Eigentlich war er angetreten, der Welt vor Augen zu führen, welch grandioser Anlagestratege er ist. Doch das ist Henri B. Meier, bekannt als HBM, gründlich missraten. Der einstige Roche-Finanzchef gründete 2001 eine Beteiligungsgesellschaft, die sich auf Firmen aus den Sektoren Medizinaltechnik, Biotechnologie und Gesundheit konzentriert. Bescheiden nannte er das Unternehmen HBM BioVentures und versprach in einem BILANZ-Interview vollmundig, «während einer Zehnjahresperiode eine Wertschöpfung von 20 Prozent pro Jahr» einzufahren.
Der Massstab allen Wirkens einer Beteiligungsgesellschaft ist der Aktienkurs – und da macht HBM BioVentures eine himmeltraurige Figur. Der Kurs ist innert neun Jahren um über 50 Prozent abgestürzt, zeitweise lagen die Valoren sogar um gegen 80 Prozent in den Miesen! Die katastrophale Performance ist nicht zuletzt eine Folge davon, dass sich das Management sein Tun hochfürstlich bezahlen lässt. Seit der Gründung wurden weit mehr als 100 Millionen Franken kassiert. Die Anleger misstrauen HBM BioVentures zutiefst. So lag per 15. Juli der innere Wert der Aktie bei 64.53 Franken, die Titel wurden an der Börse jedoch zu 41.80 Franken gehandelt.
Jüngst ist Meier zurückgetreten. Für mich kam der Schritt überraschend, laut Management war er lange geplant. Damit HBM nicht völlig sein Gesicht verliert, wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt. An seine Stelle tritt Hans Peter Hasler, ein Profi aus der Biotechnologiebranche. Neue Besen kehren bekanntlich besser. Allerdings hat HBM BioVentures ein Imageproblem, das auch der frische Präsident nicht so leicht beseitigen kann. Vielleicht hilft da eine Umfirmierung. Wie wäre es mit HPH BioVentures?
Ausgeklügelt. «Erstaunt war ich, als eines meiner quantitativen Modelle die Dividendenrendite der Bâloise ermittelte: 5,91 Prozent.» Bass erstaunt ob dieser Rendite ist «Tages-Anzeiger»-Börsenbeobachter François Bloch. Seine quantitativen Modelle müssen hochkomplex sein, dass sie solche Daten berechnen können. Wenn ich eine Dividendenrendite ausrechne, nehme ich meinen 9.95 Franken teuren Taschenrechner, tippe zwei Zahlen ein und komme auf dasselbe Resultat. Und weil ich keine quantitativen Modelle beobachten muss, habe ich auch Aktien mit Superrenditen nicht aus den Augen verloren – bin ergo nicht erstaunt, dass Bâloise gegen sechs Prozent rentieren. Ich habe die Titel bereits früher empfohlen. Zwar dürften sich diese kaum zu Börsenraketen entwickeln, doch das lässt sich dank der Rendite verschmerzen.
Vertrauen ist gut. Schon als Bub ging ich auf dem Titlis Ski fahren. Ein tolles Skigebiet, dessen Infrastruktur bestens gemanagt wird. Sogar in den Krisenjahren erwirtschaftete die Gruppe Titlis Rotair, zu der die Bergbahnen, mehrere Restaurants sowie zwei Hotels gehören, gute Resultate. Jedenfalls sind die Kassen prall gefüllt. Das ist auch nötig, denn der Ersatz respektive die Erneuerung diverser Bahnen wird über die nächsten zwei Jahre zwischen 15 und 25 Millionen Franken verschlingen. Aufwendungen, die mit einem Gewinnvortrag von satten 21,2 Millionen leicht zu berappen sind.
Ende Juni allerdings platzte in Engelberg die Bombe: Ein Kadermann, der im November zum Finanzchef von Titlis Rotair gekürt worden wäre, soll über die letzten Monate unautorisiert «einen höheren einstelligen Millionenbetrag», so CEO Albert Wyler, in eine japanische Finanzfirma investiert haben. Das Management weiss weder, wohin das Geld geflossen ist, noch, was damit geschah. Wie ist so etwas möglich? Wie kann ein Einzelner Riesensummen auf eigene Faust investieren, ohne dass der Finanzchef dies merkt?
Die Meldung hat sich mässig auf den Aktienkurs ausgewirkt. Nach einem Taucher um zehn Prozent erholten sich die Valoren wieder etwas. Nur: Das dicke Ende könnte noch folgen. Gegenwärtig wird eine Zwischenrevision durchgeführt, erst danach lässt sich sagen, wie gross der Schaden ist. Der zu erwartende Verlust jedenfalls ist für ein Unternehmen mit einem Umsatz von 44 Millionen Franken happig. Das aktuell noch auf 11 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Geschäftsjahr sowie die Dividendenrendite von 4,5 Prozent jedenfalls scheinen gefährdet zu sein.
Auf Sand gebaut. Seit die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko Tiefseeborungen in den Mittelpunkt der Kritik rückte, sind alternative Abbaumethoden auf den Radar der Börsianer geraten. Beispielsweise Ölsand, lange Zeit als Exot unter den fossilen Energieträgern belächelt. Kanada gilt dank seinen immensen Ölsandvorkommen – förderbare Reserven von gut 180 Milliarden Barrel – hinter Saudi-Arabien als zweitwichtigstes Ölland. Das Problem: Die Gewinnung von Rohöl aus Sand ist eine äusserst teure Methode und erst ab einem Ölpreis von gut 60 Dollar pro Fass rentabel. Zwar liegt der aktuelle Preis klar über dieser Schwelle. Dennoch laufen viele Ölsandprojekte nur langsam an. Doch je weniger die Quellen sprudeln und je höher der Preis strebt, desto attraktiver werden Ölsand und die Aktien der in diesem Bereich tätigen Firmen.
Jüngst hat die Bank Vontobel unter der Bezeichnung Oil-Sand-Partizipations-Zertifikat (WKN: VT0NZZ) einen Basket mit Ölsandaktien aufgelegt. Im Korb liegen Athabasca Oil Sands, Canadian Natural Resources, Canadian Oil Sands Trust, Devon Energy, Encana, Nexen, Suncor Energy und UTS Energy. Eine gute Investmentidee, die zur richtigen Zeit lanciert wird.
Was mir nicht gefällt: Die Zertifikate notieren in Euros, sind aber nicht währungsgesichert. Das ist in Zeiten der Eurokrise ein beträchtliches Risiko. Zudem scheint mir die Laufzeit mit zwei Jahren etwas gar knapp bemessen zu sein. So stürzte das Gros der Ölsandaktien 2008 bös ab. Seit einem Jahr vermochten sich die Titel wieder stark zu erholen. Und jetzt ist der grosse Auftrieb vorderhand vorbei. Ölsandaktien bleiben zwar interessant, versprechen jedoch erst auf mittlere bis längere Sicht schöne Kursgewinne. Deshalb halte ich mich lieber an Direktengagements oder an entsprechende Themenfonds. So kann ich den Zeitpunkt des Ausstiegs selbst bestimmen.
Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch