Die Idee entpuppte sich als Eigentor: Um den Konsum und damit die Wirtschaft anzukurbeln, reduzierte die südkoreanische Regierung die Mehrwertsteuer auf Einkäufen, die mit der Kreditkarte bezahlt werden. Die Konsumenten liessen sich nicht zweimal bitten und shoppten, was das Zeug hielt. Zwei Jahre später ist der Konsumrausch verebbt, viele Koreaner sind schwer verschuldet, einige Kartenanbieter stehen vor dem Aus. Auch die Börse bekam die Probleme zu spüren; die Kleinanleger kauften keine Aktien mehr. Zudem drückte die Angst auf die Kurse, dass Chinas noch boomende Wirtschaft hart aufschlagen könnte. Denn China ist, zusammen mit den USA, der bedeutendste Abnehmer von Gütern «made in the Republic of Korea».

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In den letzten Monaten hat sich das Land wieder aufzurappeln begonnen. So haben die Exporte deutlich zugelegt. Die Wirtschaft dürfte in den nächsten zwei Jahren um etwas über fünf Prozent jährlich wachsen, die Teuerung bleibt gering. «Die Börsenkorrektur bietet attraktive Kaufgelegenheiten. Südkoreanische Aktien sind klar unterbewertet», sagt der Emerging-Markets-Guru Mark Mobius. Mit 9,2 weisen die Titel denn auch ein tiefes Kurs-Gewinn-Verhältnis auf. Nicht unwesentlich ist im Weiteren, dass sich das Kursrisiko der Börse in Seoul im asiatischen Vergleich in Grenzen hält. Denn der koreanische Aktienmarkt ist angesichts der längst hoch industrialisierten Wirtschaft eigentlich nicht mehr zu den Emerging Markets zu zählen, sondern gehört ins Feld der entwickelten Börsen. Eine entsprechende Umklassierung will möglicherweise das Aktienindex- und Investment-Haus Morgan Stanley vornehmen.