Im Zuge des Konjunkturabschwungs hat sich die Ertragslage der Firmen seit Mitte 2008 verschlechtert. Die Geschäftsberichte zum Jahr 2008 sind Zeugnisse dieser unerfreulichen Entwicklung. Die Umsätze nahmen nicht mehr zu oder waren gar rückläufig, und teilweise mussten die Verkaufspreise gesenkt werden. In der Industrieumfrage vom Januar 2009 beispielsweise sahen sich 38 Prozent der Firmen mit einer schlechteren und nur noch 8 Prozent mit einer besseren Ertragslage konfrontiert.

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Besonders betroffen von der Ertragserosion waren die exportorientierten Unternehmen und der Grosshandel. Noch heftiger war der Gewinneinbruch im Bankensektor, vor allem bei den Grossbanken. Die rückläufige Nachfrage und der abnehmende Umsatz im Kommissionsgeschäft prägten deren Geschäftslage. Bei den Versicherungen vermochte der Bruttoprämienanstieg die fallenden Nettoerträge auf den Kapitalanlagen nicht zu kompensieren. Auch das Gastgewerbe meldete für das vierte Quartal des letzten Jahres erstmals seit 2005 wieder einen Rückgang der Umsätze. Vergleichsweise am wenigsten betroffen waren bislang der Projektierungs- und der Bausektor und vor allem der Detailhandel.

Eine Verbesserung zeichnet sich erst im Laufe des nächsten Jahres ab. Der von der KOF für 2009 und 2010 prognostizierte Konjunktureinbruch dürfte mit einer Beschäftigungsabnahme von 1,7 Prozent beziehungsweise 4,4 Prozent einhergehen. Entsprechend wird die Arbeitsproduktivität im laufenden Jahr nochmals – wie schon im Vorjahr – sinken und erst 2010 wieder um vier Prozent ansteigen. Bei einer geschätzten Zunahme des volkswirtschaftlichen Durchschnittslohns (nicht zu verwechseln mit dem BFS-Lohnindex) um 1,5 Prozent im laufenden Jahr und gleichzeitig abnehmender Arbeitsproduktivität erhöhen sich die Lohnstückkosten 2009 nochmals um 2,2 Prozent, bevor sie dann im nächsten Jahr um fast 5 Prozent sinken werden.

Da der BIP-Deflator (Preisindex des Bruttoinlandprodukts) im Prognosezeitraum praktisch stabil bleibt, dürfte der Bruttobetriebsüberschuss 2009 um 6 Prozent abnehmen (2008: –2,9 Prozent) und sich erst 2010 wieder spürbar erhöhen – dies gleich um fast 9 Prozent.

Jan-Egbert Sturm, Leiter Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), Zürich