Letztlich positiv aufgenommene Aussagen von Fed-Präsident Ben Bernanke haben den US-Börsen zum Abschluss der Handelswoche ein Plus beschert. Der Dow Jones Industrial war am Freitag im Minus gestartet, hatte die Abschläge nach der Rede Bernankes zunächst sogar noch ausgebaut, sich dann aber deutlich in die Gewinnzone vorgearbeitet. Am Ende stand ein Plus von 1,21 Prozent auf 11.284,54 Punkte zu Buche. Insgesamt beträgt das Wochenplus damit 4,31 Prozent. Insgesamt liegt der Dow aber trotz der jüngsten Kurserholung noch immer mehr als elf Prozent unter seinem Stand von Ende Juli, als die Talfahrt an den Börsen begonnen hatte.
Der breiter gefasste S&P 500 stieg am Freitag um 1,51 Prozent auf 1.176,80 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq kletterte der Nasdaq 100 angetrieben unter anderem von deutlichen Kursgewinnen der Schwergewichte Microsoft und Apple um 2,55 Prozent auf 2.161,97 Punkte, der Composite-Index gewann 2,49 Prozent auf 2.479,85 Punkte.
Bernanke hatte in Jackson Hole zwar keine konkreten Hinweise auf weitere Stützungsmassnahmen gegeben, gleichzeitig aber betont, dass die US-Notenbank über eine Reihe von Instrumenten zur Stimulierung der Wirtschaft verfüge. Zudem hatte er die längerfristigen Wachstumsaussichten für die USA als intakt bezeichnet. Einige Experten sagten, er habe sich damit alle Optionen für die künftige Geldpolitik offen gehalten. Beruhigend wirkte nach Ansicht eines Börsianers, dass die Fed offenbar keinen Grund für ein sofortiges Handeln sehe. Ein weiterer Marktteilnehmer kommentierte, Bernanke habe zwar keine weitere Runde der quantitativen Lockerung ("QE3") angekündigt, sie aber auch nicht ausgeschlossen.
Konjunktursensible Titel legen überdurchschnittlich zu
Angesichts des nach der Bernanke-Rede wieder etwas gestiegenen Optimismus mit Blick auf die US-Konjunktur ging es für konjunktursensible Titel deutlich nach oben. Caterpillar etwa stiegen um 2,29 Prozent auf 85,16 US-Dollar, Alcoa gewannen 2,33 Prozent auf 11,86 Dollar. Unter den Technologiewerten verbuchten neben Apple und Microsoft auch Intel und Cisco Systems deutliche Kursaufschläge.
Apple-Aktien legten einen Tag nach dem Rückzug von Firmengründer Steve Jobs als Konzernchef um 2,64 Prozent auf 383,58 Dollar zu. Der neue Firmenchef Tim Cook hatte in einer ersten E-Mail an die Mitarbeiter versprochen, dem Geist des Technologie-Pioniers treu zu bleiben. "Ich möchte, dass Ihr sicher seid, dass sich Apple nicht verändern wird", hatte der Manager geschrieben.
Im Blick waren zudem einmal mehr die Finanzwerte in den Fokus. Die Titel der Bank of America verteuerten sich um weitere 1,44 Prozent auf 7,76 Dollar, nachdem sie am Vortag nach Bekanntwerden des milliardenschweren Investments von Warren Buffett bereits um rund neuneinhalb Prozent nach oben gesprungen waren.
Trotz «Irene»: Versicherer unauffällig
Um 1,37 Prozent auf 36,21 Dollar ging es für die Aktien von JPMorgan nach oben. Dabei war die zweitgrösste US-Bank wegen unerlaubter Geschäfte mit Kuba und dem Iran zu einer Millionenstrafe verdonnert worden. Einer Sprecherin der Bank zufolge handelt es sich aber um Einzelfälle. Zudem dürfte JPMorgan die Strafe locker bezahlen können, allein im zweiten Quartal hatte die Bank 5,43 Milliarden Dollar verdient.
Trotz möglicher Schäden an der US-Ostküste durch Hurrikan "Irene" zeigten sich die Aktien von Versicherern und Rückversicherern grösstenteils eher unauffällig. Die Anteilsscheine des Rückversicherers Transatlantic schlugen sich zwar unterdurchschnittlich, lagen aber immer noch mit 0,31 Prozent im Plus, AIG-Papiere gewannen 1,13 Prozent auf 23,26 Dollar. Die Aktien von Allstate gingen mit plus 0,08 Prozent auf 24,45 Dollar kaum verändert aus dem Handel.
Dafür verloren die Papiere von Stromkonzernen gegen den Trend, was Börsianer auf mögliche Sturmschäden an der Infrastruktur zurückführten. Constellation Energy büssten 0,92 Prozent auf 36,76 Dollar ein, Exelon verloren 0,69 Prozent auf 42,01 Dollar.
Sino Forest brechen um über 70 Prozent ein
Die Aktien des chinesischen Waldplantagen-Betreibers Sino Forest rutschten um mehr als 71 Prozent ab. Die Behörden in der kanadischen Provinz Ontario hatten Medienberichten zufolge die Absetzung von fünf leitenden Angestellten von Sino Forest Corp. angeordnet. Dazu soll auch der Vorstandsvorsitzende Allen Chan gehören. Der Konzern soll seinen Umsatz falsch ausgewiesen und den Waldbestand zu hoch angesetzt haben.
Die Titel von Tiffany kletterten schliesslich nach Zahlen um 9,35 Prozent auf 69,01 Dollar. Der Quartalsgewinn des Luxus-Einzelhändlers hatte die Markterwartungen übertroffen./en.
(laf/awp)