Noch freuen sich die meisten Wohneigentümer mit Libor-Hypotheken über rekordtiefe Zinsen. Doch für einige ist der Traum vom billigen Eigenheim bereits jäh zu Ende gegangen. Wie eine Umfrage bei 25 Banken in der Schweiz zeigt, sind die Zinssätze seit Jahresbeginn kräftig gestiegen. So kostet bei der Bank Linth eine Hypothek, die auf dem Sechsmonats-Liborsatz basiert, 1,26 Prozent. Anfang Jahr lag der Richtsatz noch bei 0,99 Prozent, wie die Bank auf Anfrage schreibt. Das ist ein Aufschlag von über 27 Prozent. «Wir haben die Minimalmargen im Februar um 0,2 Prozentpunkte erhöht», teilt der Mediensprecher der Ostschweizer Regionalbank, Armin Diethelm, mit. Bei den Angaben handelt es sich um Richtsätze. Die effektiven Sätze können von Kunde zu Kunde variieren. Ebenfalls um mehr als 20 Prozent teurer sind Libor-Hypotheken bei der Migros Bank sowie der Luzerner Kantonalbank. Bei Raiffeisen beträgt der Anstieg etwa 18 Prozent.

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Grund für den Anstieg sind nicht die Liborzinsen. Diese verharren unverändert auf tiefstem Niveau. Sowohl beim Dreimonats-Libor wie beim Sechsmonats-Libor auf Schweizer Franken liegen die Zinssätze nur knapp über null. Zum einen hätten die Banken nun aber ihre Margen wieder etwas erhöht, beobachtet Lorenz Heim vom VZ VermögensZentrum. Zum andern verteuern die neuen Eigenmittelanforderungen von Basel III die Eigenheimfinanzierung. Heim rät daher Wohneigentümern, beim Abschluss ihrer Hypothek nicht nur auf einen möglichst hohen Rabatt zu achten, sondern das Institut zu wählen, das auch ohne Dumpingpreise attraktive Konditionen anbietet. «Sonst droht bei der Erneuerung unter Umständen ein saftiger Kostenschub», so Heim.

Noch haben nicht alle Banken ihre Zinssätze angehoben. Bei der UBS sind sie bei Hypotheken auf dem Sechsmonats-Libor sogar von 1,51 auf 1,4 Prozent gesunken. Ebenso bei der Regionalbankengruppe Valiant. Bei einigen Banken wie der CS sind die Zinssätze beim Dreimonats-Libor gesunken und beim Sechsmonats-Libor gestiegen.

Die effektiven Zinssätze richten sich nach dem Liborsatz. Zudem nach der Laufzeit, der Höhe der Zinsobergrenze und schliesslich nach der Bonität des Kunden. Daher sind die verschiedenen Angebote jeweils nur beschränkt miteinander vergleichbar.