Das Börsenjahr 2013 wird den Anlegern in bester Erinnerung bleiben. Der Swiss Performance Index (SPI) legte gut ein Fünftel zu. Allerdings ist unverkennbar, dass der Markt gegen Jahresende Mühe bekundete. Viele Investoren brachten ihre Kursgewinne ins Trockene. Denn zunehmend setzt sich die Meinung durch, dass die Hausse in einigen Monaten ausgebrannt sein wird; spätestens wenn die Notenbanken damit beginnen, ihre Geldschleusen zuzudrehen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die dann zu erwartende Börsenkorrektur eröffnet andererseits auch Möglichkeiten – nämlich zu tieferen Kursen in attraktive Aktien einzusteigen. Halten Sie deshalb einen Teil der realisierten Gewinne in Cash, um Kursrückschläge auszunützen. Denn eines ist gerade in Zeiten tiefer Zinsen klar: An Aktien kommt der Anleger auf lange Sicht nicht vorbei. Und wer langfristig investiert, den lassen kurzfristige Kursschwankungen kalt. Ich halte mich vor allem an heimische Aktien von erstklassigen Unternehmen, die eine hohe Dividendenrendite bieten. Denn diese Titel, das zeigt die Erfahrung, halten sich in schwierigen Börsenzeiten besser als der Markt.

Aktionärsfreundlich. Eine der höchsten Ausschüttungsquoten weist die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) auf. Das Management unter CEO Pascal Kiener hat im Februar versprochen, die bereits 2008 angekündigte Ausschüttungspolitik auch über die nächsten fünf Jahre fortzuführen: eine ordentliche Dividende von 22 bis 27 Franken sowie eine ausserordentliche Dividende von 10 Franken. Das entspricht, praktisch mit kantonaler Garantie versehen, einer Rendite von aktuell 6,7 bis 7,8 Prozent. Dies unter dem Vorbehalt, dass nicht aussergewöhnliche Umstände das Resultat verhageln. Doch der Geschäftsgang ist stabil, lässt kaum Überraschungen erwarten – weder nach oben noch nach unten.

Viel Rendite bei allerdings dynamischerem Ertragsverlauf bieten die Versicherungsaktien der Zurich Insurance Group. Dem bisher verfolgten Ziel, eine bessere Marge als die Konkurrenz zu erreichen, wurde jüngst abgeschworen. Nun wird das Wachstum dem Renditedenken untergeordnet. An der Investorentagung von Anfang Dezember erklärte CEO Martin Senn, dass man das Augenmerk auf eine dauerhaft attraktive Ausschüttung richten wolle. Dazu sollen die einzelnen Sparten über drei Jahre freie Mittel von mindestens neun Milliarden Dollar an die Konzernzentrale überweisen. Das reicht locker für eine Jahresdividende von 17 Franken. Damit scheint die Rendite von gegenwärtig 6,9 Prozent bis 2015 gesichert. Zusätzlich winken – wahrscheinliche – Kursgewinne.

Zu viel Kapital. Am besten unter den Renditestars gefallen mir Swiss Re. Auf Basis der für 2012 ausgerichteten Ausschüttung rentieren die Valoren des zweitgrössten Rückversicherers saftige 9,6 Prozent! Darin war aber eine Sonderdividende von 4 Franken enthalten, die zusätzlich zur ordentlichen Dividende von 3.50 Franken ausbezahlt wurde. Nun hat das Jahr 2013 vergleichsweise wenig Schadenfälle gebracht. Zudem gilt Swiss Re als ausserordentlich kapitalstark, ja ist in den Augen von Branchenexperten überkapitalisiert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist deshalb zu erwarten, dass der Versicherer auch für dieses Jahr eine Sonderdividende ausrichtet oder die ordentliche Dividende kräftig erhöht. Denn wie die «Zürich» will auch die Swiss Re die Aktionäre über gewaltige Ausschüttungen bei der Stange halten. «Unsere Priorität ist die Dividende, und zwar eine wachsende Dividende», meinte Konzernchef Michel Liès in einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft».

Neben einer knackigen Rendite ist bei Swiss Re auch der Kursverlauf erfreulich. Ich habe die Valoren seit Oktober 2011 mehrmals empfohlen. In dieser Zeit waren mit diesen Aktien über 70 Prozent zu verdienen. Dennoch ist Swiss Re mit einem für dieses Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 7,7 nicht überbewertet. Das lässt Raum für weitere Avancen.

Fette Gewinne. Bei Burger King verspreche ich mir nicht saftige Dividenden, sondern Kursgewinne. Der Whopper-Brater wurde 2010 von der Private-Equity-Firma 3G für vier Milliarden Dollar geschluckt. Die 3G-Schrittmacher, der Brasilien-Schweizer Jorge Lemann, Marcel Telles und Carlos Sicupira, nahmen die Aktien von der Börse und verschrieben dem unter Ertragsauszehrung leidenden US-Konzern eine Fitnesskur. Seit eineinhalb Jahren sind knapp ein Drittel der Titel wieder an der Börse. Seither haben die Aktien über 40 Prozent zugelegt.

Das Rezept des Trios – Lemann wird von BILANZ mit einem Vermögen von 20 bis 21 Milliarden Franken als Drittreichster in der Schweiz geführt – ist simpel: Die eigenen Filialen werden an Franchisenehmer abgetreten. Zwar ist der Umsatz massiv geschrumpft. Dafür sinken die Kosten, womit der Gewinn kräftig steigt. Auch die Konzernzentrale wurde entschlackt. Gleichzeitig werden im Schnellzugstempo neue Filialen eröffnet. Von Quartal zu Quartal liefert Burger King bessere Resultate. Im letzten Vierteljahr sank zwar der Umsatz um 40 Prozent, doch der Gewinn nahm um das Zehnfache zu. Mit einem für dieses Jahr geschätzten KGV von 24 erscheinen die Aktien zwar teuer. Doch der Hamburger-König steckt mitten im Turnaround, weshalb die Valoren vielversprechend sind.

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch.