Banken und andere Finanzdienstleister offerieren uns heute eine riesige Palette von Fonds mit Obligationen, Aktien, Rohstoffen, Immobilien und strukturierten Produkten der unterschiedlichsten Firmen, Branchen und Länder. Wer aber glaubte, dass sich damit die Möglichkeiten zur Risikodiversifizierung verbessert hätten, ist in dieser Krise eines Besseren belehrt worden. Egal, wo man sein Geld angelegt hatte, alles ging, etwas mehr oder weniger, den Bach runter.

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Im Grund ist die Entwicklung bei den Finanzprodukten ähnlich wie bei den Nahrungsmitteln. Die Vielfalt, die dem Konsumenten geboten wird, nimmt stets zu. Wir haben immer mehr Möglichkeiten, zwischen verschiedenen Brotsorten oder Kuchen auszuwählen. Schaut man aber genau hin, steckt überall derselbe Rohstoff drin, nämlich der Weizen, der lokale Getreidesorten mehr und mehr verdrängt hat. Die Zunahme der Vielfalt bei den Endprodukten korrespondiert mit einer zunehmenden Einseitigkeit bei den verwendeten Rohstoffen. Dadurch entstehen neue globale Risiken. Wird etwa der Weizen von einem bestimmten Schädling befallen, steckt der Wurm nachher in den unzähligen, aus Weizen hergestellten Backwaren drin.

Im Finanzbereich sind die Dienstleister intensiv damit beschäftigt, bestehende Investitionsmöglichkeiten neu zu kombinieren und zu strukturieren, um sie dann ihren Kunden in Form eines neuen Produkts anzupreisen. Egal, welches Produkt man erwirbt und wie sehr man sich bemüht, ein diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen, am Schluss steckt wegen der Globalisierung der Finanzmärkte überall derselbe Rohstoff drin. Ausfälle bei Hypothekarkrediten im Subprime-Bereich in den USA zogen die Börsen weltweit in den Keller, und kaum ein Wertpapier, egal aus welchem Land, war gegenüber dieser neuen Gefahr resistent.

Risikodiversifikation funktioniert nur, solange es viele lokale Investitionsmöglichkeiten gibt, deren Renditen wenig korrelieren. Die lokalen Investitionen verschwinden aber zusehends. Fast in jedem Wertpapier stecken heute die gleichen globalen Grossrisiken. Das riesige Angebot an Finanzprodukten täuscht deshalb eine Vielfalt nur vor.