Der bisherige Jahresverlauf war aus Sicht von Schweizer Anlegern höchst durchwachsen. Seit Jahresbeginn hat der Leitindex SMI 9,5 Prozent verloren. Viele Titel, die jahrelang als attraktive Standardwerte galten, sind abgestürzt: Zum Beispiel der Valor der Swatch Group, der seit Jahresbeginn ein sattes Minus von 14,5 Prozent eingefahren hat.

Wesentlich besser als die grossen SMI-Titel haben sich Nebenwerte entwickelt, also Aktien kleiner und mittlerer Unternehmen. Selbst bei denen mussten Anleger zuletzt allerdings sehr genau hinschauen, wenn sie attraktive Renditen einfahren wollten.

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Potenzial in einigen Valoren

Jetzt aber schlägt die Stunde der Stockpicker: Denn in einigen Valoren von Schweizer Unternehmen schlummert nach dem durchwachsenen Jahr noch Potenzial. Wer kurz vor dem Jahreswechsel abräumen oder auf langfristig attraktive Titel setzen will, sollte deshalb noch einmal aktiv werden und sich von der bisher äusserst schwachen Entwicklung des eidgenössischen Aktienmarkts nicht abschrecken lassen. Vor allem Nebenwerte bieten noch Gelegenheiten. Und selbst im SMI finden sich noch Aktien mit Kurspotenzial.

Urs Beck, Fondsmanager für Schweizer Aktien bei EFG Asset Management in Zürich, setzt derzeit hauptsächlich auf kleine und mittelgrosse Unternehmen: Grosse Stücke hält er zum Beispiel auf den Verpackungsproduzenten Airopack. Das Unternehmen mit Sitz in Baar im Kanton Zug stellt mechanische und druckgesteuerte Spenderverpackungen für die Kosmetik-, Pharma- und Lebensmittelindustrie her.

Kaum Rendite vor Jahreswechsel

Das Unternehmen schreibt zwar seit Jahren Verluste, der Fondsmanager sieht es aber dennoch auf einem guten Weg. Vor dem Jahreswechsel lässt sich mit dem Titel sicherlich keine hohe Rendite mehr erzielen. Aber langfristig halte ich Airopack für ein äusserst attraktives Investment, erklärt Beck. Wer jetzt kauft und etwas Geduld mitbringt, könnte sich mit dem Verpackungshersteller also einen Rohdiamanten ins Depot holen.

Kurzfristig attraktiver ist aus Sicht von Beck die Aktie des Technologieunternehmens AMS. Mit sechs Prozent ist sie derzeit die grösste Position in seinem Portfolio – aus mehreren Gründen: So ist das Unternehmen aus der österreichischen Steiermark einer der wichtigsten Apple-Zulieferer, steuert unter anderem Lichtsensoren für das iPhone bei.

Auch Apple-Konkurrent Samsung, der grösste Smartphone-Hersteller der Welt, kauft bei AMS. «Kürzlich hat das Unternehmen ausserdem eine grössere Akquisition angekündigt, nämlich die Übernahme der Technologiefirma Heptagon», sagt Beck. Das werde dem Unternehmen über kurz oder lang noch einmal Schub geben.

Schwergewichte mit Chance auf Rendite

Beck schichtet sein Portfolio häufig um. Die grössten Positionen sind demnach auch stets seine aktuellen Favoriten, die in relativ kurzer Zeit Rendite bringen dürften. Neben Airopack und AMS setzt der Fondsmanager auf die Nebenwerte Galenica und Cassiopea, hält zudem SMI-Schwergewichte wie Roche, Credit Suisse und ABB.

Auf dem Zettel der Zürcher Kantonalbank stehen kurz vor dem Jahresendspurt zyklische Werte: Etwa Adecco, Clariant und Autoneum. Mit Blick auf das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in den USA können Anleger jetzt guten Gewissens zu Pharmawerten greifen: «Unsere Favoriten sind Actelion, Novartis und Straumann», sagt Patrik Schwendimann, Stellvertretender Leiter Research bei der Zürcher Kantonalbank.

Trump lässt Pharma-Investoren aufatmen

Die demokratische Kandidatin Hillary Clinton hatte im Wahlkampf mehrfach gegen angeblich ausufernde Medikamentenpreise gewettert und für eine staatliche Regulierung plädiert. Die Wahl des Republikaners Donald Trump lässt Pharma-Investoren daher aufatmen und könnte die Kurse der Aktien noch einmal beflügeln. Zuletzt hatten vor allem Kursverluste von Pharmaunternehmen den SMI nach unten gezogen.

Zwar sollten Anleger nicht zu optimistisch sein – eine Weihnachtsrally ist nicht zu erwarten. Aber wer seine Einzeltitel gut gewählt hat, kann zu Silvester vielleicht nicht nur den Jahreswechsel feiern.

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