Ein Stern, der den Namen Bank am Bellevue trägt: Ein solches Netzwerk soll Giorgio Behr 2008 den Aufbau seines Aktienpakets bei Sia Abrasives ermöglicht haben. Die Anwaltskanzlei Schellenberg Wittmer hat im Auftrag des Sia-Verwaltungsrats die Eingabe an die Finanzmarktaufsicht EBK/Finma verfasst, garniert mit detaillierten Untersuchungen der Aktiendeals im Vorfeld des Einstiegs. Auf einen Schlag meldete Behr Anfang April 2008 einen Sia-Anteil von 22 Prozent.

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Seit November 2007 baute demnach die Bank am Bellevue einen hohen Dispobestand, also unregistrierte Aktien, an Sia auf. Interessant wird es ab Ende Januar 2008: Während die Bank weiter Aktien zukauft, werden Pakete aus dem Dispobestand «sternförmig parkiert», so der Vorwurf – an Behr «nahe stehende» Personen und Firmen. Das wohl grösste Paket wird für die Zuger Grapal Holding registriert. Grapal-GründerHansjörg Graf ist, wie Behr selbst, Mitgründer der Bank am Bellevue. Ein weiteres Paket wird auf die an der gleichen Adresse sitzende Drusatsch Finanz eingetragen. Deren Präsident istRobert Heberlein, Ex-VR-Präsident der Bank am Bellevue. Weitere Beteiligte sind die GK-Invest vonGünter Kreissel, einem früheren VR der Bellevue Asset Management, undJörg Ruff vom Kadetten Investment Pool – beim Handballclub Kadetten Schaffhausen amtet Behr als Präsident. Hinzu kommen Privatpersonen, via Julius Bär und Clariden Leu zwei Stiftungen, zudem die Basler Kunststiftung Beyeler. Auf all diese Player trägt die Bank Sia-Aktien aus ihrem Dispobestand ein, und ab Ende März scheinen diese Pakete teils gleichzeitig, teils zügig nacheinander zu Behr oder seiner BBC Gruppe zu wandern.

Auch später gibt es Bewegungen: So kaufte die Familienfirma Model Holding im Juni 2008 gut ein Prozent der Sia-Aktien und stiess sie bereits Ende August wieder ab. Tage zuvor hatte Behr eine Sia-Beteiligung von 38 Prozent gemeldet und angekündigt, weiter aufstocken zu wollen. Die Verbindung: Ein BBC-Topmanager hatte zuvor für Model gearbeitet.
Selbst wenn vieles darauf hindeutet – nachzuweisen, Behr habe diese Deals orchestriert, dürfte schwierig werden. Eingeweihte richten den Zeigefinger zudem auf das Epizentrum: die Bank am Bellevue. Im Herbst 2008 ging Sia an Bosch, Behr kassierte pro Aktie 515 Franken – 80 Franken mehr als Kleinaktionäre.