Aus kurzfristiger Perspektive sind die Märkte derzeit stark überkauft und der Preis eines Fehlschlags in der laufenden Gewinnsaison ist extrem hoch. Doch Anleger verhalten sich, als gäbe es kein Risiko. Wer ein Portfolio für die kommenden fünf Jahre aufsetzt, sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass diejenigen Leader-Unternehmen, die uns dahin gebracht haben, wo wir heute stehen, nicht jene sein werden, die in den nächsten fünf Jahren die Entwicklung anführen.

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Peter Bourbeau ist Portfolio Manager bei ClearBridge Investments.

Firmen wie Fastly, Datadog, Docusign, Snowflake oder Tesla sind erstklassig. Problematisch ist aber deren Bewertung und die damit verbundene Frage: Was muss ein solches Unternehmen in den kommenden zehn Jahren erreichen, um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen?

Ein anderes Beispiel ist Apple: Die Kalifornier benötigten vierzig Jahre, um eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar zu erreichen. Es dauerte aber nur viereinhalb Monate, um auf die nächste Billion zu kommen. Das ist nicht normal – und es zeigt: Der grösste Teil der extremen Outperformance dieser Titel scheint gezählt.

Auf verschmähte Titel achten

Mit Blick auf die Aktienselektion ist Cashflow ein Faktor, der bereits vor einem Jahrzehnt wichtig war – und es auch heute noch ist. Wir suchen nach Sektoren, die im Zuge der Pandemie überdurchschnittlich stark unter Druck stehen. Die Automobilindustrie etwa hat eine dreijährige Rezession hinter sich, auch der Detailhandel befindet sich derzeit in einer dramatischen Situation.

Uber ist offensichtlich ein verschmähter Titel, doch nur wegen der Mitfahrgelegenheiten. Die andere Hälfte der Geschäfte entwickelt sich gut – und dürfte zur Kurserholung beitragen. Raytheon wiederum ist jeweils zur Hälfte im militärischen und im zivilen Bereich tätig und kam wegen letzterem unter die Räder.

Solche Unternehmen haben das Potenzial, gleichermassen ihre Erträge wie den Cashflow zu steigern, wenn auch von einer niedrigen Basis aus. Gleiches gilt für Airbus und Boeing. Wie passiert, wenn die Anzahl der Flüge wieder zunimmt? Triebwerke müssen gewartet werden – was Flugzeugbauern wie diesen in die Karten spielt.

Doch wo ist ein Gewinnwachstum von zwanzig Prozent über die nächsten fünf oder zehn Jahre möglich? Wohl kaum bei den Unternehmen, die bislang den Markt deutlich hinter sich gelassen haben. Auch Visa zählt zu den Unternehmen mit deutlichem Erholungspotenzial: Die Digitalisierung steht noch am Anfang und kontaktlose Zahlungen stecken in den Kinderschuhen.