Am Kryptomarkt gibt es eine neue Insolvenz: Der Tokenverleiher Celsius Network Ltd. hat Gläubigerschutz beantragt. Mitte Juni waren bereits Auszahlungen an Kunden gestoppt worden.
Celsius begründete den Schritt mit der Absicht, das Geschäft stabilisieren und im Interesse aller Stakeholder eine Restrukturierung in die Wege leiten zu wollen.
Der Insolvenzantrag wurde bei einem Gericht in New York eingereicht.
Celsius hat Vermögenswerte von 20 Milliarden Dollar angehäuft
Celsius gehört zu den grössten Akteuren im Verleihgeschäft von Digitalwährungen. Mit dem Angebot von bis zu 18 Prozent Zinsen hatte der Anbieter Vermögenswerte von mehr als 20 Milliarden Dollar angehäuft.
Die jüngsten Verwerfungen im Kryptosektor hatten jedoch zu einer Abwanderung von Kunden geführt, dem Celsius mit der Entscheidung begegnete, die Auszahlungen zu stoppen.
Die Zahl der Gläubiger von Celsius liegt bei mehr als 100'000. Zu den grössten davon gehört die Firma Alameda Research des Krypto-Millliardärs Sam Bankman-Fried, wie die nachstehende Liste zeigt.
Ob Celsius-Kundschaft Gelder wiedersieht, ist unklar
In einer Erklärung von Celsius hiess es am Mittwoch, ohne den Abhebungsstopp hätten die ersten Kundinnen und Kunden ihre Gelder komplett abziehen können, während spätere auf ihre Erstattungen hätten warten müssen, bis Celsius Zugriff auf illiquide oder längerfristig angelegte Vermögenswerte habe.
Ob die Nutzerinnen und Nutzer letztlich etwas von ihren Gelder wiedersehen werden, ist unklar. Gemäss den Nutzungsbedingungen des Anbieters ist die Behandlung der digitalen Vermögenswerte der Kunden im Falle einer Insolvenz «ungeklärt» und «nicht garantiert».
Dies könnte dazu führen, dass Kundinnen und Kunden wie ungesicherte Gläubiger behandelt werden.
Ein Beispiel dafür, wie lange Insolvenzprozesse dauern können, ist die Mt. Gox. Die einst grösste Bitcoinbörse der Welt musste 2014 schliessen.
Die Gläubiger haben ihr Geld bislang immer noch nicht zurück.
(Bloomberg/bsc)