Anleger haben derzeit nichts zu lachen. Ging es an den internationalen Aktienmärkten im Schlussquartal 2019 steil nach oben, so kommt es nun infolge der Corona-Ängste zu dramatischen Kurseinbrüchen. Zum Allzeithoch vor vier Wochen hat beispielsweise der SMI schon 3000 Punkte oder rund 30 Prozent an Wert verloren. Und die Verluste an den anderen Börsenplätzen sehen auch nicht anders aus.
Fast die einzige Aktie, die sich diesem Untergang entziehen kann, ist Nanorepro. Die Aktie des Anbieters von Schnelltests zur Diagnose von Krankheiten hat sich seit Dienstag verdreifacht. Auslöser dieser Kursexplosion war die Meldung, dass der Test-Experte aus Marburg im deutschen Bundesland Hessen nun auch einen Corona-Test im Sortiment hat.
Neuer Corona-Test – viel schneller und viel billiger als herkömmliche Testverfahren
Die Aktien von Corona-Profiteuren sind für Anleger derzeit ohnehin wie Magneten. Aber das neue Produkt von Nanorepro könnte auch für das Unternehmen zur wahren Goldgrube werden. Denn bei Corona-Testverfahren gibt es Engpässe.
Die herkömmlichen Tests werden aufwendig in den Arztpraxen mit Abstrich aus Mund und Nase gemacht und die Probe wird dann in ein Labor geschickt. Ein Ergebnis gibt es in der Regel erst nach Tagen und so ein Testverfahren kostet 200 bis 300 Euro. Dazu kommt: In Deutschland gibt es überhaupt nicht genügend Kapazitäten, um den Corona-Ansturm der verunsicherten Patienten zu bewältigen. Viele werden wieder ohne Test nach Hause geschickt.
Der Test von Nanorepro kann dagegen relativ schnell in hunderttausendfacher Stückzahl gefertigt werden, er soll ein Ergebnis nach 15 Minuten liefern und nur einen Bruchteil des herkömmlichen Laborverfahrens kosten. Anleger rechnen nach: Bei einer geschätzten Gewinnspanne von etwa 10 Euro je Test würde Nanorepro beim Verkauf von 100'000 Tests einen Ergebnisbeitrag von 1,0 Millionen Euro zufliessen.
Bei der Aktie ist ein 1er-KGV drin
Corona ist aber eine Pandemie und da wäre auch eine Stückzahl von 1,0 Millionen nicht wirklich viel. Dann könnte der Ergebnisbeitrag für Nanorepro aber bereits bei 10 Millionen Euro oder höher liegen. Das Unternehmen kostet an der Börse 20 Millionen Euro und da wäre schnell ein 1er- oder 2er-KGV vorstellbar.
Wie zu hören ist, soll das Unternehmen schon nach dem ersten Bestell-Tag vergangene Woche Aufträge für den Corona-Test im sechsstelligen-Euro-Bereich erhalten haben. Da könnte es aber noch die ganz grossen Stückzahlen geben und bei der Aktie deutlich höhere Kurse. Risikofreudige Anleger steigen trotz des Kursschubs noch ein.
Nanorepro AG
ISIN: DE0006577109
Gewinn je Aktie 2021e: 0,20 €
KGV 2021e: 13,0
Dividende/Rendite 2019e: -/-
EK je Aktie: 0,55 €
EK-Quote: 90,0%
KBV: 4,7
Kurs/Ziel/Stopp: 2,60/3,50/1,50 €
* Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent). Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. Die in diesem Beitrag besprochene Aktie zählt zum Anlageuniversum.