Das kam wie auf Bestellung! Vor einer Woche hatte die Redaktion von HZ Invest den Sprung von Gold über den starken Widerstand aus 2011 und 2012 bei 1790 Dollar vorausgesagt und schon jetzt, nur wenige Tage später, wurde diese Hürde geknackt. Damit ist – charttechnisch betrachtet – der Weg frei zum Sturm auf das Rekordhoch von Gold bei 1909 Dollar aus dem Jahr 2011. Es dauert möglicherweise nur wenige Wochen und dann könnte Gold tatsächlich exakt neun Jahre nach dem Allzeithoch im August 2011 neue Rekorde schreiben.

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Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.

Auch Silber ist auf dem besten Weg zu neuen Mehrjahreshochs. Die Corona-Delle vom März ist ausgebügelt und jetzt hat das Edelmetall Nr. 2 den starken Widerstand um 18.50/19 Dollar je Unze erreicht. An dieser Marke hat sich das Industrie- und Schmuckmetall in den letzten vier Jahren bereits rund ein halbes Dutzend Mal die Zähne ausgebissen.

Silber: Der Ausbruch steht bevor

Mit Ausnahme eines Kurzzeitspurts im vergangenen Herbst nur an wenigen Tagen über 19 Dollar konnte Silber diese Hürde seit September 2016 nicht mehr überspringen. Nachdem Silber jetzt an dieser Hürde steht, könnte es tatsächlich zum Ausbruch und Kursen über 19 oder gar um 20 Dollar kommen.

Und da kommt wiederum Gold ins Spiel. Denn Börsianer achten seit je her auf die Relation zwischen dem Gold- und Silberpreis. In den letzten 30 Jahren lag dieses Verhältnis meist zwischen 50 und 75. Eine Unze Gold kostete damit meist etwa 50 bis 75 mal so viel wie eine Unze Silber.

Das Gold-Silber-Preisverhältnis ist so hoch wie kaum zu vor

Der langjährige Durchschnitt liegt bei einem Preisverhältnis von 68. Anfang 2012 lag dieses Verhältnis noch bei 50 und ein Jahr zuvor sogar bei unter 40. Das Gold-Silber-Ratio schwankt also stark und das oft auch in kurzen Abständen. Das Verhältnis kann dabei oft innerhalb weniger Monate oder Quartale um 10 Punkte nach oben oder unten ausschlagen.

Aktuell liegt das Gold-Silber-Ratio allerdings bei 97. Nur in den ersten Monaten des Jahres lag das Verhältnis mit 100 und sogar bis 112 noch höher. Zumindest in den letzten rund 50 Jahren war die Gold-Silver-Ratio kein einziges mal auch nur annähernd hoch.

Silber steigt trotz Überangebots

Zwar gibt es auch bei dieser Kennzahl keine Garantie auf steigende oder fallende Werte. Aber obwohl Silber im Gegensatz zu Gold einen tatsächlichen Nutzwert etwa in der Industrie, der Fotovoltaik oder Elektronik hat und jetzt wegen Corona diese Abhängigkeit zu fallender Nachfrage nach Silber führen dürfte, konnte sich Silber wie bereits geschildert an ein Fünfjahreshoch heranarbeiten.

Dieser Kursaufschwung ist auch deshalb interessant, weil die Branchenexperten des Silver Institutes in diesem Jahr wegen Corona einen Nachfragerückgang um drei Prozent erwarten und trotz ebenfalls schrumpfenden Angebots das fünfte Jahr infolge mit einem Überangebot bei Silber kommen sehen.

Gold steigt oft in Relation zu Silber fünf Jahre lang…

Da der Preisanstieg bei Silber also kaum mit einem Nachfrageüberschuss zu erklären ist, dürfte die Gold-Silver-Ratio doch einen mehr oder weniger grossen Einfluss auf die Preisbildung haben.

Und da Gold derzeit nur eine Richtung kennt – nach oben – muss Silber in einem mehr oder weniger grossen Abstand folgen. Ansonsten könnte das Preisverhältnis zwischen den beiden Metallen ja grösser und grösser werden.

Und da stehen die Chancen inzwischen immer besser, dass sich das Preisverhältnis zugunsten von Silber nach unten schiebt. Betrachtet man den Langfristchart über rund 50 Jahre, fällt auf: Das Gold-Silver-Ratio bewegt sich oft vier oder fünf Jahre lang nach oben – Gold wird damit also im Verhältnis zu Silber immer teurer, der Wert steigt also – und dann kommt es zu einer Korrektur.

… doch dann kommt es regelmässig zur Korrektur und das Preisverhältnis Gold zu Silber fällt

Beispiele gefällig? 1983 bis 1987 stieg die Ratio von rund 40 auf 75, korrigierte dann bereits 1987 auf unter 60 und lag auch 1988 noch im Bereich dieses Levels. Dann 1987 bis 1991 mit einem Anstieg der Ratio auf rund 100. Danach in den folgenden zwei Jahren fiel das Preisverhältnis in den Bereich von 70 und 1998 lag es sogar nur noch um 40.

Bis 2003 kletterte die Ratio dann auf 75, um dann bis 2007 auf knapp 50 abzubröseln. Wer jetzt denken würde, wenn Gold auf ein Rekordhoch steigt, wäre auch das Ratio besonders hoch, der irrt. Ausgerechnet in 2011, dem bisherigen Rekordjahr für den Goldpreis, erreichte das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber mit rund 35 ein 30 Jahrestief.

Silber könnte bald auf 24 Dollar steigen

Derzeit kostet die Unze Gold eben 97 mal so viel wie eine Unze Silber und seit 2016 legt die Ratio zu. Kommt das Preisverhältnis aber auch nur annähernd wieder in eine Normalzone um 75 zurück, dann müsste Silber – konstanter Goldpreis vorausgesetzt – auf 24 Dollar je Unze oder um ein Drittel steigen. Beim langjährigen Mittelwert von 68 müsste Silber sogar auf 26.50 Dollar klettern.

Zusammen mit dem möglicherweise aus charttechnischer Sicht kurz bevorstehenden Ausbruch von Silber über den Widerstand um 19 Dollar also zwei gute Chancen auf steigende Silber-Preise. Mit einem Call auf Silber (ISIN: DE000PN0B7L6, Laufzeit endlos, Knock out 16.196 Dollar, Basispreis 15.7243) mit nicht zu hohem und damit noch nicht zu spekulativem 6er-Hebel setzen Anleger auf den Ausbruch. Klettert Silber auf 24 Dollar, sind mit dem Call etwa 150 Prozent verdient.