Ein Kunde erhielt Ende November ein Schreiben von der ZKB. Darin wurde diesem angekündigt, dass die Kantonalbank auf seinem Konto für den Betrag oberhalb von 100'000 Franken einen Negativzins von derzeit 0,75 Prozent pro Jahr belasten werde, meldet der «TagesAnzeiger». Das zeigt: Die ZKB belangt mindestens einzelne Kunden ab einem Betrag von 100'000 Franken.
Man habe allerdings «keinen fixen Betrag definiert, ab welchem Negativzinsen zwingend erhoben werden», sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AWP auf Anfrage. Der Freibetrag werde weiterhin für jeden Kunden individuell und in Abhängigkeit von der bestehenden Kundenbeziehung festgelegt.
An der Politik der Weitergabe der Negativzinsen habe sich grundsätzlich nichts geändert, so der Sprecher weiter. Weiterhin gelte, dass Kleinsparer und Kleinunternehmen keine Negativzinsen entrichten müssten.
Weiterreichen der Strafzinsen im Trend
Der Sprecher räumt indes ein, dass aufgrund des anhaltend tiefen Zinsumfelds und dem damit einhergehenden zunehmenden Druck auf die Zinsmarge in den vergangenen Monaten der individuelle Freibetrag in der Tendenz zurückgenommen worden sei. Wie stark der Freigrenze im Durchschnitt sinkt und wie viele Kunden von Strafzinsen betroffen sind, dazu machte das Institut keine Angaben. Es handelt sich um eine kleine Minderheit der Kunden, ergänzte der Sprecher lediglich.
Dass die Banken in der Schweiz vermehrt die Negativzinsen auf die Kunden abwälzen, liegt im Trend (siehe Grafik). Erst Anfang November hatte Postfinance mitgeteilt, dass per Dezember die Freigrenze bei Sparkonti auf 250'000 Franken von bisher 500'000 Franken sinken werde.
Bei der Postfinance gilt die neue Untergrenze nur für Kunden, die ausser einem Sparkonto keine weiteren Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Für Kunden, die Produkte und Dienstleistungen nutzen, kommt weiterhin die seit zwei Jahren geltende Schwelle von 500'000 Franken zur Anwendung.
Per 1. November hatte bereits die UBS den Freibetrag gesenkt und belastet nun Kunden mit Vermögen von über 2 Millionen Schweizer Franken oder 500'000 Euro mit Negativzinsen. Falls die Negativzinsen weiter anhalten würden, sei es möglich, dass diese Grenzen weiter gesenkt würden, sagte damals CEO Sergio Ermotti. Kleinsparer sollten aber ausgenommen bleiben.
(awp/tdr/me)