«Investoren haben meist einen sehr hohen Anteil des Vermögens in die eigene Immobilie investiert», sagt Klaus Spremann, Finanzprofessor an der Universität St. Gallen. Deshalb führten weitere Investitionen in Immobilienaktien oder -fonds oft zu Klumpenrisiken. Darum gilt es vordringlich den Markt für Wohneigentum zu analysieren. Die Preise von Einfamilienhäusern in der Schweiz sollen im laufenden Jahr um 2,2 Prozent steigen, so die Prognose von Urs Hausmann von der Immobilienberatungsfirma Wüest & Partner. «Bei den Eigentumswohnungen dürfte es sogar noch mehr sein», sagt er. Zwar werden die Zinsen wahrscheinlich steigen und nimmt die Zuwanderung aus dem Ausland ab, was tendenziell die Nachfrage sinken lässt. Aber gleichzeitig sei das Angebot viel stärker zurückgegangen. Auf dem Höhepunkt der Bautätigkeit im Jahr 2000 sind noch fast 14 000 Einfamilienhäuser neu gebaut worden, im Jahr 2009 waren es nur noch etwas über 9000. Neuere Zahlen gibt es noch nicht, aber Hausmann schätzt aufgrund der tieferen Anzahl an Baugesuchen und -bewilligungen, dass die Zahl der Neubauten noch einmal tiefer ausfallen wird. «Der Rückgang des Angebots überkompensiert den Rückgang bei der Nachfrage, deshalb wird es im laufenden Jahr Preissteigerungen geben», sagt Hausmann. Preissteigerungen bei Schweizer Immobilien sieht auch Börsenguru Marc Faber. «Immobilien in ländlichen Gebieten in der Schweiz sind deutlich attraktiver als Schweizer Aktien», sagt er gar. Dort würden auch die grössten Preissteigerungen anfallen. «Die Immobilien sind dort noch bezahlbar, und in Zukunft werden mehr Leute dorthin ziehen, nicht zuletzt, weil sie immer öfter von zu Hause über Internet arbeiten», so Faber. Zudem seien in der Schweiz der öffentliche Verkehr und das Strassensystem so gut ausgebaut, dass man auch aus dem Thurgau in 40 bis 50 Minuten am Arbeitsplatz in Zürich sei.
Für die ganze Schweiz sieht Urs Hausmann in der längerfristigen Perspektive die Preise aber eher fallen. «Es kommen immer mehr Second-Hand-Häuser auf den Markt», sagt er dazu, und zwar wegen der Überalterung der Gesellschaft: Die alten Besitzer sterben weg, und die Erben verkaufen die Häuser oft. «Dieser Trend dürfte aber erst in fünf bis zehn Jahren akut werden, sodass die Preise für Einfamilienhäuser wahrscheinlich zu jenem Zeitpunkt fallen werden», sagt er. «Ausser», so Hausmann, «die Wirtschaft in der Schweiz läuft dann fantastisch und die Leute sind bereit, die hohen Preise zu bezahlen.» Zudem könnte auch ein Börsenboom das Angebot an neuen Häusern bremsen, «weil dann viele lieber in den Aktienmarkt investieren, als ein neues Haus zu bauen.»