Mit einem Wert von 153 Milliarden Dollar ist Apple die weltweit teuerste Fir- menmarke, wie aus einer Studie von Millward Brown hervorgeht. Der Apfel hat damit Google entthront. Die Ablösung an der Spitze kann nicht verwundern: Die Welt ist vom Apple-Fieber angesteckt, die Konsumenten sind heiss auf die Produkte mit dem Signet des angebis- senen Apfels. Nicht nur im Westen: Seit dem Verkaufsstart des iPad 2 in China bilden sich vor den Apple-Läden lange Warteschlangen, in Peking kam es zu einem Massenansturm mit Verletzten. Wie saftig der Apple ist, haben die Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2010/11 gezeigt: Der Umsatz explodierte förmlich um 83 Prozent, der Gewinn stieg um 17 Prozent.

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Ein perfektes Abbild der Erfolgsge- schichte ist der Aktienkurs. Vor knapp zehn Jahren notierten die Titel noch auf sieben Dollar, heute sind sie das 50- fache wert. Das amerikanische Unter- nehmen befindet sich in einer derart glänzenden Form, dass wohl auch der endgültige Ausstieg des charismatischen Firmenchefs Steve Jobs kaum für Irritationen sorgen dürfte. Vorderhand jedoch ist Jobs noch an Bord und hat als Gross- aktionär ein persönliches Interesse an steigenden Kursen. Er wird alles daransetzen, dass Geräte aus seinem Haus Technologie-Ikonen bleiben. Das aktuelle Tempo lässt sich zwar über die Jahre nicht halten, doch sind weiterhin deutliche Zuwächse bei Umsatz und Ertrag angesagt. Trotz den hohen Kursen sind die Titel mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14,1 noch lange nicht ausgereizt. Für mich sind Apple in einem international ausgerichteten Depot ein Muss.

Gut verbunden

Um beim Markenrating zu bleiben: Unter den zehn wertvollsten Firmenmarken sind neun US-Gesellschaften zu finden. Als einziger Nicht- Amerikaner hat es China Mobile in die Top Ten geschafft. Das Unternehmen aus Hongkong ist, ge- messen an der Anzahl Kunden, der Welt grösster Mobilfunkanbieter: 600 Millionen Chinesen lassen sich via China Mobile verbinden. Alleine im ersten Quartal 2011 wurden 16,8 Millionen Neukunden dazugewonnen. Der Umsatz ist in demselben Zeitraum um 8,3 und der Gewinn um 5,5 Prozent gewachsen. CEO Li Yue kann mit dem Geschäftsverlauf zufrieden sein.

Weniger zufrieden sind die Aktionäre: Die Titel fielen innert Jahresfrist in Euros – die Titel sind unter anderem in Frank- furt kotiert – um 16 Prozent. Das hat aber mehr mit der Vorsicht westlicher Investo- ren gegenüber chinesischen Aktien als mit den Aussichten von China Mobile zu tun. Die Valoren sind mit einem attrakti- ven Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,8 bewertet. Die meisten Finanzanalysten führen die Titel denn auch auf ihrer Kaufliste. Für mich sind die Papiere der 1997 gegründeten Firma eine gute Möglichkeit, am weiteren Aufschwung des Landes teilzuhaben – auch wenn kurzfristig Kursverluste nicht auszuschliessen sind.

Festes Fundament

In der Schweiz boomt das Bauwesen. In Teilen Europas und der USA dagegen ist Flaute angesagt. Das bekommt der Zementkonzern Holcim zu spüren; in den ersten drei Monaten sank der Umsatz um 1,8 Prozent, der Betriebs- gewinn gab gar um ein Viertel nach. Die steigenden Preise für Energie und Rohstoffe sowie der starke Franken haben das Resultat verhagelt. Die Börsianer waren enttäuscht und stiessen Aktien ab. Die Papiere haben sich seit der Krise nie mehr richtig zu erholen vermocht; aktuell liegen sie um knapp die Hälfte unter dem historischen Höchst von 2007.

Zu Kursen von nicht einmal 70 Franken sind die Baustoff-Valoren für meinen Geschmack klar zu tief bewertet. Denn die mittelfristigen Aussichten des von Markus Akermann geleiteten Konzerns sind rosig. Schon dieses Jahr dürften sich die westlichen Absatzmärkte spürbar erholen, in Asien und Lateinamerika setzt sich das Wachstum fort. Die sich belebende Nachfrage lässt auch Preiserhöhungen zu. 2012 und 2013 sollte sich die Ertragsentwicklung beschleunigen; für diese Jahre stellt sich das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 11,3 respektive 9,2. Wer langfristig denkt und den Mut hat, gegen den Trend zu investieren, ist mit Holcim gut beraten.

Black Box

Heute ist Arbitrage, also das Ausnützen von Kursunterschieden an verschiedenen Aktienmärkten, nicht mehr angesagt. Im elektronischen Handel ein- gesetzte Computerprogramme lassen kaum noch Preisdifferenzen zu. Doch es gibt Ausnahmen. Beispielsweise Mondo-Biotech. Mitte Mai notierten die Titel am selben Tag an der Schweizer Börse mit 38.10 Franken, an der amerikanischen Nasdaq waren es – umgerechnet – 39.33 Franken, und in Berlin lagen sie auf 45.41 Franken. Weshalb schlagen da die paar verbliebenen Arbitrageure nicht zu? Weil keiner die Aktien der Internet-Biotechfirma haben will. Der Handel ist praktisch tot. Und wenn es dennoch zum Abschluss kommt, sind heftigste Preisausschläge die Folge – meist nach unten. Seit der Kotierung vor eineinhalb Jahren haben die Valoren gegen neun Zehntel ihres Wertes eingebüsst.

Aus der in einem ehemaligen Kapuzinerkloster in Stans einquartierten Firma ist selten Positives zu vernehmen. Und was nach aussen dringt, ist nebulös. Die Gründe für den Auszug von sieben Mitgliedern aus dem Verwaltungsrat – drei davon haben in ein neu gebildetes Fach- gremium gewechselt – mag der für Investor Relations zuständige Paolo Bassanini nicht kommentieren. Präsident und Mit-Firmengründer Fabio Cavalli ist zwar auf der Suche nach neuen Köpfen, konnte für die Generalversammlung vom 26. Mai bislang aber erst den Anwalt Marc Häsler präsentieren.

Fragen nach dem aktuellen Geschäftsgang weicht Bassanini ebenso aus. Immerhin stellt er etwas bessere Zahlen in Aussicht. Kein Wunder, denn so schlimm wie letztes Jahr kann es kaum mehr kommen; damals sank der Umsatz um 97 Prozent auf 380 000 Franken, unter dem Strich verblieb ein Verlust von 19,4 Millionen. Doch die Durststrecke der Firma hält an. Verbrennen Sie sich nicht die Finger mit MondoBiotech-Aktien!

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ. Schreiben Sie ihm an:bahnhofstrasse@bilanz.ch