelity gegenüber einem weltweiten Indexfonds über drei Jahre hinweg einen geringeren Ertrag.
Selbst mit dem Fondsgiganten aus den USA ist man nicht rundum bestens bedient. Das zeigt der Blick auf jenes Portfolio, das die Fonds-BILANZ aus den renditestärksten Fonds der einzelnen Bereiche zusammensetzte. Mit Ausnahme des Swiss Life Proteus Euro Equity Fund stammen diese Top-Produkte allesamt von ausländischen Gesellschaften. Die Glücklichen, die vor drei Jahren zu solchen Top-Fonds griffen, können jetzt eine Wertsteigerung um 171 Prozent realisieren, was aus einer Ausgangssumme von 100 000 gleich 271 000 Franken werden liess, bei 500 000 resultieren 1,355 Millionen Franken. Und selbst ein vorsichtiges Portfolio mit den besten Fonds, bestehend zur Hälfte aus Aktien- und zur Hälfte aus Obligationenfonds, hätte sich verdoppelt.
Doch wie finden sich die geeigneten Fonds für eine solch erfolgversprechende Anlage? Ausser der CS setzen die Banken noch immer in erster Linie auf die eigenen Produkte, Fondsshops können zwar wertvolle Dienste bei der Auswahl leisten, schmälern jedoch wegen der zusätzlich fälligen Gebühren den Ertrag und sind in der Schweiz auch noch vergleichsweise wenig verbreitet. Wer die Fondsanlage in eigener Regie tätigen will und Anlagevehikel verschiedener Herkunft sucht, bleibt immer noch relativ ratlos. Der Fondsmarkt ist wenig übersichtlich, die gebotenen Informationen sind uneinheitlich, Kaufbedingungen sowie vor allem Gebühren und wiederkehrende Kosten sind oft ein Buch mit sieben Siegeln.
Hilfe naht von unerwarteter Seite. Die Schweizer Börse SWX setzt zum grossen Sprung in für sie artfremdes Gebiet an. Galt sie bislang in erster Linie als Handelsplatz und Informationsplattform für den Aktien- und Obligationenhandel, so wird sie bald im Fondsgeschäft eine wichtige Rolle spielen. Wohin die Reise führt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Derzeit steht das Postulat verstärkter Transparenz an erster Stelle. Endlich sollen der Fondsgemeinde täglich verlässliche Kurszahlen zur Verfügung stehen, sodann sollen die Kosten nach einheitlichen Vorgaben erscheinen und damit vergleichbar werden. Eines ferneren Tages wird es gemäss den Initianten möglich sein, dank einem umfassenden Fondsrating die verschiedenen Produkte auf einheitlicher Basis zu vergleichen.
Die Anstrengungen sind bitter nötig. Bisher konnte es beispielsweise passieren, dass eine Zeitung nicht mit Fondskursen beliefert wurde. Um den Ansprüchen der Kunden Genüge zu tun, wurden dann einfach die alten Kurse abgedruckt, versehen mit dem neuen Datum. Von solcherlei Unfug weiss SWX-Projektleiter Ettore Candolfi zu berichten. Er hat die meisten Fondsgesellschaften zum Mitwirken an der vorgesehenen Datenbanklösung bewegen können. Das Projekt ist einmalig in Europa und hat gute Chancen, dereinst als Vorzeigeprodukt den Ruf der Schweizer Börse im Ausland zu festigen, Fusionen anderer Börsenplätze hin oder her.
Künftig werden die Fondsdaten zentral bei der SWX gesammelt und von dort aus in gleicher Form an alle Medien weitergeleitet. Unterschiedliche Fondspreise in verschiedenen Veröffentlichungen werden damit der Vergangenheit angehören. Für die Medien entfällt das mühsame Zusammenstellen der Fondsdaten aus verschiedenen Quellen, das bislang eine der häufigsten Ursachen für Fehler darstellte.
Voraussichtlich Ende Jahr wird Phase eins des ehrgeizigen Vorhabens, also die zentrale Datenbank zu den Fondskursen, realisiert sein. Die weiteren Entwicklungsschritte werden im Vierteljahresrhythmus insbesondere den unübersichtlichen Gebührenstrukturen den Garaus machen. Gemäss Projektleiter Candolfi wird gar ein einheitliches und umfassendes Rating angestrebt, wie das in Ansätzen der unabhängige Fondsvermittler Feri Trust für Deutschland oder Morningstar für die USA realisiert haben.
Im Falle der Gebühren und allgemeinen Fondskosten hat die Projektgruppe bereits zwölf verschiedene Kategorien ermittelt. Was einmal mehr belegt, wie unübersichtlich die Kosten für die Anleger nach wie vor sind. Doch gibt es in der Branche offensichtlich Widerstände. Kleinere Fondsgesellschaften fürchten die hohen fixen Kosten, die sich beim Mitwirken ergeben. Eine Abstufung der Gebühren soll diesem Einwand Rechnung tragen. Auf der anderen Seite begrüsst Branchenleader UBS die Datenbank, sieht jedoch «für ein umfassendes Qualitäts-Rating keinen Bedarf». Das reine Performance-Rating, das nur auf Renditezahlen abstellt, ohne weitere qualitative Bewertungen einzubeziehen, wird aus UBS-Sicht bereits genügend abgedeckt durch Standard & Poor’s Micropal sowie Lipper.
Interessantes förderte eine im Rahmen des Fondsdatenprojekts durchgeführte Umfrage bei Fondsanlegern zu Tage. So erachten immer noch vier von fünf Fondskäufern ihre Hausbank als den vertrauenswürdigsten Partner, um Fonds zu kaufen. Die Kurse sind für die Mehrzahl vor allem am Wochenende von Belang. Das stützt jene Fondsgesellschaften wie etwa die Swissca, die unlängst dazu übergingen, ihre entsprechenden Daten nur noch in den Wochenendausgaben einer grösseren Anzahl von Publikationen zu veröffentlichen. Zu den besonders vertrauenswürdigen Publikationen bezüglich Fondsdaten wird übrigens auch die BILANZ gezählt, neben der Westschweizer Finanzzeitung «L’Agefi». Und unter den unabhängigen Fondsvertreibern hat Profitline, eine Tochtergesellschaft der Swiss Life Rentenanstalt, innert kurzer Zeit wohl dank ihrer aufwändigen Werbung einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, obwohl sie gar keine eigenen Fonds anbietet, sondern nur rund 20 verschiedene Produkte diverser Gesellschaften vermittelt.
Erstmals nach Jahren stürmischen Wachstums ist das Gesamtvolumen der in der Schweiz zugelassenen Fonds leicht rückläufig. Liess die Entwicklung zu Jahresbeginn das baldige Überschreiten der 500-Milliarden-Grenze erwarten, stagniert die Summe der Fondsgelder seit März 2000. Vor allem der Einbruch an den Technologiebörsen verminderte den Wert entsprechender Aktieninvestments und frass das Wachstum anderer Fondskategorien wieder weg. In der Folge schrumpften die Gesamtanlagen um rund zwei Prozent auf 463 Milliarden Franken per Ende Mai 2000.
Zum Teil hohe und uneinheitliche Ausgabeaufschläge, vor allem auch für Fremdprodukte, erschweren den eigenständigen Fondsanlegern die Wahl der bevorzugten Produkte. Einen wichtigen Schritt hatte die Credit Suisse vor bald anderthalb Jahren gemacht, als sie über die Internetplattform Fundlab auch Drittprodukte zu vermarkten begann, zu gleichen Kosten wie die eigenen. Doch dem damals viel beachteten Schritt ist noch kein anderer namhafter Anbieter in der Schweiz gefolgt. Sibyllinisch heisst es bei der UBS dazu, man wolle künftig «zumindest ausgewählte Drittprodukte ins Angebot aufnehmen».
Dem im Ausland deutlicher zu beobachtenden Trend kann sich der Marktführer wohl nicht entziehen. Das zeigt auch der systematische Einsatz von Drittfonds bei den UBS-Tochtergesellschaften GAM und O’Connor. UBS-Sprecher Christoph G. Meier will zudem nicht ausschliessen, dass bereits heute die eigenen Berater einen «fremden» Fonds für einen Kunden erwerben, wenn ein ausdrücklicher Wunsch besteht. Weiterhin zum Einsatz gelangt übrigens für alle sechs Privatbanken der UBS (Cantrade, Ferrier Lullin, Ehinger, Banco di Lugano, Hyposwiss und Armand von Ernst) der überarbeitete Cantrade Fund Radar. Er ermöglicht eine qualifizierte Auswahl aus dem ganzen Fondsspektrum.
So oder so gilt es für Anleger, von der lieb gewordenen Gewohnheit Abschied zu nehmen, nur Fonds von einer einzigen Gesellschaft zu erwerben. Fondsgesellschaften als Ganzes lassen sich derzeit nicht umfassend bewerten, auch wenn der Fonds-BILANZ-Vergleich für die vergangenen Jahre deutliche Leistungsunterschiede zeigt. Bevag-Vertreter Rolf Maurer weist auf die entscheidende Frage des verfolgten Anlagestils hin. Da Fidelity in den vergangenen Jahren – nach vorheriger Erfolglosigkeit – auf den so genannten Wachstums- oder Growth-Stil umgestiegen ist, profitierten deren Fonds eindeutig von der Hausse der Technologie- und Internetwerte. Und wer als Anlagehaus eher dem Werte- oder Value-Stil folgte, der hatte in der jüngeren Vergangenheit wie die UBS das Nachsehen. Solch dominierende Anlagestile werden sich auch wieder wandeln, was die Prognose bezüglich des Erfolgs einzelner Gesellschaften umso schwieriger macht. Noch ein Grund also, statt auf einen einzigen Anbieter zu vertrauen, im Sinne des Risikoausgleichs eigentliches Fondspicking bei verschiedenen Anbietern zu betreiben. Dabei gilt das Augenmerk nicht nur Produkten hiesiger Fondsgesellschaften, vielmehr lohnt der Blick über die Grenze. Ausländische Anbieter verfügen über ebenso gute, häufig gar bessere Fondsanlagemöglichkeiten.
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